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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der demente Ex-Professor Édouard (Rémy Girard) wird von seiner mit der Betreuung überlasteten Gattin vorübergehend bei  beider erwachsener Tochter Isabelle einquartiert. Dort lernt er Bérénice, die jugendliche Tochter Isabelles neuen Partners Patrick, kennen, die ihn an seine jung verstorbene zweite Tochter erinnert. Nach anfänglichen Differenzen kommen sich Bérénice und Édouard näher. Doch für den alten Professor wird es zunehmend schwer, Realität und Wunschdenken auseinanderzuhalten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Unter besserer Regie als Éric Tessiers () wäre die arrivierte Adaption François Archambaults gleichnamigen Bühnenstücks eine Parodie des durch den Hauptcharakter verkörperten altväterlichen Akademismus, der - in der langatmigen Leinwandversion ganz buchstäblich - zu selbstvergessen und -verliebt ist, um seine intellektuelle Irrelevanz zu erkennen. Doch der doppelt derivative Plot ist nicht Satire, sondern Symptom eines privilegienverwöhnten Patriarchats, das sich selbst im Zustand gesellschaftlichen und geistigen Zerfalls verbissen an seinen Status und seine Statuten klammert.

Den eklatanten Mangel an Reflexion signalisiert schon das dramaturgische Konzept, das zwei für chauvinistische Narrative anfällige Schemata kombiniert: das Demenz-Drama und jene Dramödien, in denen ein alter weißer anstrengender Mann durch die Bekanntschaft mit einer Jahrzehnte jüngeren unkonventionellen Frau neue Lebensperspektiven eröffnet. Der alte Typ ist der wohlhabende Edouard (ausdrucksarm: Rémy Girard, Frontier), Historiker und einer jener von bürgerlichen Medien konsultierten „Intellektuellen“, der Internet und Social Media als kulturellen Niedergang verdammt.

Nachdem seine überforderte Gattin Madeleine (France Castel, Manivald) den Demenzkranken bei Tochter Isabelle (Julie Le Breton) geparkt hat, bezahlt deren Partner fürs Senioren-Sitten seine mittellose Tochter Bérénice (Karelle Tremblay, Death of a Ladie's Man). Die ähnelt Isabelles Schwester, deren Freitod Edouard vergessen hat. Der Beginn einer fragwürdigen Scharade. Die unscharfe Grenze zwischen Verleugnen und Vergessen, eine mögliche Mitverantwortung Edouards, der fragwürdige Nutzen und Risiken sowie die ethische Ambivalenz der Täuschung eines behandelt der überkonstruierte Plot nie.

 Auch die Persönlichkeit der Verstorbenen, die Edouard ebenfalls Bérénice nannte, und der Grund ihrer Todeswahl spielen keinerlei Rolle. Die plumpe Inszenierung, die Demenz denkbar realitätsfern als ach so amüsantes Wiederholen der gleichen Fragen darstellt, degradiert die zweite Bérénice zu einem menschlichen Marker für Edouards Bedürfnisse. Deren Priorisieren sowohl dramaturgisch als auch durch alle Figuren außer der dafür als egoistisch abgeurteilten Madeleine unterstützt und verklärt den durch ihn personifizierten rabiaten Reaktionismus.

Fazit

Der eigentümliche Titel klingt wie eine Warnung vor Éric Tessiers verkrampfter Adaption François Archambaults Theaterstücks und das nicht zu Unrecht. Wenn die ermüdende Mischung larmoyanter Litaneien und Spießbürger-Streitgespräche in Erinnerung bleibt, dann aufgrund ihres Bagatellisieren und Bestätigen der durch den Helden repräsentierten fortschrittsfeindlichen Arroganz und schmierigen Sexismus. Zweiten zelebriert die plumpe Inszenierung als Teil des abgeschmackten Gags über Desorientierung und Wiederholung. Dass der Cast da wenig Schauspielambition zeigt, wundert kaum.

Kritik: Lida Bach

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