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Inhalt

In der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt der Philologie-Professor James Murray (Mel Gibson) mit der Arbeit an der ersten Ausgabe des mittlerweile berühmten Oxford English Dictionary, dem umfangreichsten Wörterbuch der englischen Sprache. Dabei bekommt er Hilfe vom Psychopathen Dr. William Chester Minor (Sean Penn), der als Patient in einer Hochsicherheits-Psychatrie einsitzt und über 10.000 Beiträge schickt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die aktuelle Filmrezeption ist viel zu sehr verliebt in die akribische Aufarbeitung von Hintergründen, Filmographien und Lebensläufen, aus denen sie sich erhofft, Wahrheit schöpfen zu können. Trotzdem drängt sich bei einem Film wie The Professor and the Madman ein Blick hinter die Kulissen auf, da er massiv zum Verständnis des Gesamtwerkes beiträgt. Als 1998 die Romanvorlage erschien, sicherte sich Mel Gibson (Braveheart) prompt die Filmrechte und plante vorerst eigenständig die Regie zu übernehmen, die er letztlich doch an Debütant Farhad Safinia übertrug. Es folgte eine 18-jährige Produktionsgeschichte, die letztlich in einen Rechtsstreit ausartete: Gibson verlangte vom Studio fünf weitere Drehtage und das Recht, noch einmal auf den Schnitt Einfluss nehmen zu können. Das Studio weigerte sich und Gibson wollte die Veröffentlichung des Filmes verhindern. Auch wenn das Gericht dem Studio Recht gab, distanzierte er sich von jeglicher Promotion. 

Wer sich The Professor and the Madman anschaut, der sieht sich demnach mit einem unfertigen Film konfrontiert, mit dem der eigentliche Initiator selbst nicht zufrieden ist. Erwähnenswert ist das, weil es sich hier um einen Rohdiamanten handelt, der zwar zu überzeugen weiß, dem jedoch der Feinschliff fehlt und fraglich bleibt, ob hier nicht mal wieder einiges an Vision und Kunst an Produktion und Geschäft zerbrochen ist. Nichtsdestotrotz kann man eine Entwarnung und Empfehlung aussprechen, denn Regisseur Farhad Safinia ist ein gelungener Film mit spannender Thematik geglückt. Im Kern geht es um den Professor James Murray und dessen manische Arbeit an dem Oxford English Dictionary, für das er Einsendungen mit verschiedenen Definitionen entgegen nimmt. Die meisten Einsendungen stammen von Dr. William Chester Minor (Sean Penn, Milk), der daraufhin von Murray aufgesucht und zu dessen Überraschung in einer Anstalt für geisteskranke Kriminelle vorgefunden wird. 

Minor entpuppt sich nicht nur als große Hilfe, sondern auch als paranoider Veteran, der seine Vergangenheit aufarbeiten will, indem er Eliza Merrett (Natalie Dormer, Game of Thrones), deren Ehemann er einst ermordete, zu unterstützen versucht. Diese hochinteressante Geschichte vor viktorianischer Kulisse erweist sich als galant inszeniert, wenn auch ein wirklicher Fokus fehlt, wodurch sich Längen einschleichen und Themen über die Lauflänge hinweg verloren gehen. So wird der Prozess hinter dem Dictionary, der sprachphilosophische Diskurse eröffnen könnte und dazu in der ersten Hälfte einige spannende Dialoge aufzuweisen hat, in der zweiten Hälfte vermehrt durch die Vergangenheitsbewältigung Minors verdrängt. Zum Ende hin hat man zunehmend das Gefühl, man hat mehr als einen Film gesehen. 

Wirklich ausformuliert und beleuchtet wird das Motiv der Sprache demnach nicht, es sind andere Themen, die in den Vordergründ rücken. Auch in The Professor and the Madman ist trotz der Abgabe des Regie-Posten jede Menge Mel Gibson versteckt: Dem Zuschauer wird ein christlicher Film geboten, der mit für Gibson üblichen Motiven wie Vergebung, Pathos und Passion arbeitet. Angenehm überraschend ist nur, dass diese keinesfalls in Verbindung mit einem reaktionären Kern stehen, wie man es sonst von ihm gewohnt ist. Es bleibt ein nachdenklicher Film über Zeit und wie Passion mit ihr vermengt dazu führen kann, dass man nicht länger nur der "verrückte" Visionär bleibt und dass man Vergebung für seine Sünden erlangen kann. Safinia findet dafür ruhige und eindrucksvolle Bilder, die vorrangig von drei Hauptdarstellern in Bestform getragen werden. Gibson, Penn und Dormer scheinen die Rollen wie auf den Leib geschnitten und wissen in nahezu jeder Szene zu überzeugen.

Fazit

"The Professor and the Madman" erzählt eine spannende Geschichte rund um die Entstehung des Oxford English Dictionary, die er gerade in der ersten Hälfte intensiv begleitet. Deutlich stärker rücken jedoch die Motive Passion, Pathos und Vergebung in den Fokus, die sich natürlich auch in Mel Gibsons christlich-konservative Agenda einfügen, wobei das Reaktionäre diesmal glücklicherweise ausbleibt. Neben den angesprochenen Motiven sind es die zurückhaltende Inszenierung und die gänzlich überzeugenden Darsteller, die diesen Film trotz seiner Längen und Unstimmigkeiten in der Konzentration auf das eigentliche Thema sehenswert machen.

Kritik: Maximilian Knade

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