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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Anschluss an ein Familientreffen will Nathan (Grégoire Colin) mit seiner Partnerin Claire (Bérénice Bejo) vom Land in die Stadt ziehen, und damit weg von ihrer Familie. Kurz vor ihrer Abreise überredet Claires Vater seine Tochter jedoch zum Wohle des familiären Pestizid-Betriebes zu bleiben und sich (ganz nebenbei) auch noch ihr Ungeborenes abtreiben zu lassen - die Kernaussage des Vaters lautet dabei kurz und bündig: Dafür habt ihr auch später noch genügend Zeit. Nathan ist dementsprechend aufgebracht und schließt sich dem kurzfristig anberaumten Jagdausflug, auf einen im angrenzenden Wald wildernden Keiler, an, um den Vater in Ruhe zur Rede stellen zu können. Im Wald angekommen stellt sich die (durch Pestizide im Abwasser modifizierte) Beute jedoch bald als weitaus größer und gefährlicher heraus als anfänglich vermutet. Verstärkend hinzu kommt, dass die Jagdgesellschaft, dank eines verseuchten Muttertieres, nicht nur mit einem einzigen mutierten Killereber konfrontiert wird, sondern mit einem ganzen Rudel. In wenigen Momenten werden die Jäger zu Gejagten, wobei interne Querelen und Streitigkeiten für das Überleben der Männer wenig förderlich sind.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

French Boars

Frankreich entwickelt sich bereits seit einigen Jahren immer mehr vom Kunstkinoparadies zum Vorzeigeland für hartgesottene Genrefans. Egal ob perverser Backwoods-Streifen („Frontier(s)“), erbarmungsloser Folterporno („Martyrs“), innovativer Slasher („High Tension“) oder unangenehmer Psychothriller („Inside“). Im Land der Baguettes und Cornichons wird bereits seit geraumer Zeit und in erfreulich regelmäßigen Abständen für jeden Horrorfan das passende Leinwandspektakel auf den Markt geworfen. Mit „Prey - Vom Jäger zur Beute“ (OT: „Proie“) erweiterte Regisseur Antoine Blossier anno 2010 das Repertoire der République Française auch noch um einen geradlinigen Tierhorrorthriller, der wiederum am 23. September 2011 in Deutschland auf DVD und Blu-ray erschienen ist.

Die Grundstory von „Proie“ passt zwar, wie so oft im Independent-Horror-Bereich, auf die sprichwörtliche Kuhhaut, überzeugt aber im engen Tierhorror-Rahmen gerade durch diese Stringenz. Gruppeninterne Konflikte, Machismo, nahezu unbesiegbare tierische Gegner, ein passendes Setting, Blood and Gore und ein paar gut getimte Todesszenen. Bei näherer Betrachtung benötigt es - in Verbindung mit einer zumindest ansatzweise routinierten Inszenierung - auch nicht viel mehr, um den Genre-Fan zufrieden zu stellen. Was trotz allem bleibt, ist das Gefühl, dass das Potential der Ökothematik vom Produktionsteam allzu leichtfertig verschenkt wurde.

Die Inszenierung des knapp 75 Minuten langen Erstlingswerks von Antoine Blossier ist wiederum überraschend flüssig und geradlinig geraten. Die Einführung der Charaktere ist knapp und oberflächlich, aber für von vornherein zum Tode verurteilte Figuren durchaus zweckdienlich. Die französischen Darsteller füllen die Rollen mit Leben, wobei sie jedoch nur selten über die Charaktertiefe einer Schießbudenfigur hinauskommen. Die Kameraarbeit ist ebenso ruhig und unaufgeregt, wie Schnitt und Score, wodurch die gesamte Optik von „Proie“ am ehesten mit jener von französischen Thrillern wie „Die purpurnen Flüsse“ oder „Das tödliche Wespennest“ vergleichbar ist. Die Actionszenen sind gut choreografiert und explosiv inszeniert, wobei vor allem jene Szenen hervorstechen in denen die mutierten Keiler (glaubhaft und ohne CGI-Unterstützung) auf ihre Jäger treffen. Leider bietet „Prey - Vom Jäger zur Beute“ nur eine äußerst beschränkte Anzahl an Opfern, was den Spaß, in Kombination mit der (höflich ausgedrückt) einfachen Grundstory, etwas trübt.

Die Creature-Effekte - um die es in einem Tierhorrorfilm im Grunde hauptsächlich geht - sind äußerst gelungen, wobei das einerseits daran liegt, dass man sich ein Beispiel an „Alien“ genommen hat und besagte Killerkeiler Großteils im Verborgenen agieren lässt. Eine Bewegung, ein Schrei und ein weiterer Jäger, den es über den Waldboden hinweg in die Schatten zieht - effektiv und kostengünstig. Prinzipiell sieht man von den Tieren somit nur sich bewegende Halme und huschende Schatten am äußeren Bildschirmrand, sowie eventuell einen blutigen Kadaver. Andererseits ist der positive Eindruck sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass Blossier im Gegensatz zu seinen amerikanischen Sci-Fi-Channel Kollegen („Snake King“, „Shark Man“) auf den Einsatz von unglaubwürdig billigem CGI verzichtet und sich für Hand-Made-Monster entschieden hat. Atmosphärisch ist das natürlich ebenso von Vorteil wie budgettechnisch - denn mit geringen finanziellen Mitteln zaubert man auch in Europa eher einen „Skeleton Man“ als den neuen „Avatar“ auf die Mattscheibe.

Fazit

Prey - Vom Jäger zur Beute“ ist ein einfach gestrickter, aber gut umgesetzter Tierhorrorthriller aus Frankreich, der sich von CGI-Effekten distanziert und stattdessen auf die Wirkung einer nahezu unsichtbaren Bedrohung setzt und damit auf die Fantasie des Publikums baut. Tolle Effektarbeit, Blut, Spannung, knackige Laufzeit und ein konsequentes Ende stehen dabei einer relativ oberflächlichen Charakterentwicklung, einer zwar geradlinigen, aber auch ereignisarmen Inszenierung und einer vorhersehbaren Story gegenüber.

Kritik: Christoph Uitz

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