„No, we will not die like dogs! We will fight like lions! Because we are...The Three Amigos!“
John Landis gehört zu den Filmemachern, die die filmhistorischen 1970er wie 1980er Jahre maßgeblich mitgestalteten: Mit Filmen wie Ich glaub‘, mich tritt ein Pferd, Blues Brothers, American Werewolf, Die Glücksritter und Der Prinz aus Zamunda bewies der gebürtige Chicagoer nicht nur seine stilistische Vielseitigkeit, er schrieb auch gleich mehrfach Filmgeschichte und avancierte innerhalb von drei Jahren zum profilierten Kultregisseur. Dem kommerziellen Erfolg allerdings konnte Landis sich nicht immer sicher sein, denn obgleich seine Reputation niemals umfänglich in Verruf geraten ist, scheint es doch bezeichnend zu sein, dass ein Werk aus dem Jahre 1986, hochkarätig besetzt mit damaligen Größen wie Steve Martin (Vater der Braut), Chevy Chase (Hilfe, die Amis kommen! ) und Martin Short (Die Reise ins Ich) auffällig hinter den wirtschaftlichen Erwartungen geblieben ist.
Gemeint ist damit die Wild-West-Posse ¡Drei Amigos!, deren Vorzeichen unweigerlich auf Kassenschlager standen, der seine übersteigerten Genre-Anleihung allerdings zur falschen Zeit zum Ausdruck brachte: Vom Western, diesem damals wie heute weitreichend belächelten Gefilde, wollte in den 1980er Jahren niemand etwas wissen. Womöglich, darauf beharrt auch John Landis, ist das auch der ausschlaggebender Grund dafür, dass ¡Drei Amigos! nicht zum kommerziellen Renner aufstieg, wie es sich alle Beteiligten im Vorfeld ausmalten. Wie wir allerdings wissen, steht das Box-Office-Resultat in keinerlei qualitativen Relation zur Klasse des eigentlichen Films, denn wenngleich ¡Drei Amigos! nicht an die inszenatorischen Sternstunden Landis‘ heranreicht, so gefällt das Werk doch weitestgehend als gutgelaunter, familientauglicher Klamauk, der sich ganz auf die Starpersona seines namhaften Hauptdarstellertrios verlässt – und letztlich auch verlassen kann.
Zu Zeiten der mexikanischen Revolution, wir schreiben das Jahr 2016 und finden uns schnell in verrauchten Saloons wieder, bemüht ¡Drei Amigos! ein uriges Wechselspiel aus Fiktion und Realität. Während unsere drei Amigos einzig auf der Leinwand gegen die Ungerechtigkeit zu Felde ziehen, wird eine Gemeinde in Mexiko vom durchtriebenen Banditen El Gaupo (Alfonso Arau, The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz) tyrannisiert. Im hiesigen Lichtspielhaus des staubigen Dorfes, welches hier gleichwohl auch die Kirche darstellt, sind die Heldentaten der Amigos indes weitreichend bekannt, flimmern hier die Abenteuer des mutigen Dreigespanns doch täglich über die Leinwand. Da ist es natürlich nicht unverständlich, dass Carmen (Patrice Martinez, Beetlejuice) in ihrer Not Kontakt mit den Produktionsstudios Hollywoods aufnimmt, um die Hilfe der drei Amigos für sich in Anspruch zu nehmen.
¡Drei Amigos! ist natürlich nicht der Film, der sich als tiefergehende Reflexion über unsere mediale Wahrnehmung versteht, wenn sich die Kunstfiguren der drei Stummfilmhelden plötzlich auch in der Wirklichkeit bewähren müssen. Vielmehr muss man John Landis‘ Klamauk vorerst als launige, aber handzahme Verwechslungskomödie beschrieben, die den Großteil ihres Humorpotenzials aus dem Umstand destilliert, dass sich beide Seiten, weder die in Karnevalsgarderobe gehüllten Amigos noch die Mexikaner selbst, darüber im Klaren sind, den Ernst der Lage zu begreifen. Als Persiflage auf die Konventionen des altehrwürdigen Western funktioniert ¡Drei Amigos! letztlich zwar nicht, weil er doch eher an der Reproduktion von Klischee als an deren Offenlegung interessiert ist, als, bisweilen alberne, Hommage – sowohl an das Genre als auch an das goldene Zeitalter der Traumfabrik – generiert dieser 100-minütige Ulk durchaus Kurzweil.