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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Stuntman Marco ist nach einem Unfall berufsunfähig und findet einen Job als „Gorilla“. Er ist ab sofort Leibwächter des reichen Bauunternehmers Sampioni. Dieser wird von einer mysteriösen Bande bedroht, die es auf sein Geld abgesehen hat. Täglich erhöht sich deren Forderung, weswegen Sampioni’s Familie um ihr Leben fürchten muss. Marco setzt gemeinsam mit der Polizei alles daran, das finstere Treiben zu beenden, doch die Lage gerät außer Kontrolle.

Kritik

Bekannt wurde Regisseur Tonino Valerii in erster Linie durch den Italo-Western. Sein größter Erfolg war dabei zweifellos der von Sergio Leone (Spiel mir das Lied vom Tod) geschriebene & produzierte Mein Name ist Nobody, der es wohl auch Dank seiner Stars Herny Fonda & Terence Hill selbst außerhalb der Gerne-Bubble zu großer Popularität brachte. In unmittelbaren Anschluss (auch wenn zwischen beiden Filmen rund 2 Jahre lagen) und damit praktisch auf dem Höhepunkt seiner Karriere folgte mit Der Gorilla sein erster Ausflug in die Welt des damals ungemein angesagte Sub-Genre des Polizieschi. Der Ruhm seines Vorgängers half aber wenig: In Deutschland kam er (wie viele seiner Genre-Kollegen) gar nicht in die Kinos und schaffte es erst Jahre später (gekürzt) auf VHS in die Videotheken.

- „Du bist jünger als ich – und das stinkt mir! Du bist stark, schlank & kernig – und das stinkt mir noch mehr! Und du kriegst alles Frauen, die du willst – und das stinkt mir am aller meisten!“

- „Vom nächsten Leibwächter, den sie engagieren, lassen Sie sich besser gleich ein Attest geben, dass er kastriert ist!“

Der steinreiche und ziemlich unsympathische Bauunternehmer Sampioni (Renzo Palmer, Ein Bürger setzt sich zur Wehr) ist offenkundig extrem neidisch auf die Strahlkraft und pure Maskulinität seines neuen „Gorilla“ – so scheinbar der geflügelte Begriff für einen Personenschützer – Marco, aber der wird schließlich auch gespielt von Fabio Testi (Nachtblende), neben Franco Nero (Django) mühelos die coolste Sau, die das italienische Genre-Kino der 70er Jahre zu bieten hatte. Da sieht Sampioni glatt die Treue und insbesondere die Unbeflecktheit seines bildhübschen Töchterleins in Gefahr (und mit einem damit soll er natürlich auch Recht behalten), aber was nimmt man nicht alles in Kauf, wenn einem kriminelle Subjekte Tag für Tag mit horrenden Geldforderungen bedrohen, damit den Liebsten nichts Schlimmes zustößt?

Genau dafür wurde Marco („Ich bin kein Kerl. Ich bin ein Gorilla!“) angeheuert, auch wenn er sich den Job eigentlich durch eine kleine Gaunerei erschlichen hat. Erstmal auf der Lohnliste erweist sich Marco aber als zuverlässiger Angestellter, der gemeinsam mit seinem Bruder versucht, der Erpresserbande den Garaus zu machen. Dies stellt sich aber als komplizierter heraus als zunächst angenommen, denn bei den Gaunern handelt es sich um extrem gut organisierte, scheinbar bis in höchste Ebenen vernetzte und vor allem unglaublich skrupellose Schurken, die vor rein gar nichts zurückschrecken. Deshalb greift Marco irgendwann zu sehr unorthodoxen und äußerst riskanten Methoden. In der Folge kommt es zu einer Eruption der Gewalt, bei der nicht nur das Blei in Unmengen hagelt, sondern auch Menschen mit Motorrädern verkrüppelt und am Bahnsteig wartenden Unbeteiligte über den Haufen geballert oder direkt mit dem Zug zu Klump gefahren werden.

Nach dem erhofft flotten und lässigen Auftakt hat Der Gorilla leider mit ein paar erzählerischen Hängern zu kämpfen, der Plot könnte im Mittelteil ruhig eine Spur zackiger sein und auch die Nebenfiguren – inklusive der lange anonymen und danach auch praktisch gar nicht charakterisierten Antagonisten – wirken weitestgehend blass. Nach knapp einer Stunde steigen Tempo, Action und vor allem Gewaltbereitschaft deutlich, was besonders Charakterfresse Al Lettieri (Der Pate) - in seiner leider vorletzten Rolle vor seinem viel zu frühen Tod - schmerzhaft am eigenen Leib erfahren muss. Danach steigert sich der Film deutlich und im ultra-knackigen Showdown ist dann endgültig die Hölle los. Hätte Tonino Valerii das Gaspedal etwas früher in dieser Intensität und inszenatorischen Qualität durchgedrückt, vermutlich würde Der Gorilla dann zur ersten Garnitur des Polizieschi gehören. So gibt er dem Affen etwas zu spät richtig Zucker und die Defizite, die im Sub-Genre genau genommen ja auch keine Seltenheit sind, kommen zwischenzeitlich deutlicher zum Tragen. Nichtsdestotrotz ist allein das Schlussdrittel schon ein glattes Totschlagargument, sich zumindest als Genre-Fan diesen handwerklich einwandfreien Reißer problemlos zu Gemüte zu führen.

Fazit

Bis auf den unverwechselbaren Fabio Testi bleiben die Figuren – trotz einer allgemein guten Besetzung – leider sehr austauschbar, maximal zweckdienlich und das Tempo könnte zwischenzeitlich gerne höher sein, das mag man aber im furiosen Schlussakt fast vergessen. Da fliegt ordentlich der Putz von der Decke und macht deutlich, was man von einem ordentlichen Polizieschi erwarten darf. Mit Abzügen in der B-Note immer noch sehenswert.

Kritik: Jacko Kunze

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