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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

"The Old Oak" ist ein besonderer Ort, nicht nur für die Bevölkerung des heruntergekommenen Bergarbeiter-Städtchens, die hier ihre Sorgen und kleinen Freuden bei einem Bier teilen. Gastwirt TJ ist Teil der eingestrickten Gemeinde, die in seinem Pub einen der letzten öffentlichen Treffpunkte hat. Dass er nebenher eine befreundete Bekannte in ihrem Einsatz für die gerade in dem kleinen Ort angekommenen syrischen Flüchtlinge unterstützt, wird allerdings skeptisch beäugt. Die jugendliche Yara und ihre Familie stóßen bei den frustrierten Anwohnern auf Misstrauen und Feindseligkeit. TJ findet sich in einem Joyalitätskonflikt.

Kritik

Die Nebenfiguren und ihre kleinen Momente sind wie oftmals das Beste bei Ken Loach. Er ist nicht nur unter den alten weißen Männern in Cannes, wo sein bitersüßes Sozialdrama den 2016er Palmen-Gewinner I, Daniel Blake und den 2019er Wettbewerbskandidaten Sorry, We Missed You zu einer losen Trilogie ergänzt, sondern überhaupt im Kino der Gegenwart einer der Wenigen, der Unterschicht und Arbeiterklasse der reichsten Länder Europas glaubhaft abzubilden vermag. Ohne Dämonisieren, Herablassung und aufgesetzte Sentimentalität. 

Was nicht heißt, dass die schlichte Story des geschiedenen Pub-Besitzers TJ Ballantyne (Dave Turner, Ich, Daniel Blake), dessen festen Platz im Gemeinschaftsgefüge eines heruntergekommenen Bergarbeiterstädtchens durch seine Unterstützung syrischer Geflohener erschüttert wird, frei von Kitsch wäre. Zu vehement scheint die Feindseligkeit, die in der Eröffnungsszene durch die Linse einer Fotokamera - die der jugendlichen Yara (Ebla Mari), die mit Mutter und Geschwistern im Viertel einquartiert wird - dokumentarisch eingefangen wird. Doch der Inszenierung liegt weniger an Authentizität als am Appell.

Letzter richtet sich nicht allein an Großherzigkeit der verbitterten Anwohnenden, die selbst kaum genug für Essen fehlt, sondern Vernunft. Die Stammgäste des titelgebenden Pubs, die TJ drängen, für „seine Leute“ Stellung zu beziehen, müssen erst begreifen, dass die Neuankömmlinge der Gemeinde etwas zu geben haben. Den Sinneswandel, der sich zu schnell, leicht und weitläufig vollzieht, bremst zum (filmischen) Glück die ernüchternde Erfahrung, dass manche selbst dann Waffen zücken, wenn sie sich auch ins eigene Fleisch schneiden.

Fazit

Nachdem seine vorangehenden beiden Werken Ursachen und Auswirkungen staatlicher Gleichgültigkeit und systematischer Ausbeutung aufzeigten, bewegt sich Ken Loach konsequent weiter zu einem Pamphlet politischer Positionierung. Die in das karge Braun und Grau der verfallenden Arbeiterstädte getauchte Story seines Stammautors Paul Laverty erzählt exemplarisch von einer geistigen und gesellschaftlichen Öffnung als Reaktion auf diejenigen, die „dicht machen“. Gewohnt stark gespielt, entspinnt sich eine idealistische Parabel, die dem berechtigten Zorn über soziale Missstände eine Richtung vorhält.

Kritik: Lida Bach

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