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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der schwer kranke Uncle Boonmee beschließt, seine letzten Tage im Kreis seiner Verwandten auf dem Land zu verbringen. Dort erscheint ihm der Geist seiner verstorbenen Frau und auch sein lang verschollen geglaubter Sohn kehrt nach Hause zurück, allerdings nicht in menschlicher Form. Um mit sich und seiner Krankheit ins Reine zu kommen, unternimmt Uncle Boonmee zusammen mit seiner Familie einen Marsch durch den Dschungel. Ziel der Reise ist eine geheimnisvolle Höhle - der Ort seiner ersten Geburt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Ich weiß, das Spiegelbild ist eine Illusion“, sagt eine der Filmfiguren, nachdem sie sich im Wasser eines Sees betrachtet hat, nur um sogleich zu fragen: „Ist es eine Illusion?“ Der thailändische Regisseur und Drehbuchautor Apichatpong Weerasethakul verwehrt bewusst jede Antwort auf diese und andere existenzielle Fragen seiner Protagonisten. Die Absicht seines 2010 in Cannés mit der Goldenen Palme ausgezeichneten Filmessays ist Gewissheiten oder das, was die Menschen dafür halten, zu unterwandern. In der traumwandlerischen Inszenierung verlieren selbst elementare Dinge ihre Absolutheit. Die Wirklichkeit kann ein Traum sein und ein Traum real. Lebende können den Tod fühlen und Tote unter den Lebenden wandeln. Uncle Boonmee (Thanapat Saisaymar), der an einer tödlichen Nierenerkrankung leidet, macht diese Erfahrungen nach seiner Rückkehr in seine alte Heimat im Nordosten Thailands. Auf seinem bescheidenen Besitz in den Wäldern möchte er seine in den wenigen Stunden, die er noch zu haben glaubt, seine Angelegenheiten regeln. 

Freunde und Familienmitglieder leisten dem Sterbenskranken, der seinem Ende mit gelassener Melancholie entgegensieht, Gesellschaft. Jen, die Schwester seiner verstorbenen Frau (Jenjira Pongpas), sein Cousin Tong (Sakda Kaewbuadee) und der laotische Pfleger Jaai (Samud Kugasang) begleiten ihn. Ihre Gegenwart ist für den Mann an der Schwelle des Todes so natürlich wie die Präsenz seiner verstorbenen ersten Frau Huay (Natthakarn Aphaiwonk) und seines seit Langem vermissten Sohnes, der in Gestalt eines Geisteraffen erscheint. In der Hütte am Rande des Dschungels, der wie der Wald im Märchen ein archetypisches Symbol für das Unterbewusste ist, ist die Bindung der Menschen zur Natur und dem Jenseits ungebrochen. In der Stadt hingegen haben die Leute den Kontakt zu dem spirituellen Reich, das Weerasethakul in ruhigen, bisweilen spielerischen Bildern beschwört, verloren. Auch als Zuschauer ist es nicht immer einfach, die Langsamkeit der Erzählung hinzunehmen und dem mehr assoziative als chronologischen Plot zu folgen. Die Begegnungen lassen den sterbenden Boonmee über sein Leben, seine Krankheit und den bevorstehenden Tod nachdenken. 

Mit Jen begibt er sich auf eine Reise durch den Dschungel, in dem Mythen und Traumbilder so lebendig wuchern wie das Grün. Der mystische Experimentalfilm widersetzt sich weitgehend einer konventionellen filmischen Erzählstruktur. Neben der elegischen Trägheit irritiert und fasziniert er mit allegorisch überhöhten Einstellungen, die Weerasethakuls drittes Werk an einen Konzeptfilm erinnern lassen. Die psychologisch dichte Inszenierung überlagert eine rigide Zivilisationskritik. Sogar die moderne Medizin, die Uncle Boonmees Leiden lindert, scheint dadurch auf negative Weise den natürlichen Kreislauf von Werden und Vergehen zu beeinflussen. Um seine vergangenen Leben zurückrufen, wie es der Titel vorweg nimmt, muss er ihr entsagen. Heilung ist für die Figuren eine rein metaphysische Angelegenheit, die durch den Glauben an die richtigen oder falschen Dinge bestimmt wird. Ähnliche Vorstellungen von Krankheit als selbst verschuldetes Resultat schädigender Gedanken und Gefühle überdauern auch in der vermeintlich aufgeklärten westlichen Gesellschaft.

Fazit

Das schleppende filmische Schwergewicht fasziniert, idealisiert allerdings auch obskurantistische Motive. Immerhin gibt Uncle Boonmees Sohn eine pointierte Beschreibung davon, was es braucht, um so transzendentale Erlebnisse zu haben wie er oder Uncle Boonmee: „I wouldn´t have experienced this if I hadn´t mated with a monkey ghost.“

Kritik: Lida Bach

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