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Inhalt

Texas im Jahre 1914: Pike Bishop und sein aus ehemaligen Soldaten rekrutierter Banditentrupp befinden sich auf der Flucht vor Bishops altem Kumpel Thornton und seinen Gesetzesmännern. Als die Bishop-Bande vor den Häschern nach Mexiko ausweicht, macht man die Bekanntschaft des Revolutionsführers Mapache, der Bishop einen lukrativen Deal vorschlägt: Die Outlaws sollen gegen reichen Lohn einen schwerbewachten Waffentransport überfallen. Doch Mapache treibt ein doppeltes Spiel und denkt nicht ans Bezahlen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ein Film, der einem die Endlichkeit allen Seins unnachgiebig ins Bewusstsein rückt. Genau das ist The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz von Sam Peckinpah (Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia). In einer Zeit, in der der klassische Western allmählich ausgedient hat und auch das weitaus grimmigere Pendant aus dem italienischen Raum ein Stück weit weniger Anklang in der breiten Öffentlichkeit fand (aber immer noch hochklassige Einträge in dieses Genre hervorbrachte), war es bitter nötig, den Western einer tonalen Kurskorrektur unterzuziehen und seine eigene Überlebensunfähigkeit innerhalb altertümlicher Muster und Vorstellungen somit zum Thema zu machen. Dass beginnt in diesem Fall mit einer Gruppe Männer, die in Soldatenuniformen gekleidet auf die Bank einer mexikanischen Grenzstadt zureiten. Die Kleidung repräsentiert Ordnung, in Wahrheit aber handelt es sich um gierige Banditen.

Und genau diese Aushebelung von Ordnung, Struktur und Sicherheit, ist der erzählerische Motor von The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz. Die Banditen, angeführt von Pike Bishop (William Holden, Boulevard der Dämmerung), wollen nur ordentlich Kasse machen, tappen dabei aber geradewegs in die Falle des Kopfgeldjägers Deke Thornton (Robert Ryan, Der längste Tag). Was folgt, ist ein unbarmherziges Bleigewitter, dem in erster Linie Zivilisten zum Opfer fallen. Nachdem der letzte Schuss verhallt ist, machen sich Kinder einen Spaß daraus, die eben erlebte Schießerei nachzustellen, während sich dabei über die Leichen der Passanten hinwegtoben. Dabei sind es genau diese Kinder, die den Zuschauer mit der Selbstverständlichkeit von Gewalt in Berührung bringen, wenn sie zu Anfang einige Skorpione mit Tausenden von Ameisen übergießen und den Todeskampf der Skorpione mit breitem Grinsen verfolgen.

So ausweglos, wie die Lage für die Skorpione ist, so ausweglos ist auch die Lage für Bishop und seine Gefährten, die in The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz wie Dinosaurier wirken, die nur auf den Meteoriteneinschlag warten. Ihr Hochphase ist längst vorbei, sie funktionieren heutzutage nicht mehr. Geblieben ist ihnen nur noch die Loyalität untereinander – und ist in der Gegenwart, dem Jahre 1913, vollkommen wertlos. Sam Peckinpah schildert hier eine Ära des Verlusts. Die Hoffnung ist verloren, die Ideale sind verloren. Man kämpft nur noch, weil man keine andere Wahl hat. Es gibt keine Motivationen mehr, keine ehrenhaften Ziele. Dass Thornton einmal ein enger Freund von Bishop war und diesen nun jagt, um nicht zurück ins Gefängnis zu müssen, veranschaulicht das Wesen jener Tage doch ganz vortrefflich.

Die Gewalt hat gewonnen, wie in allen Sam Peckinpah Filmen. Und natürlich musste und muss sich der begnadete Filmemacher, der aktive Künstler wie Quentin Tarantino (Django Unchained), John Woo (Hard Boiled) oder Kathryn Bigelow (Gefährliche Brandung) geprägt und inspiriert hat, dem Vorwurf der Gewaltverherrlichung stellen. Wie haltlos dieses Aburteil allerdings ist, wird deutlich, wenn man jene eruptiven Brutalitäten in den Kontext der Erzählung setzt – einer Erzählung, die nichts anderes ist, als eine Studie der Gewalt. In The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz geht es nicht darum, das unsägliche Morden lustvoll zu zelebrieren, auch wenn Peckinpah im finalen Schusswechsel eine bahnbrechende Choreographie des Todes in Szene gegossen hat, die ein virtuoses Zusammenspiel von Kamera und Schnitt heraufbeschwört. Es geht um eine Welt, die einem Schlachthaus gleicht.

Alle Protagonisten sind auf ihre Art und Weise abtrünnig geworden. Und Alle Protagonisten müssen sich der Erkenntnis stellen, dass sie nur noch unzeitgemäße Schatten ihrer früheren Existenz sind. Die Gewalt hat sich längst verselbstständigt und setzt diese durch Romantisierung und Verklärung bis ins Mythologische verbrämte Kulisse des Wilden Westen mit einem in Blut und Kugelhagen erstickenden Kriegsschauplatz gleich, der sich durch die wachsende Industrie nur noch weiter verrohen und von Menschlichkeit entkernen wird. The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz ist ein Abgesang auf Idealismus, Heroismus und Männlichkeit. Niemand darf hier aufrichtig sterben, stattdessen wird den Toten hier noch mit stumpfer Klinge das Zahngold aus den Kiefern gebrochen. Die letzten Minuten, wenn die Kamera auf den am Boden hockenden Deke Thornton blickt, schenken diesem schonungslosen Abgesang dann doch noch eine gewisse Melancholie. Herzlos war er nicht, dieser Sam Peckinpah.

Fazit

Mit "The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz" erschuf Sam Peckinpah einen der eindrucksvollsten Auswüchse des New-Hollywood-Kinos: Brachial, endgültig und schonungslos. Wie der berühmt-berüchtigte Regisseur hier mit den Mythen des Wilden Westen umgeht und sie im Keim erstickt, ist noch heute beeindruckend.

Kritik: Pascal Reis

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