6.3

MB-Kritik

The Suspect 2013

Action, Thriller – South Korea

6.3

Inhalt

Er hat genug vom Blutvergießen: Top-Agent Dong-chul (Gong Yoo) flüchtet aus Nordkorea und versucht, in Seoul ein neues Leben anzufangen. Als jedoch ein einflussreicher Firmen-Vorsitzender ermordet wird, gerät Dong-chul unter dringenden Tatverdacht und wird von der Polizei und dem südkoreanischen Geheimdienst gnadenlos gejagt. Der perfekt ausgebildete Killer taucht unter und versucht verzweifelt, auf eigene Faust die Wahrheit hinter dem Attentat herauszufinden. Bei seiner fieberhaften Suche stößt er auf alte Feinde und kommt einer Verschwörung auf die Spur, die ihn in tödliche Gefahr bringt …

Kritik

Gerade durch den neuentfachten, oder wieder aufgeflammten, Streit zwischen Nord- und Südkorea, ist im südkoreanischen Kino vor allem dieses Thema wieder sehr präsent: Seien es reine Action-Thriller wie "The Berlin File" oder "Silent Assassin" oder eine etwas lockere Herangehensweise wie in "Secretly Greatly". Der Kampf zwischen einstigen Brüdern, aktuellen Feinden, Spionen sowie korrupten Politikern ist ein wahrer Kassenmagnet. Und so versucht sich auch Regisseur Shin-yeon Won (der bereits mit „Seven Days“ – OT: „Se-beun De-i-jeu“ – ordentliches Crime-Kino abgeliefert hat) an einem höchstbrisanten wie politischen Thriller rund um Verrat, Geheimdienste, Profikiller sowie einer unstillbaren Rache zu servieren. Alles keine schlechten Zutaten, sodass „The Suspect“ (OT: „Yong-eui-ja“) von der ersten Minute an Vollgas gibt. Für Action-Fans gibt es so ein Highlight nach dem anderen und auch visuell kann Regisseur Shin-yeon Won an die aktuell sehr hohe Qualität Südkoreas ohne Mühen anschließen. Doch ein paar kleine Mängel gibt es dann doch.

Denn während bereits die ersten Minuten relativ hastig ein paar Sprünge offenbaren, gibt es danach mehr und mehr typische Klischees sowie einige Längen (gerade im Finale), die zwar gemessen am Ganzen nicht sonderlich ins Gewicht fallen, dennoch aber dafür sorgen, dass trotz Nonstop-Action nicht genügend Unterbau vorhanden ist. So richtet sich der Film vor allem an Fans der „Bourne“-Reihe (was vor allem der Soundtrack deutlich macht) und an wahre Action-Puristen, die gerne schnelle 1:1 Fights mögen sowie desaströse Verfolgungsjagden. Doch trotz kleiner Mängel hat Regisseur Shin-yeon Won auch ein Gespür für seine Geschichte. Wo in "Silent Assassin" noch Angst vorm Klassenfeind geschürt werden sollte und platte Patriotische Grundzüge im Vordergrund standen, gibt es hier einen Plot der differenziert. Niemand ist gänzlich gut oder böse, bis auf die wahren Machtreiber wie gierigen Geschäftsleute. Dies weiß zu gefallen und sorgt durch die beiden Hauptprotagonisten Hee-soon Park, als unglaublich cooler wie unaufhaltsamer Colonel, sowie Yoo Gong, als durch Rache getriebener Ji Dong-cheol, für ein tolles Wechselspiel.

Überhaupt lebt der Film vor allem von seinen Charakteren. Und gerade Yoo Gong kann hier auf voller Ebene (besonders physisch) überzeugen. Dies zusammen mit einem treibenden Score und tollen Actioneinlagen (ungeachtet schneller hektischer Schnitte), ergibt Action-Kino in seiner unterhaltsamsten Form. Trotz seiner 137 Minuten gibt es somit erst zum Mittelteil sowie am Ende überhaupt ein paar ruhige Szenen. Leider, denn oftmals offenbaren sich hier eben fehlende Tiefe wie Logik. Wer aber gerne darüber hinwegsehen kann, bekommt einen adrenalingetränkten Spionage-Thriller zu sehen, der in bester Genre-Manier vor nichts und niemanden zurückschreckt.

Fazit

„The Suspect“ ist ungeachtet kleinerer Mängel im Kern ein Fest für Action-Fans. Egal ob kraftvolle Faustkämpfe, ausufernde Schießereien oder spektakuläre Verfolgungsjagden. Regisseur Shin-yeon Won serviert einen packenden Spionage-Thriller, der vor allem von seinen ungewöhnlichen wie recht präsenten Figuren lebt. Und auch Korruption, keine schwarz-weiß Malerei sowie ein hohes Tempo sorgen dafür, dass sich hier ein Blick mehr als lohnt.

Autor: Thomas Repenning
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