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Inhalt

Golf von Mexiko, 2010: Eine Bohrinsel steht in Flammen, das austretende Rohöl richtet verheerende ökologische und wirtschaftliche Schäden an. In diesen harten Zeiten findet der Abgeordnete Colin Price großen Beifall, als er sich für die kleinen Leute starkmacht, die nach der Katastrophe alles verloren haben und um ihre Existenz kämpfen. Die öffentliche Meinung ändert sich allerdings schnell, als pikante Details aus Price’ Privatleben in der Presse auftauchen, ein handfester Skandal braut sich zusammen. Zusehends scheint Price die Kontrolle über die Situation, sein Privatleben und seine unterdrückte Alkoholsucht zu verlieren …

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der römische Dichter Sextus Aurelius Propertius, kurz Properz, schrieb einst: „Bei großen Dingen genügt es auch, sie gewollt zu haben.“ Schlaue Worte, die durchaus Wahrheit sprechen und sich in gewisser Weise auch wunderbar auf den von Nicolas Cage („Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen“) in „Der Kandidat – Macht hat ihren Preis“ verkörperten Kongressabgeordneten Colin Pryce übertragen lassen. Der (fiktive) Mann hat dem Ölbohrimperium den Krieg erklärt, auch wenn ihm tief im Inneren bewusst war, dass er vielleicht einige Kämpfe in diesem Krieg gewinnen kann, nicht aber die Schlacht für sich entscheiden. Aber erst einmal etwas Kontext: Nachdem es 2010 auf der Ölbohrplattform Deepwater Horizont durch das Ausströmen von Erdgas zu einer Explosion bekommen ist und sich daraufhin ein Ölteppich von über 9.900 Quadratkilometern über den Golf von Mexiko ausdehnte, war das Worst-Case Scenario perfekt und der Vorfall ging als eine der schwersten Umweltkatastrophen überhaupt in die Geschichte ein.

„Der Kandidat – Macht hat ihren Preis“ begleitet Colin Pryce dabei, wie er sich tatkräftig dafür einsetzt, staatliche Sanktionen zu erzwingen, was ihm nicht nur in New Orleans und der an Küste des Golfstroms zur Heldenfigur erhebt, auch national gelingt es Colin Pryce durch seinen Idealismus, einiges an Renommee zu gewinnen. Regisseur und Drehbuchautor Austin Stark aber ist nicht daran interessiert, eine Geschichte zu erzählen, die den (wenn vielleicht auch nur ideell) Siegeszug eines Lokalpolitikers beschreibt, sondern zeigt sich deutlich anfälliger für jede Menge Melodram, als wären die verheerenden Tatsachen aus ökologischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht nicht schon bedrückend genug. Colin Pryce bekommt infolgedessen einige Konflikte vom Reißbrett angedichtet und bleibt nicht der ambitionierte 'Mann fürs Volk', sondern muss auch ein promisker Alkoholiker sein, dem eine Liaison mit einem Cheerleader schnell einen Strich durch die politische Karriere macht: Einmal Teil des Senats zu sein, kann sich Colin jedenfalls schnell wieder abschminken.

Diese Charakterzüge sorgen bisweilen natürlich dafür, dass Colin Pryce Ambivalenzen in seinem Gebaren aufweist, allerdings vollbringt es Austin Stark zu keiner Zeit, seine unzähligen Brandherde sorgfältig unter einen Hut zu bringen. Das eigentliche Anliegen, der Aufruf gegen die weitere Ölforderung, aus Rücksicht auf die Umwelt, die Wirtschaft, die Kultur, verpufft im Abgrasen von Allgemeinplätzen: Colin Pryce hängt an der Flasche, das Leben in politischen Zirkeln weist korrumpierte Verhältnisse auf, Affären machen einen Menschen auf Dauer nicht glücklich. „Der Kandidat – Macht hat ihren Preis“ ist ein phlegmatisches Polit-Drama auf TV-Niveau, bieder und leblos erzählt, gänzlich ohne das Verständnis arrangiert, die rigorose Frustration der Lage angemessen aufzuzeigen und zu behandeln. Das muss deutlich feinfühliger und reflektierter vonstattengehen. Einzig auf Nicolas Cage ist noch Verlass, der sich seiner Rolle zwar auch weitestgehend leidenschaftslos hingibt, aber immerhin eine geerdete Glaubwürdigkeit evoziert, die als Gravitationszentrum der Handlung ihren Sinn und  Zweck erfüllt.

Fazit

Inzwischen ist man es ja schon beinahe leid geworden, aber auch auf „Der Kandidat – Macht hat ihren Preis“ trifft es zu: Nicolas Cage hat erneut in einem äußerst mäßigen Film mitgewirkt. Wichtig ist dabei nur zu erwähnen, dass all die schlechten Filme sicherlich nicht durch ihn misslungen sind. Auch in „Der Kandidat – Macht hat ihren Preis“ ist es Cage, der als einziger nicht versagt und seiner Rolle eine ansehnlich geerdete Aufrichtigkeit zugesteht. Der Rest des Polit-Dramas ist bieder-leblose Konfektionsware, desinteressiert an Ursachen und Zusammenhängen und fortwährend dem Reißbrett zugewandt.

Kritik: Pascal Reis

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