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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Vincent leidet am Tourette-Syndrom. Als seine Mutter stirbt, verfrachtet sein Vater ihn ins Heim. Er hat keine Verbindung zu Vincent, für ihn ist er ein Versager, der Schuld am Tod der Mutter trägt. In der Einrichtung lernt der junge Mann die magersüchtige Marie und den zwangsgestörten Alexander kennen. Als Vincent und Marie beschließen, mit dem Auto der Direktorin nach Italien zu fahren, schließt Alexander sich an. Vincent will zum Meer, die Asche seiner Mutter verstreuen...

Kritik

Nach Ralf Huettners Teeniekomödie will man selber Meer. Raus an die See zur Kur fahren, um sich mental zu reinigen und den Film aus seinem System zu bekommen. Dass der Film allergisch macht, liegt nicht allein an den unsympathischen Figuren und der einfallslosen Story, sondern an der Herablassung und den Vorurteilen. Der Anfang ist trivial: zwei Männer und eine Frau unterwegs in einem geklauten Wagen. Neu ist das nicht, also weiter in der Klischeekiste gewühlt: auf der Flucht vor einer Institution, im Gepäck ungelöste Konflikte, einen idyllischen Ort als Ziel. Dazu suggeriert man, die Geschichte besitze eine komplexe Sozialproblematik. Wenn man im Filmtitel einen dümmlichen Kalauer versteckt und alles in coole Kleinschrift setzt, wirkt das sicher total irre. Für Drehbuchautor Florian David Fitz das Schlagwort. Was könnte witziger sein, als die Protagonisten zu einer Gruppe von Anstaltspatienten zu machen? 

Die gafft doch jeder gerne an. Noch besser, man macht ein paar Handyaufnahmen, wie drei Kinder, von denen Vincent (Florian David Fitz) verspottet wird. Huettner hat gleich einen abendfüllenden Film gedreht. Dass der Hauptcharakter einem der Kids das Handy wegnimmt, inszeniert er als unkontrollierten Aggressionsausbruch. Kranke haben sich Voyeurismus gefallen zu lassen. Darum praktiziert der Film den 96 Minuten lang. Die Figuren tragen ihre Leiden wie coole Accessoires, um aufzufallen, Mitleid zu erregen oder Kontrolle auszuüben. Aber irgendwann ist Schluss mit lustig. Dann wird sich gefälligst angepasst. Wer sich dauerhaft sperrt und psychisch krank feiert, kriegt Hausarrest in der geschlossenen Abteilung. Sogar Dr. Rose (Katharina Müller-Elmau) war ja mal anorektisch und konnte zu den Therapeuten wechseln. Na bitte, geht doch. Wenn man will, verfliegen Tourette, Zwangserkrankung und Magersucht wie einer der lauen Tage, die das Trio gemeinsam verbringt. Damit die Sonne weiter scheint, muss Marie (Kroline Herfurth) am Ende per Magensonde aufessen. Derweil können Alexander (Johannes Allmayer) und Vincent nach Frauen mit normiertem Körperideal Ausschau halten. 

Dass er nicht auf Männer stehe, hat Alexander zu Beginn des Films ja glaubhaft versichert. So verrückt, dass einer schwul wäre, geht es in Frau Roses Klinik dann doch nicht zu. Mit den drei Protagonisten wird die Toleranz des Publikums genug gefordert. Selbst Dr. Rose blüht auf im Beisammensein mit Vincents Vater. Wir wissen ja alle, wie familienbedürftig diese berufstätigen Frauen sind. Dafür gibt es joviale Anerkennung von männlicher Seite: „Sie machen das schon ganz gut.“ Na danke schön. Drehbuchautor Florian David Fitz nimmt keinen Anteil an seinen psychisch und neurologisch erkrankten Figuren, er führt sie vor. Dass er selbst die Hauptrolle in der klischeelastigen Komödie übernimmt, beeinflusst seine Voreingenommenheit nur bedingt. Männer dürfen schon mal anecken und gegen Vorschriften rebellieren. Frauen werden für das gleiche Verhalten rigoros bestraft. Mehr noch: sie haben einem konkreten Körperideal zu entsprechen. Wenn sie dies nicht tun, müssen sie wie Marie dem hier eindeutig männlich geprägten Bild mit Gewalt angepasst werden.

Fazit

Menschen, die nicht in Huettners rigides Konzept von Normalität passen, sind Material für tumbe Gags und eine Zwangsregulierungsmoral, die insbesondere weiblichen Individuen das Recht auf Autarkie und physische Unversehrtheit abspricht.

Kritik: Lida Bach

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