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Es ist die Verfilmung einer der erfolgreichsten und von Kritikern gefeiertsten Videospiel-Reihen aller Zeiten: UNCHARTED erzählt die Geschichte des jungen, cleveren Nathan Drake und seines ersten Schatzjäger-Abenteuers mit seinem scharfzüngigen Partner Victor „Sully“ Sullivan. Ihre Reise führt die beiden quer über den ganzen Globus, auf der gefährlichen Suche nach dem „größten Schatz, der je gefunden wurde“, während sie gleichzeitig die Spur von Nathans lange verschollenem Bruder verfolgen.
Kritik
Lasst uns alle genervt aufstöhnen und gerne können einige schon mal das Kruzifix und das Weihwasser holen, denn es gibt eine neue Videospielverfilmung. Nicht nur das, auch gab es bei der Entstehung unglaubliche Hürden, oder anders gesagt: Zig Regie- und Autorenwechsel. Gefühlt vier Dekaden nach der ersten Ankündigung ist Uncharted endlich hier und wer jetzt keine Ahnung hat, was Uncharted ist, hier ein kleiner Exkurs: Eine Videospielreihe, die exklusiv auf Sony Playstation erschien. Darin klettert, rennt, schleicht und ballert man sich als Nathan Drake durch Fassaden, Tempel, Hinterhöfe und Gegnermassen. Technisch wie spielerisch überaus hochwertige Games, die es schafften, dass Namen wie Lara Croft und vor allem Indiana Jones nur noch Erinnerungsschimmer waren.
Jetzt hat Sony daraus einen Abenteuerfilm gemacht und wer die Spiele kennt und sich gefragt hat, wie lösen die Filmemacher rund um Regisseur Ruben Fleischer (Zombieland) das Problem, dass der Held ja eigentliche ganze Hundertschaften von Gegner wegballert und zersprengt, dem sei gesagt, dass dieser Aspekt der Spiele im Filmischen Uncharted keine wirkliche Rolle spielt. Die wirtschaftlich benötigte Altersfreigabe PG-13 (FSK12) macht aus dem Kino-Drake keinen so smarten wie schießwütigen Massenmörder, sondern einen durchaus sympathischen wie athletischen Dieb, der statt Knarren lieber auf Parkour und Fäuste vertraut. Das reicht aus, denn die Antagonisten (allen voran der arg verschenkte Antonio Banderas) erfordern auch nicht mehr.
Ein weiteres prominentes Merkmal der Spiele ist … ach nein. Ihr könnt euch es sicher denken und habt es wahrscheinlich hier und dort bereits gelesen, gehört, gelesen, dass der Film aus diversen Gründen teils andere Wege beschreitet, als die Videospielvorlage. Wer sich also eine exakte Abpausung erhoffte, darf enttäuscht sein. Wer hingegen Lust auf einen flotten Abenteuerfilm hat, der bekommt mit Uncharted eben genau das. Nichts am Film ist so überragend, dass es sich für immer in den Synapsen festkrallen wird, aber innerhalb der knapp zwei Stunden bietet das Werk gefällige Unterhaltung, das getragen wird von Tom Holland (Spider-Man: No Way Home) als Nathan und Mark Wahlberg (Spenser Confidential) als sein Nicht-Mentor Sully. Eine Rolle, die die Figur sicherlich in etwaigen Fortsetzungen einnehmen wird, denn im Grunde ist Uncharted eine Origin-Geschichte.
Dafür, dass hier dem unwissenden Teil des Publikums die Welt und Figuren von Uncharted nähergebracht werden muss, ist der Film erstaunlich temporeich. Nicht nur in den aus den Spielen übernommenen Actionszenen, die spaßig, wenn auch oft zu artifiziell geraten sind, sondern auch in dem Material drum herum. Wie gesagt, hier ist nichts wirklich ‚erstaunlich‘ oder ‚sagenhaft‘. Hier ist alles ‚überaus okay‘. Für eine Videospielverfilmung ist das ja fast schon ein echter Ritterschlag.
Fazit
Weder der Heiland, der uns aus dem Tal der miserablen Videospielverfilmungen führt, noch die erwartbare Vollkatastrophe. "Uncharted" ist die filmische Personifizierung des Adjektivs „nett“. Nicht mehr und nicht weniger. Ob das ausreicht, liegt an euch.
Autor: Sebastian Groß