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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Das organisierte Verbrechen hat Rom fest in seiner Hand, nur Inspector Ferro, alias „Die Viper“, stellt sich dem unverwüstlich entgegen. Selbst der Widerstand aus den eigenen Reihen oder die Bedrohung von Leib und Leben bringt ihn nicht aus der Spur. Mit sehr drastischen Konsequenzen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Das interessiert mich so viel wie ein Nonnen-Furz!“

Wen es mal so richtig nach politisch völlig Unkorrektem (aber im damaligen Kontext lediglich Rotzfrechem) und Impulsiv-Anarchischem gelüstet, der kann gar nicht anders, als sich in dem Sündenpfuhl des italienischen Genre-Kinos der 70er Jahre einzugraben. Während es im Giallo (meistens) noch deutlicher um Form und Wirkung ging, war der Poliziottesco eindeutiger der Dirty Mario. Und Umberto Lenzi (Paranoia) zählte zweifellos zu den Wegbereitern dieser sehr grobschlächtigen, aber im Idealfall auch faszinierenden Geschmacksentgleisungen. Regisseuren wie Fernando Di Leo (Milano Kaliber 9, 1971) oder Enzo G. Castellari (Tote Zeugen singen nicht, 1973) hatte die Latte bereits sehr hoch gesetzt, Lenzi zog mit seinem radikalem Schweine-Film Der Berserker (1974) mindestens gleich. Die Viper schlägt in allen Belangen in eine vergleichbare Kerbe und kann partiell sogar ganz individuell herausstechende Merkmale setzen.

„Die hat sich vor Angst in den Schlüpfer geschissen – die Hure!“

In der heiligen Stadt ist der Teufel los. Glücksspiel, Prostitution, Drogenhandel, Raubüberfälle aller Couleur. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Gott sei Dank gibt es doch noch Inspector Ferro (ein Schnauzer sieht wie immer rot: Maurizio Merli,Die Gewalt bin ich), der aber nicht gerade für Resozialisierung und Empathie bekannt werden dürfte. Selbst minderjährige Handtaschendiebe müssten seiner Meinung nach langfristig weggesperrt werden und weil ausgerechnet sein Betthäschen – „die naive Gans“ – die diesbezüglich aktive Staatsanwältin ist, kommen die potenziellen Schwerverbrecher auf freien Fuß. Als Denkzettel wird die gutmütige Sozialtante wenigstes mal ordentlich entführt und, da sonst zu nichts zu gebrauchen, beinah in der Schrottpresse recycelt. Schwer traumatisiert hat Prince Charming die passenden Worte parat: „Wie fühlst du dich – Konntest du ihre Gesichter sehen?“ Muss auch reichen. Schließlich stehen die Weiber hier eh nur im Weg rum. Werden umgebracht, entführt, vergewaltigt, zu Tode gefixt oder was man mit denen sonst so anstellt.

„Sarah, von wem lässt du dich jetzt schon wieder an die Feige fassen?“

Der extrem viehische Umgang mit Frauen ist hier sehr wohl Mittel zum Zweck. Wird moralisch auch klar angeprangert, aber bedient natürlich auch einen gewissen Schauwert. Daraus kann man Die Viper locker einen Strick drehen, verglichen mit ähnlichen Genre-Filmen ist das aber noch in einem exploitativen Rahmen, der nicht als (unmittelbar) geschmacklos durchgeht. Er könnte in seine Anleihen sogar noch mehr machen und zieht immer dann zurück, wenn es wirklich fragwürdig werden würde. Der Tanz auf der moralischen Rasierklinge spaltet das Genre im Idealfall und zeichnet diesen Film noch aus, da er seine Grenzen auslotet, aber nie entscheidend überschreitet. Als moralischer Kompass sollte sowas selbstverständlich nie dienen, dafür ist das einfach ein gigantischer Sauhaufen, der dafür teilweise grandios in Szene gesetzt wird. Maurizio Merli ist in seiner stoisch-bemühten Art so wuchtig wie darstellerisch limitiert, erfüllt aber seine Rolle. Lenzi’s Geheimwaffe Tomás Milián hingegen liefert wie immer Over the Top ab und war in seiner Nebenrolle als buckliger Ganove die Inspiration für den folgenden Genre-Hit Die Kröte. Das dabei sogar eine Genre-Ikone wie Ivan Rassimov (Die Farbe der Nacht) kaum auffällt ist eindeutig ein Merkmal für das Tempo wie die inszenatorische Klasse eines narrativ nicht unbedingt astreinen Films, der dafür in seinem Momentum immer so präsent und sogar brachial ist, das er sich allein darauf locker berufen kann.

Fazit

Premium-Poliziottesco von einem der besten Regisseure dieser Zunft, der alle Vor- und Nachteile des Genres in ein vorteilhaftes Licht rückt. Erzählerisch wird da am Ende die Luft dünn, aber wer sich dafür noch interessiert, ist eh im völlig falschen Film. In der eigenen Bubble gibt es nur ganz wenige, bessere Filetstücke.

Kritik: Jacko Kunze

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