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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Timm Thalers Lachen kann niemand widerstehen. Es ist so ansteckend und entwaffnend, dass der schwerreiche Baron Lefuet es unbedingt besitzen will. Und so schlägt Lefuet dem Waisenjungen einen ungewöhnlichen Handel vor: Wenn Timm ihm sein Lachen verkauft, wird er in Zukunft jede Wette gewinnen. Timm unterschreibt den Vertrag. Dank der neuen Fähigkeit kann der Junge sich nun scheinbar alle Wünsche erfüllen, aber ohne sein Lachen wird er auch immer einsamer und gerät mehr und mehr in die Fänge des teuflischen Barons. Doch Timms Freunde Ida und Kreschimir setzen alles daran, damit er sein Lachen zurückerhält. Wird es ihnen gemeinsam mit Timm gelingen, den Baron zu überlisten?
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Und da, meine Damen und Herren, ist er: […] Einer, der trotz allem, was er erreicht hat, er selbst geblieben ist.“

Verfilmungen von Kinderbuchklassikern sind im deutschen Filmgeschäft weiterhin angesagt. Ende letzten Jahres erschien mit Burg Schreckenstein die filmische Aufbereitung der kultigen Buchreihe von Oliver Hassencamp. Für das kommende Jahr stehen schon Die kleine Hexe und Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer in den Startlöchern. Im laufenden Kinojahr fügte Regisseur Andreas Dresen mit Timm Thaler oder das verkaufte Lachen dem Reigen eine Verfilmung des Buches von James Krüss hinzu. Er stellte sich damit der Aufgabe, den Roman von 1962 einem Publikum der Gegenwart schmackhaft zu machen und sich gleichzeitig von der ZDF-Weihnachtsserie von 1979 abzuheben. Angesichts der in der Buchvorlage zentralen Kritik an Kapitalismus und Konsum drängt sich der Stoff zumindest inhaltlich dem Filmschaffenden der Gegenwart förmlich auf.

Der Romanvorlage getreu stellte Drehbuchautor Alexander Adolph den Konflikt zwischen Mensch und Teufel und damit das Ringen um das wahrhaft Gute in den Vordergrund. Timm Thaler (Arved Friese) wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und hat schon früh seine Mutter verloren. Trotz dieser Umstände besitzt er die Gabe, herzhaft und unwiderstehlich zu lachen. Als eine Art Mephisto tritt ihm Baron Lefuet (Justus von Dohnányi) entgegen, der sich dieses Lachen zu eigen machen will, indem er als Gegenleistung anbietet, dass Timm in Zukunft jede Wette gewinnen wird. Lefuet stellt damit nicht nur den Teufel als Verführer dar, sondern bildet darüber hinaus einen Kontrast zur unbedarften und reinen Kinderseele, durch den erst ein Bewusstsein für die Missstände möglich wird. James Krüss und Andreas Dresen haben zwar nicht den Anspruch, eine allumfassende Menschheitsparabel wie Goethes Faust zu entwerfen, doch bieten sie im Rahmen dieser märchenhaften Kindergeschichte eine beachtliche Fülle von Botschaften an.

Obwohl Andreas Dresen sich in seiner bisherigen Laufbahn vorwiegend dem sozialrealistischen Erwachsenenkino gewidmet hat, gelingt ihm der Sprung in die fantasiegeladene Kinderwelt mit erstaunlicher Leichtigkeit. In satten, knallbunten Farben breitet er die Welt des kleinen Timm Thaler vor uns aus. Von der heimeligen Küche, in der ihm sein Vater (zum Knuddeln warmherzig gespielt von Bjarne Mädel) ein Essen zubereitet; bis hin zur Pferderennbahn und dem Grand Hotel, die mit ihrer Kulisse aus den 1920er Jahren nostalgische Gefühle aufkommen lassen. Über die kreative Ausstattung hinaus geben sich bekannte Darsteller in zahlreichen Nebenrollen die Klinke in die Hand. Axel Prahl und Andreas Schmidt verwandeln sich als Handlanger von Baron Lefuet vor den Augen des Zuschauers in Ratten. Charly Hübner hat als Barkeeper Kreschimir immer einen guten Rat für seinen Freund Timm parat. Und auch seine gleichaltrige Weggefährtin Ida (Jule Herrmann) steht ihm tatkräftig zur Seite, um sein Lachen zurückzugewinnen. In einer kleinen Szene läuft dem neuen Timm Thaler sogar Thomas Ohrner, der Jungdarsteller aus der ZDF-Weihnachtsserie, in der Rolle des Concierge über den Weg. Auch wenn manche Figuren aufgrund der Vielzahl von Charakteren etwas blass bleiben, gelingt es den Akteuren, die visuelle Magie der Schauplätze mit Leben zu füllen.

Trotz der tragischen Note, welche die Geschichte zwangsläufig mit sich bringt, legt Dresen in seiner Adaption sichtlich Wert auf humoristische Momente. Seien es Slapstick-Einlagen des Handlanger-Duos von Baron Lefuet oder die überbordende Fantasie der Kinder, der Film lässt den Zuschauer seine Lachmuskeln spüren. So aktuell und einfallsreich die Inszenierung der Welt des Timm Thalers gelungen ist, gibt es jedoch auch Momente, in denen der Funke nicht ganz überspringt. Es macht zuweilen den Eindruck, als ob wir uns von Kapitel zu Kapitel eines Buches hangeln und die Stückchen verschiedener, in sich geschlossener Märchenwelten zu sehen bekommen. Die Erzählung kommt nie vollkommen in Fluss und gipfelt letztendlich in einem Finale, das einer dramaturgischen Notwendigkeit entsprungen zu sein scheint. Dies ist jedoch kein Grund, Dresens Timm Thaler bei seinem Abenteuer nicht zu begleiten. Denn so simpel die Botschaft auch klingt, erweist sie sich heute mindestens so dringlich wie zum Erscheinen der Buchvorlage. Geld und Macht sind nicht alles und sich ihrer Verführung zu widersetzen und man selbst zu bleiben, ein Vorhaben, das leichter gesagt als getan ist.

Fazit

Mit „Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“ brachte Andreas Dresen eine Verfilmung des berühmten Kinderbuchklassikers auf die Leinwand, die durch ein extraordinäres Produktionsdesign und die Auftritte vieler bekannter Darsteller ins Auge fällt. Es wurde dabei weder an originellen inszenatorischen Einfällen noch an Witz und moralischem Pathos gespart. Ein kunterbuntes Vergnügen für die ganze Familie.  

Kritik: Jonas Göken

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