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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Er soll aufs Internat. Die Nachricht trifft den elfjährigen Stephan wie ein Vorschlaghammer. Nicht nur, dass sich seine getrennt lebenden Eltern dauernd streiten, jetzt eröffnet ihm seine Mutter Melanie auch noch, dass sie ihn auf ein Internat in die alte Burg Schreckenstein stecken wollen, in der Hoffnung, dass sich Stephans Noten verbessern. Doch die Schreckensteiner Jungs entpuppen sich keinesfalls als Streber. Ottokar, Mücke, Strehlau und Dampfwalze nehmen Stephan nach anfänglichen Differenzen in ihren Rittergeheimbund auf und dann geht der Internatsspaß erst richtig los! Die Jungen von Burg Schreckenstein sind nämlich auf Kriegsfuß mit den Mädchen vom benachbarten Internat Rosenfels. Während Direktor Rex die Streiche-Fehde zwischen den beiden Internaten gelassen sieht und der Graf der Burg sowieso nur sein ambitioniertes Heißluftballon-Projekt im Kopf hat, ist die Schulleiterin von Rosenfels, Frau Dr. Horn, entsetzt über die Disziplinlosigkeit. Während ihre Mädchen, allen voran Bea, Inga und Alina einen Racheplan gegen die "Schreckies" schmieden, basteln diese am nächsten Streich. Sie ahnen noch nicht, dass Jungs und Mädchen ausgerechnet zum Burgfest unter einem Dach leben müssen. Katastrophe...oder doch nicht?

Kritik

Bedenkt man die Geschwindigkeit, in der heutzutage populäre Buchreihen für die Kinoleinwand adaptiert werden, ist es geradezu erstaunlich, dass Oliver Hassencamps „Burg Schreckenstein“ bis vor kurzem von diesem Schicksal verschont blieb. Zwischen 1959 und 1988 schrieb der Autor 27 Bände der beliebten Kinderbuchserie, die als eine der bedeutendsten, wenn nicht sogar die bedeutendste, des Schneider Buch-Verlags gilt. Generationen von Kindern träumten sich in die abenteuerliche Welt der Schreckensteiner Jungs und Rosenfelser Mädels und begleiteten sie auf ihren nächtlichen Streifzügen, die meist die Inszenierung eines Streiches zum Ziel hatten. Dieser kindlichen Traumwelt nahm sich nun Regisseur Ralf Huettner an und drückte dem Stoff derart seinen eigenen Stempel auf, dass es schmerzt.

Der Film folgt seiner Hauptfigur Stephan, der von seinen Eltern auf ein Internat geschickt wird, dessen Leben er nach einer aufregenden Eingewöhnungsphase nicht mehr missen möchte. Er wird in den Geheimbund der Ritter auf Burg Schreckenstein aufgenommen, macht seine erste Bekanntschaft mit den „Hühnern“ von Schloss Rosenfels und gewöhnt sich an den Fußgeruch seines Zimmerkollegen Dampfwalze. Dabei bedient sich der Film des Inhalts mehrerer Bücher der Serie und hastet von einem sensationellen Großereignis zum anderen. Auf die Abneigungsbekundung gegenüber dem Neuling folgt ein sporadischer Einblick in den Unterricht auf Burg Schreckenstein, die Einweihungszeremonie, der erste Streich auf Schloss Rosenfels und der Besuch der Rosenfelser Mädels, welcher mit dem Burgfest seinen Höhepunkt erreicht. In der Eile bleibt nicht viel Gelegenheit, die vielen Charaktere der Welt von Oliver Hassencamp in Ruhe kennenzulernen. Getrieben vom hyperaktiven Rhythmus des elektronischen Sounddesigns und Geschmacksproben deutscher Rapeinlagen flüchtet sich der Film in unauthentische pseudo-moderne Anbiederungsversuche beim jungen Publikum. Es lässt sich unschwer erahnen, dass dabei jegliche Atmosphäre ritterlicher Freiheit und jugendlichen Entdeckertums der Buchvorlagen verlorengeht. Dass eine zeitgemäße Anpassung einer Buchvorlage durchaus gelingen kann, hat vor kurzem Fatih Akin mit Tschick eindrucksvoll bewiesen.

Wie wenig Bezug die Verfilmung zu ihrer Vorlage hat, zeigt sich auch in der Besetzung einer der wichtigsten Nebenrollen: Während Dampfwalze in den Büchern den Spitznamen „Muskelprotz mit Spatzenhirn“ trägt, konnte für den Film wohl kein schlankerer Junge gefunden werden – über dessen Statur auch nicht diverse Strickjacken hinwegtäuschen können. Sieht man über die große Diskrepanz zwischen Film und Buchvorlage hinweg, fallen vor allem die guten Leistungen der Kinderdarsteller ins Auge. Maurizio Magno als von seinen Eltern enttäuschter Junge, der seine Traurigkeit überwindet und an Selbstbewusstsein gewinnt, hat das Zeug zum Sympathieträger. In Erinnerung bleiben darüber hinaus ein Harald Schmidt als schrulliger Graf und Sophie Rois als aufbrausende Direktorin Horn, deren schrille Stimme noch lange im Ohr nachhallt.

Glanzmomente hat der Film in den Szenen, wo er sich ganz der grenzenlosen Kinderfantasie seiner Figuren hingibt. Wenn die Jungen von Burg Schreckenstein zusammenhocken und über ihren nächsten Streich beraten, erhält der Zuschauer einen köstlichen Einblick in eine Vorstellungswelt, die über jeden logischen Zweifel erhaben ist. Was könnte man nicht alles anstellen! Eben dies hat sich Regisseur Ralf Huettner wohl auch gedacht, als er sich mit dem Stoff beschäftigte. Leider ist ihm so viel dazu eingefallen, dass er unter der Verwendung von Spielzeugdrohnen, hölzerner Jugendsprache und deutscher Rapmusik vergisst, der modernen Hülle Atmosphäre und einen beflügelnden Grundgedanken einzuhauchen.

Fazit

Nun hat auch die beliebte Jugendbuchreihe „Burg Schreckenstein“ ihr Debüt auf der Kinoleinwand feiern können. Ralf Huettner bedient sich dabei des Inhalts mehrerer Bände und würfelt einen überhasteten Staffellauf der Ereignisse zusammen. Die Verfilmung fährt von der Jugendsprache bis zu Spielzeugdrohnen und einem elektronischen Sounddesign alles auf, was an Modernisierung des Stoffes möglich ist, versäumt dabei jedoch, Atmosphäre zu schaffen. Wer sich gedanklich von der Buchvorlage trennen kann, bekommt kurzweilige Familienunterhaltung geboten, die ihre urkomischen Glanzmomente hat, wenn sie in die von Logikzwängen befreite Fantasiewelt der Kinder eintaucht.

Kritik: Jonas Göken

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