Der Moviebreak Horroctober: 19.10.2015 (Klassiker)
Noch vor ein paar Tagen präsentierten wir euch im Horroctober die Kritik zu “Night of the living Dead”, dem Beginn der Trilogie of the Dead. Nun ist es Zeit, sich mit dem vorerst letzten Kapitel der offiziellen Trilogie zu beschäftigen. Klar werden mich nun die aufmerksamen Horrorfans korrigieren und zurecht behaupten, dass es da noch „Land of the Dead“, „Survival of the Dead“ und „Diary of the Dead“ gibt. Diese wurden allerdings erst im Nachhinein zu Romero`s „of the Dead“ Reihe hinzugefügt. „Night -, Dawn-, und Day of the Dead“ sind die ursprünglich geplante Reihe. Der Rest ist eher mäßiger Bonus des Ganzen. Und als Abschluss hat es „Day of the Dead“ wirklich schwer. Denn seine Vorgänger sind absolute Klassiker und Vorreiter des Genres. Hier wurden die Weichen für sämtliche nachfolgenden Zombiefilme gelegt. Kann sich hier „Day of the Dead“ als würdiger Abschluss der Reihe erweisen oder geht er gnadenlos unter?
Ging es auch bei „Night-, oder Dawn of the Dead“ eigentlich um gesellschaftspolitische Probleme kamen die Zombieeffekte nie zu kurz. Besonders der Blutgehalt von Dawn- ist sehr hoch, was eine Indizierung zu Folge hatte, welche bis heute nicht aufgehoben worden ist. Berühmt, Berüchtigt ist „Dawn of the Dead“ bereits schon kurz nach seinem Erscheinen gewesen. Gore- und Splatterfans hatten ihre helle Freude. Doch auch der Ottonormal-Horrorfilm-Gucker wurde nicht enttäuscht. Den neben dem ganzen Blutgekrösel, gab ein eine spannende und interessante Geschichte zu erzählen. Und wem das nicht genug war, kann auch noch kritische Ansätze der Konsumgesellschaft Amerikas in den 70gern und 80gern finden. Immer noch ist „Dawn of the Dead“ DIE Genrereferenz und zeigt, dass er bis heute nichts bzw. wenig an Reiz verloren hat. Nach dem Erfolg war eine Fortsetzung nur eine Frage der Zeit. Mit einem höherem Budget und der Prämisse des Studios, die Goreszenen in Maßen zu halten, konnte die Produktion von „Day of the Dead“ beginnen. Wie nicht anders zu erwarten war, wiedersetzte sich George R. Romero den Wünschen des Studios und versuchte Day- noch blutiger zu machen als seine Vorgänger. Immerhin musste Day- in große Fußstapfen treten. Zwei Kultfilme, und ein dritter sollte nun folgen.
Doch schauen wir uns „Day of the Dead“ etwas genauer an und gucken ob ein weiteres Brett des Genres geschaffen wurde. Fangen wir bei den Effekten an. Altmeister Tom Savini ist auch hier wieder für die Zombies, sowie die Todesszenen zuständig gewesen. Und hier leistet er eine super Arbeit. Man sieht das höhere Budget. Die Zombies sehen mehr nach Zombies aus, als noch in den Vorgängern. Jeder Untote ist ordentlich lädiert und weist Spuren des Verfalls auf. Wurde noch bei Dawn- viele Zombies einfach nur blau angemalt, so werden hier deutliche Verletzungsspuren ersichtlich. Doch nicht nur bei den Zombies selbst leistet Savini eine tolle Arbeit. Die Todesszenen sind bei Day- sogar noch saftiger und besser ausgefallen als bei Night- oder Dawn-. Savini lässt sich nicht lumpen und beweist sein ganzes Können. Hier werden Organe auf dem Boden verteilt, Menschen werden zerrissen wie ein Blatt Papier und wir bekommen einen interessante Einsicht in das Innenleben eines Zombies. Gorefans kommen hier definitiv auf ihre Kosten, denn es handelt sich um einen Splatterfilm aller erster Güte (sofern man das Produktionsjahr 1985 nicht aus den Augen verliert. Heute ist man selbstverständlich schon härteres gewohnt.).
Was erwartet den Zuschauer neben den Splatter Szenen? Leider nicht so viel wie bei den Vorgängern. Auch hier geht Romero kritisch mit der Gesellschaft um. Innerhalb des Bunkers kommt es zu Auseinandersetzungen der Insassen. Jede einzelnen Gruppe (Militär, Wissenschaftler, Zivilisten) haben unterschiedliche Ansichten und handeln eher gegeneinander als Miteinander. Keiner vertraut keinem. Es gibt nur Feinde, keine Freunde. Wo man als Gruppe zusammenarbeiten sollte, wird Zwietracht gesät. Jeder einzelne will seine Macht zum Ausdruck bringen und schreckt auch vor drastischen Maßnahmen nicht zurück. Das klingt jetzt alles etwas spannender als es tatsächlich ist. Leider verliert sich „Day of the Dead“ in diesem gesellschaftspessimistischen Aspekt. Zu viel Zeit wird für interne Machtspielchen verschwendet. Und durch ein enormes Overacting (Nicolas Cage hätte gut in den Cast gepasst), wirkt alles äußerst unglaubwürdig, überzogen und gestellt. Besonders gut bei Joseph Pilato als skrupelloser Captain der Mannschaft erkennbar. Er versucht so unfassbar böse zu sein, dass man ihm die Rolle einfach nicht abnehmen kann.
Die Ansätze von „Day of the Dead“ sind durchaus interessant. Woher kommt die Seuche, wie funktionieren die Zombies und kann man die Zombies kontrollieren? Hier erfindet sich Day- nochmals neu und hebt sich thematisch von seinen Vorgängern ab. Interessante Komponenten sowie Gedankenansätze tun ihr übriges. Und sobald der Doktor es schafft einem Zombie etwas beizubringen und Erinnerungsfetzen erweckt sieht der Zuschauer eine gewisse Hoffnung für die Menschheit. Man kann Day- also keine fehlende Innovation vorwerfen sein (diese Thematik wurde später unzählige Male kopiert). Doch auch hier geht etwas zu viel Zeit drauf. Des Weiteren wird es zwar interessant aber auch sehr langatmig erzählt. Irgendwie will „Day of the Dead“ nicht so recht vorankommen und ermüdet den Zuschauer.
Die Schauspieler selbst sind absolut ersetzbar und können mühelos ausgetauscht werden. Durch das schon angesprochene Overacting des gesamten Casts und die fehlende Charaktertiefe, sind alle Personen blass und den Zuschauern absolut egal. Es ist egal wer lebt oder stirbt. Auch plötzliche oder unerwartete Tode lassen uns kalt. Zudem sind alle Personen ein Klischee ihrer selbst… Das Militär ist böse, die Wissenschaftler undurchsichtig und die Zivilisten egal. Jeder agiert so wie man es von ihm erwartet. Tausend Mal gesehen und weit entfernt von den guten Charakterzeichnungen der ersten beiden Teile.
Anders als noch bei den Vorgängern wird zu viel Zeit für unwichtiges verschwendet. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Machtspiele und das fehlende Vertrauen untereinander nimmt so eine große Rolle ein, dass man die Zombies fast vergisst. Es fehlt an Schauwerten, da die Geschichte zwar besserer Durchschnitt ist, aber langatmig erzählt wird. Doch wenn die Zombies endlich zuschlagen wird der Horrorfan das Herz höher schlagen.