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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Chris Cleek, ein perfekter Vater mit Bilderbuchfamilie, trifft bei einem Jagdausflug auf eine verwahrloste Frau und kann das sich wild sträubende Wesen einfangen. Im Keller legt er sie in schwere Ketten und stellt sie nach dem Dinner seiner Familie vor. Gemeinsam, so Chris Plan, sollen die Cleeks die Frau fortan zu einem nützlichen Mitglied der Gesellschaft erziehen. Mit dieser Entscheidung reißt er Frau und Kinder in einen bitteren Strudel des Wahnsinns, an dessen Ende ein Blutbad steht.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der verdreckte Schemen einer Frau (Pollyanna McIntosh, Let Us Prey) wandert durch die Wälder im Grenzland zwischen Maine und Kanada. Wer den zwei Jahre zuvor erschienenen Offspring gesehen hat, weiß, dass man es hier nicht mit Nell zu tun bekommt, sondern mit dem letzten Mitglied eines kannibalistischen Clans, der bereits seit Dekaden die Nordostküste terrorisiert hat. Dass ihr Leben in der Natur – strikt nach den Gesetzen des Natur -, alsbald enden wird, versteht sich von selbst. Nicht etwa, weil The Woman auf einen Roman von Jack Ketchum zurückgeht, sondern, weil wir es hier sehr schnell mit dem Paradebeispiel einer amerikanischen Kernfamilie zu tun bekommen: Außen hui, innen pfui. Lucky McKee (The Woods), der auch an der Vorlage mitgearbeitet hat, sagt diesen traditionellen Werten und Strukturen jedoch den Kampf an.

Familienoberhaupt und Rechtsanwalt Chris Cleeks (Sean Bridges, Raum) ist einer dieser Männer, die ihren (ausgeprägten) Hang zur Unterdrückung der Frau als gottgegebenes Recht deuten. Es liegt in der Identität des starken Geschlechts, Gewalt gegen Frauen damit zu rechtfertigen, dass man es ja eigentlich nur gut mit ihnen meint. Bei einem Jagdausflug stößt Chris schließlich auf jene verwilderte Frau im Grünen und fängt sie ein, um sie im Sturmkeller mit Stahleisen an der Wand zu fixieren. Der Rest der Cleeks, Mama Belle (Angela Bettis, Song to Song), Sohnemann Brian (Zach Rand, Therapie in den Tod), die pubertierende Peggy (Lauren Ashley Carter, Premium Rush) und die kleine Darlin' (Shyla Molhusen), die in der gleichnamigen Fortsetzung von Pollyanna McIntosh zum Bezugspunkt wird, nickt die ganze Sache, wenn auch mit Unbehagen, ab.

Wie auch soll man gegen einen Menschen rebellieren, dessen geschlechtsspezifische Machtmonopol man seit Jahren selbst befeuert hat. Die patriarchalen Zustände – nicht nur bei den Cleeks, versteht sich -, sind anerzogen und seit Jahrtausenden gepflegt und reproduziert worden. Es mag daher irritierend sein, eine Frau unter der Erde im Garten zu halten, aber wenn Papa sagt, dass es nicht richtig ist, wenn Menschen im Wald leben und sich wie Tiere verhalten, dann ist das eben so. Auf geht’s in die Zwangszivilisierung! The Woman offenbart diese Familie, die gesellschaftliche Keimzelle, als dysfunktionale Konstellation, deren Eigendynamik von toxischer Männlichkeit nahezu in die Besinnungslosigkeit getrieben wurde. Lucky McKee aber nimmt diesen Zustand nicht hin, sondern bricht ihn sukzessive auf. Bald schon wird Mutter Natur dem Patriarchat an die selbstgerechten Eier gehen.

Lucky McKee verwendet dabei nicht nur viel schwarzen Humor, der einem bisweilen auch gerne mal im Hals stecken bleiben möchte. Er arbeitet konsequent auf ein nachhaltig verstörendes Finale hin, welches Chris über weite Strecken die Möglichkeit einräumt, die Privilegien des verwöhnten weißen Mann voll auszuschöpfen. Der Vorwurf, The Woman würde misogyne Tendenzen aufweisen, ist dabei vollkommen deplatziert. Die Frauenfeindlichkeit ist Diskursgegenstand, aber niemals die Einstellung, die hier ausgelebt wird. Deswegen ist die Frau, ob gefesselt, gedemütigt, misshandelt, auch niemals Opfer, sondern Bestie in Lauerstellung, jeden Moment bereit, ihr Gegenüber in Stücke zu reißen. Die letzten 15 Minuten, in denen sich The Woman dann auch grafischer Gewalt hingibt, führen dann auch noch einmal auf die großartige Ambivalenz dieses Filmes hin: Verstörung und Genugtuung sind sich manchmal gar nicht so fern.

Fazit

Mit "The Woman" geht es dem Patriarchat endgültig an die selbstgerechten Eier. Lucky McKee, der zusammen mit Jack Ketchum die Vorlage zum Film verfasst hat, liefert hier nicht nur eine gallige Abrechnung mit der amerikanischen Kernfamilie ab. Hier geht es auch toxischer Männlichkeit gnadenlos an den Kragen. Wenn all die Abgründe schließlich in einem unvergesslichen Finale kulminieren, dann wird einmal mehr deutlich, dass Verstörung und Genugtuung manchmal deckungsgleiche Begrifflichkeiten sind.

Kritik: Pascal Reis

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