Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, dass es in unserem Universum mehr Galaxien gibt, als Sandkörner auf dem gesamten Erdball. Lässt man sich diese kosmologische Erkenntnis einmal auf der Zunge zergehen, dann scheint es fast schon einer greifbaren Möglichkeit nachzukommen, dass sich in den unendlichen Weiten des Weltraums auch Planeten befinden, die denen aus Krieg der Sterne, Avatar – Aufbruch nach Pandora oder Guardians of the Galaxy sehr ähnlich sind. Von dieser Annahme geht auch Galaxy Quest – Planlos aus dem Weltall aus, der sich natürlich in erster Linie als liebevolle Parodie auf den globalen Kult rundum Star Trek begreift, darüber hinaus aber auch einige interessantere Gedanken dahingehend formuliert, was passiert, wenn die Fiktion nicht nur in die Realität hineingreift, sondern die Fiktion längst schon von der Realität eingeholt wurde.
Vorrangig steht natürlich der Humor im Zentrum des Geschehens: Als Besatzungsmitglieder der NSEA Protector konnten Cmdr. Peter Quincy Taggart (Tim Allen, Hör mal wer da hämmert), Dr. Lazarus (Alan Rickman, Stirb langsam), Lt. Tawny Madison (Sigourney Weaver, Aliens – Die Rückkehr), Tech Sgt. Chen (Tony Shalhoub, Monk) und Lt. Laredo (Daryl Mitchell, 10 Dinge, die ich an dir hasse) sagenhaften Heldentaten im interstellaren Raum frönen – allerdings nur als Schauspieler der in den 1980er Jahren beliebten Sci-Fi-Serie Galaxy Quest. In der Realität blättert der Ruhm der ehemaligen TV-Stars immer mehr ab, Cmdr. Taggart, der bürgerlich Jason Nesmith heißt, ist der einzige, der sich sein Leben in einer schicken Villa mit Pool noch leisten kann, während seine Kollegen auf Conventions und die Einweihung von Elektrofachgeschäften angewiesen sind.
Die Differenzen innerhalb der Crew sind dementsprechend eklatant, auch, weil Jason der einzige ist, der auf Fan-Veranstaltungen wie ein Superstar gefeiert wird. Dass es sich bei Galaxy Quest, der Kult-Serie, allerdings nicht nur um reine Massenware, um blanke Unterhaltung, handelte, sondern um die unbewusste Vorbereitung auf ein wirkliches Abenteuer, offenbart sich mit dem Auftritt einer Gruppe sogenannter Thermianer, die Jason bitten, sie gegen den mächtigen Kriegsherren General Sarris zu beschützen. Nach anfänglichen Veralberungen merkt der Galaxy Quest-Commander schnell, dass die überraschenden Besucher nicht etwa realitätsentrückte Hardcore-Fans sind, sondern Zugehörige eines Volkes, welches dringend Hilfe braucht, um nicht vollkommen ausgerottet zu werden. Die Serie hielten die Therminaer indes für historische Dokumente der menschlichen Kultur, so präzise hat das Format wiedergegeben, was sich tatsächlich im Weltall abspielt.
Und dann dauert es nicht lange, bis sich Jason und auch der Rest der Crew auf der Raumbasis der Außerirdischen befinden, um die Heldentaten zu bewahrheiten, die sie zuvor nur vor Kameras vorgetäuscht haben. Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall gelingt es, sich über den Mythen weltweiter Hype-Phänomene zu amüsieren, Regisseur Dean Parisot (R.E.D. 2 - Noch älter. Härter. Besser.) und sein Autorenduo erzählen aber ebenfalls ein originäres Weltraum-Spektakel, welches Klischees und Konventionen des berühmten Vorbildes sowohl persifliert, diese aber gleichwohl zum dramaturgischen Taktgeber der eigenen Geschichte machen. Deswegen versteht sich Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall nicht nur als Parodie, man bekommt hier auch eine Hommage geboten, in der die Gesetze des Drehbuches mit der Wirklichkeit abgeglichen werden.
Der selbstreflektorische Umgang mit den gigantischen Ausmaßen von Fankulturen, der Wirkung von medialer Mythenbildung und natürlich auch der Bedeutung der eigenen Identität, machen Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall nicht nur zu einem großen, sondern auch zu einem bisweilen cleveren Spaß, der einem Spaceballs deshalb den Rang abläuft, weil er auf mehreren Ebenen funktioniert. Man muss Star Trek nicht kennen, um an dem effektreichen, mit stimmungsvollen Kulissen ausgestatteten Kampf gegen Sarris Freude zu haben. Im Endeffekt nämlich kann sich Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall auch als originäre Erzählung beweisen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Ensemble absolut wunderbar ist: Tim Allen war nie besser und Sigourney Weaver nie ironischer. Die große Show aber liefert Alan Rickman ab, selten hatte man mit einem Charakter, der seinem Leben derart überdrüssig ist, so viel Vergnügen.