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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Pepa wurde gerade von ihrem Liebhaber Iván sitzengelassen. Emotional ein schwerer Schlag, hat sie doch gerade erfahren, dass sie von ihm ein Kind erwartet. Der Zufall und einige kuriose Ereignisse sorgen dafür, dass sich bald darauf Iván’s Sohn aus erster Ehe, dessen zickige Verlobte, Pepa’s hysterische Freundin Candela, Iván’s psychisch labile Ex-Frau und ein paar Polizisten auf der Suche nach schiitischer Terroristen in ihrer Wohnung versammeln…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs gelang dem Spanier Pedro Almodóvar der große, internationale Durchbruch. Bei nahezu allen wichtigen Filmpreisen war sein Werk nominiert, wurde weltweit ein Publikumserfolg und sorgte für den steilen Aufstieg des Regisseurs, dem man nach einem Luis Buñuel (Der diskrete Charme der Bourgeoisie) inzwischen sicherlich als einflussreichsten und renommiertesten Filmemachers seines Landes bezeichnen kann. Bei der schrillen Komödie und Beziehungssatire mitten aus dem Herz der spanischen Hauptstadt pflegt er bereits seinen unverwechselbaren Stil, der zwischen überdrehter Hektik und wiederum leicht nachdenklicher Spitzfindigkeit eine eigenwillige Harmonie etabliert, die viele seiner Arbeiten bis heute prägt. Ein Markenzeichen, dem hier vielleicht noch etwas die Balance und Schuss Genialität fehlt, dies aber zumindest teilweise mit einem schwungvollen Esprit und zwangloser Kreativität ausgleichen kann.

Der Titel ist dabei Programm (tatsächlich wortwörtlich aus dem Spanischen übersetzt), denn in Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs lässt sich gleich mehreren Exemplaren des schönen Geschlechts bei der emotional bedingten Beinah-Eskalation zusehen. Schuld daran ist bei allen – wie könnte es auch anders sein – die Männerwelt bzw. gelinde gesagt unglücklich verlaufende, amouröse Stelldicheins mit ihr. Bei den meisten ist es sogar nur einer der Stein des Anstoßes: Der schon leicht graumelierte Charmebolzen und Lebemann Iván (Fernando Guillén, Alles über meine Mutter). Dieser hat die unschöne Angewohnheit, sich nach ein paar Jahren immer wieder nach etwas Neuem umzusehen und das nun abgelegte Weibchen relativ plötzlich damit zu konfrontieren. Aber lieber aus der Distanz, die direkte, eventuell unangenehme Diskussion erspart er sich in der Regel. Diesmal trifft es seine Schauspiel-Kollegin Pepa (Carmen Maura, Witching & Bitching), die er aus heiterem Himmel per Anrufbeantworter abserviert. Die Gute ist zunächst verzweifelt, dem Kollaps nah, fängt sich aber trotz ihrer zusätzlich sehr „ungünstigen“ Umstände irgendwann halbwegs und versucht wenigstens einen vernünftigen, sauberen Schnitt hinzulegen. Allerdings sorgt eine abstrus aus dem Ruder gelaufene Ereigniskette bald dafür, dass ihre Wohnung zum Sammelbecken neurotischer bis sogar psychotischer Gestalten wird.

Pedro Almodóvar scharrt allerhand schillernd-schräger, gern zuweilen arg überzeichneter, aber dennoch liebevoll skizzierter und auch deshalb irgendwo doch nicht ganz so realitätsfremder Vögel um sich. Hebt ihre Macken, Probleme und Neurosen sehr bewusst hervor und lässt darüber schmunzeln, ohne die dabei schamlos zu verhöhnen. Denn letztlich bleibt er emotional sehr dicht bei ihnen, distanziert sich nicht um sie zum Abschuss freizugeben, versucht ihren Konflikte noch Relevanz zu lassen und sich nicht als platte Lachnummern bloßzustellen. Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs ist noch eine dezente Unerfahrenheit oder eher eine noch nicht ganz elegante Ungestümtheit anzumerken, was sich auch in nicht immer optimalen Tempowechseln und einer manchmal stattfindenden Schieflage von ironisch-pointiertem Humor und zu überdrehter Groteske ausmacht. Seine sympathische Chaostheorie rund um das alte und wohl nie aus der Mode kommende Thema Beziehungen und besonders deren manchmal absurden Wege ist im Resultat allerdings trotz kaum zu übersehender Schönheitsfehler ein lockerer, heiterer, sarkastischer und überwiegend auch cleverer Spaß, der manchmal nur eben noch zu sehr mit dem Kopf durch die Wand geht – oder vor ihr unnötig abbremst. Das Feintuning, daran hapert es.

Fazit

Pedro Almodóvar stellt bei seinem gefeierten Durchbruchswerk bereits unter Beweis, welch großes Talent und welche unverwechselbaren Attribute ihn auszeichnen. Objektiv und aus der Distanz betrachtet ist hier einiges noch nicht perfekt, aber schon auf einem sehr guten Weg. Und Luft nach oben ist in dem Status einer Karriere ja noch kein Problem, mehr eine Chance. Die hat er definitiv genutzt.

Kritik: Jacko Kunze

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