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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Inmitten der winterlichen Steppe kümmert sich Saina, ein mongolischer Reiter, der zum Kulturkünstler wurde, tagsüber um seine Ranch und führt nachts Pferdetricks für das Publikum vor. Anders als der majestätische Kavallerist, den er in der Serie darstellt, erkennt Saina, dass sein wirkliches Leben als Hirte kurz vor dem Zerfall steht. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Traurig und tragikomisch, ist das skurrile Schlussbild Xiaoxuan Jiangs sozialkritischen Spielfilm-Debüts in all seiner alltagsfremden Absurdität letztlich die konsequente Kulmination eines ebenso unaufhaltsamen wie unbarmherzigen Umbruchs. Jener Wandel ist das unterliegende Momentum der exemplarischen Chronik sozialkulturellen Verlusts und systemischer Verdrängung. In einer motorisierten Moderne, in der Geschäftsleute mit Autokolonnen die Steppe durchqueren, sind Pferde nur noch Sport-Spielzeuge und Zirkus-Tiere. Ihre traditionell gekleideten Reiter sind kostümierte Clowns für Touristen, die eine kommerzielle Kopie des Ausgelöschten beklatschen. 

Einer dieser letzten mongolischen Pferdeführer ist Saina (Saina). Die prächtige Uniform, die er zu seinen abendlichen Auftritten als Kunstreiter einer folkloristischen Show trägt, ist nur noch eine Verkleidung, deren Nimbus in bedrückendem Kontrast zur öffentlichen Missachtung der von ihm weitergeführten Kulturtradition ist. Das untrennbar mit den Pferden verbundene Leben der Steppe, das er von seinem alten Vater (Tonggalag) übernommen hat, ist im Verschwinden begriffen. Eine bittere Realität, die der eigensinnige Protagonist zu lange verleugnet hat.

Wenn der Hauptcharakter, der sich wie nahezu alle der zentralen Figuren des elegischen Lebensbilds selbst verkörpert, sich in der Manege wie tot an sein liegendes Reittier lehnt, antizipiert die in hartes Schlaglicht getauchte Szene den Tod der Fähigkeiten und Bräuche sowie der aus ihnen gespeisten kulturellen Identität. Dass dieser Prozess keine Frage des Fortschritts ist, sondern forciert durch Kolonialismus und Kapitalismus, unterstreicht die Reitschule englischer Tradition. Mongolische Reiter sind nur buchstäbliche Steigbügelhalter einer europäisierten Elite.

Fazit

Inspiriert durch die Erlebnisse eines persönlichen Freundes, entwirft Xiaoxuan Jiang ein düsteres Panorama unwürdigen Untergangs. Die endlose Weite der Steppe ist bloß ein Streifen am Horizont über einer Asphaltwüste. Dort ist der tragische Protagonist nur Relikte einer als rückständig betrachteten Nähe zur Natur. Deren erdige Farbpalette kontrastiert mit dem kalten Grau urbaner Industrialisierung. Deren Repräsentanten degradieren die Einheimischen zu pittoresken Performern dessen, was sie in der die eindringliche Inszenierung durchdringenden Realität nicht mehr sein dürfen.

Kritik: Lida Bach

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