Seit 1984 werden wir ermahnt, die Dienste der Geisterjäger in Anspruch zu nehmen, sollten uns jemals solche übernatürlichen Erscheinungen zu nahe kommen. Es ist bemerkenswert, dass die Franchise, auch vier Jahrzehnte nach dem Debüt des ersten Films, immer noch einen bedeutenden Platz in der Popkultur von Hollywood einnimmt. Dies liegt weniger an der Menge der Projekte oder an ihrer Qualität, sondern vielmehr an Aspekten wie dem Merchandising und unverwechselbaren Stilelementen wie dem ikonischen Logo oder dem legendären Titelsong, die den Geisterjägern auch heute noch einen prominenten Platz sichern.
Zur weiteren Verfestigung trug sicherlich auch Ghostbuster: Legacy bei. Unter der Regie von Jason Reitman, dem Sohn des Mitbegründers des Franchise, Ivan Reitman, entstand ein sympathischer, nostalgischer Spaß, der als Ausgangspunkt für eine neue Generation von Geisterjägern auf und vor der Leinwand dienen sollte. Diese neue Generation tritt nun mit Ghostbuster: Frozen Empire in Erscheinung. Doch nicht nur das: Auch New York City ist wieder, nach der Pause im Vorgänger, der Hanlungsort und die Rückkehr der bekanntesten Darsteller aus den ersten beiden Filmen lässt die Frage aufkommen, ob nach dem Staffelstabübergang in Legacy mit Frozen Empire nicht wieder ein Rückschritt erfolgt. Denn es ist offensichtlich, dass die Schöpfer sich letztendlich nicht vollkommen dazu durchringen konnten, der neuen Generation von Geisterjägern die Bühne zu überlassen.
Allerdings bekommen auch die alten Hasen nicht allzu viel Zeit oder zu tun. Tatsächlich ist das Hauptproblem des Films die Überfülle an Figuren, von denen die meisten sympathisch und charismatisch sind, ihre Aufgaben aber meist eher flach und anspruchslos ausfallen. Paul Rudd fungiert als Sprachrohr für das Publikum und wird zu oft für Meta-Kommentare genutzt, Carrie Coon verkörpert eine standardisierte coole, besorgte Mutter, und Finn Wolfhard scheint in Frozen Empire selbst nicht recht zu wissen, was seine Aufgabe ist, außer einen halbherzig erzählten Subplot zu füllen.
Der Film ist keineswegs gescheitert. Er bietet immer wieder wunderbare Unterhaltung und trifft die richtigen emotionalen Töne, doch er ist einfach zu vollgepackt. Es werden verschiedene Themen grob abgehandelt, von gesellschaftlichen und ökologischen Veränderungen, die sich auf die Geisterjäger auswirken, bis hin zu einem Ober-Übel, das darauf lauert, die Welt einzufrieren. Es gibt sogar einen freundlichen Geist, der Callie Spengler (Mckenna Grace) uns uns offenbart, dass nicht alle Geister sofort gejagt und eingesperrt werden sollten. Natürlich gibt es auch zahlreiche Verweise auf vergangene Abenteuer der Ghostbusters.
Jedes dieser Elemente für sich genommen verdient sicherlich Anerkennung, aber zusammengepresst in eine grob zweistündige Laufzeit ist das Ergebnis nie wirklich enttäuschend, aber zuweilen schon ernüchternd. Insbesondere im Mittelteil schleichen sich langatmige Passagen ein. Dennoch, wenn der Film wieder Fahrt aufnimmt, bereitet Frozen Empire Freude, auch wenn das Setting in New York bereits recht ausgelutscht wirkt und es wünschenwert wäre, wenn ein etwaiger dritter Teil der Legacy-Reihe seine Geschichte(n) konzentrierter erzählt. So oder so, auch nach Frozen Empire bleibt die Nummer der Ghostbusters im Telefonbuch stehen.