Inhalt
Ein einziges Treffen mit einem Luxus-Callgirl genügt, um in Sam Ellis eine Lawine loszutreten. Der erfolgreiche Staatsanwalt verliert sich zusehends in Sexabenteuern mit Professionellen. Dabei hat er eine sehr attraktive Frau, die für den kleinen Sohn ihre eigene Karriere auf Eis gelegt hat. Es gibt auch keinen Mangel an gutem Sex in Ellis‘ Leben, aber die teuren Nummern in irgendwelchen Hotelzimmern füllen eine Lücke, die er selbst nicht benennen kann. Er kann einfach nicht damit aufhören. Nicht einmal, als ein Aufstieg in den US-Senat winkt, kann er seine Sexsucht beherrschen. Als das FBI den Escort-Ring aushebt, bei dem auch Ellis Kunde war, droht seine gesamte Zukunft an einem Sexskandal zu scheitern. Sam Ellis muss das mit allen Mitteln verhindern..
Kritik
„Zipper“, das Regiedebüt von Mora Stephens, braucht eine ganze Weile bis er in die Gänge kommt. Die erste halbe Stunde ergeht sich in genüsslichem Füße hochlegen, auch die Charaktere bleiben zunächst erstaunlich flach. Das ist aber verschmerzbar, denn Lena Headey, Patrick Wilson und die anderen, durchaus hochkarätigen, Darsteller machen trotzdem einen guten Job.
Nach rund einer halben Stunde leistet sich dann Sam Ellis den entscheidenden Fehltritt. Hier wäre dann das Potential gewesen um richtig Fahrt aufzunehmen, immerhin wird auf dem Cover explizit mit einem Polit-Thriller für Erwachsene geworben. Für Erwachsene ist allerdings einzig die Anzahl an überraschend nackten Frauen. So wirklich zur Sache geht es aber nicht. Hier ein verschämter Patrick Wilson unter der Bettdecke, da ein paar kurz angeteaserte Sexszenen: mehr war nicht drin. Auch nach dem Eklat bleibt der Film zu nah an der Überfläche. Lena Headey reißt ihre Szenen förmlich an sich und macht das Beste draus, und Patrick Wilson ist sowieso immer zur Stelle wenn der Otto-Normaltyp mit Schattenseite gebraucht wird, da gibt es nichts zu meckern. Am Ende überschlägt sich dann alles für einen kurzen Moment, aber so richtig belohnt fühlt man sich nicht.
Zu zahm, zu witzlos ist der Weg zum Ziel in Sachen Dramatik inszeniert. Dabei bietet die politische Bühne so viele Möglichkeiten. Völlig über das Ziel hinaus schießt der Soundtrack, der Dramatik suggeriert, wo eigentlich nur Langeweile herrscht. Die Tatsache, dass das Thema Politik in den Hintergrund gedrängt wird wäre verschmerzbar, wenn dann wenigstens die Wandlung der Hauptfigur packender inszeniert wäre. „Zipper“ teilt allerdings beinahe unerträglich mit der Moralkeule aus und stellt sich damit am Ende selbst ein Bein. Da hilft auch die handwerklich durchaus solide Inszenierung nicht. Die Kamera arbeitet effektiv, die Farbgebung unterstreicht jeweils die aktuelle Situation angemessen und sorgt für stimmige Atmosphäre. Die Darsteller, und das kann man nicht oft genug wiederholen, halten den Film über weite Teile im Alleingang oben. Letztendlich ist es schade um das Potential, welches an allen Ecken und Enden spürbar ist, aber niemals genutzt wird. Denn mit ein wenig mehr Spannung wäre „Zipper“ leicht in einer höheren Liga gelandet. So wird ein spannendes, eigentlich brisantes und vor allem aktuelles Thema mit einem demotivierten Wiegenlied in das Reich des schnellen Vergessens katapultiert.
Fazit
Jede Menge Potential verpufft ungenutzt zwischen entblößten Brüsten, schamhafter Masturbation unter der Bettdecke und einem einschläfernden Drehbuch. "Zipper" hätte mit seinem aktuellen und spannenden Thema eine tolle Charakterstudie oder ein brisanter Polit-Thriller werden können. Am Ende ist er nicht Fleisch und nicht Fisch, kann sich nicht für einen Weg entscheiden und bleibt irgendwo im undefinierten Reich der Belanglosigkeit hängen. An den Darstellern liegt das nicht, die machen ihren Job so gut es geht. Aber der Rest, der ist leider arg unausgewogen.