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Inhalt

Cecilia Kass (Elisabeth Moss) fühlt sich in der von Gewalt geprägten Beziehung mit einem wohlhabenden und genialen Wissenschaftler gefangen. Um sich vor ihrem kontrollsüchtigen Partner zu verstecken, flieht sie mitten in der Nacht, mit Hilfe ihrer Schwester (Harriet Dyer, The InBetween), ihres Kindheitsfreundes (Aldis Hodge, Straight Outta Compton) und seiner Teenager-Tochter (Storm Reid, Euphoria). Als ihr handgreiflicher Ex (Oliver Jackson-Cohen, The Haunting of Hill House) Selbstmord begeht und ihr einen erheblichen Teil seines großen Vermögens hinterlässt, befürchtet Cecilia, er habe seinen Tod inszeniert. Tatsächlich beginnt anschließend eine Serie unheimlicher Zufälle mit tödlichem Ausgang, deren Ziel ihre am meisten geliebten Menschen sind. Verzweifelt versucht Cecilia nun zu beweisen, dass sie von etwas gejagt wird, das niemand sehen kann. Ein Kampf, der sie zunehmend an den Rand des Wahnsinns treibt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ist sie vorbei, die Zeit der Cinematic Universes? Die letzten Jahre im Bereich Blockbuster waren vor allem von einem Motiv geprägt: dem Versuch eines jeden Studios ein großes erfolgreiches Filmuniversum aufzubauen, das Zuschauerinnen und Zuschauer im Serienformat in die Kinos lockt und die Kassen klingeln lässt. Bis auf Marvel gelang das keinem. Seien es Warner, Fox oder auch Universal, alle scheiterten an dem zwanghaften Drang Filme zu produzieren, die mehr überlange Trailer als runde Filmerlebnisse darstellten. Wer hätte gedacht, dass Filme gut sein müssen, um erfolgreich zu sein?

Universals Dark Universe traf es dabei eigentlich am Schlimmsten. Auf gerademal einen Eintrag brachte es das dunkle Universum: Die Mumie mit Tom Cruise floppte sowohl bei Zuschauern als auch Kritikern deutlich. Auftritte von Frankensteins Braut oder dem Wolfman wurden daraufhin verworfen (nach Dracula  Untold immerhin zum zweiten Mal in 5 Jahren). Etwas Neues musste her. Oder doch etwas Altes? DC machte es allen mit dem finanziellen Megaerfolg Joker vor: Vielleicht funktionieren Filme ja auch einfach für sich selbst? Geld lügt nun mal nie.

Und so geht auch Universal die eigenen Monstermarken neu an und wagt sich mit Der Unsichtbare wieder vorsichtig aufs Kinoeis hinaus. In Zusammenarbeit mit Horrorschmiede Blumhouse und Gruselregisseur Leigh Whannell (Saw) sowie minimalen 7 Millionen $ Budget präsentiert sich die neuste Auflage des H.G. Wells Charakters als alleinstehender, kleiner Gruselschocker. Und das geht ganz wunderbar auf!

Verantwortlich dafür ist vor allem ein hervorragendes tonales Gespür von Regisseur Whannell, der mit Upgrade vor zwei Jahren bereits sein atmosphärisches Können mit überschaubaren Budget unter Beweis stellte. Ton und Atmosphäre sind auch hier die Zauberworte. Der Unsichtbare überzeugt mit einer für einen konventionellen Horrorfilm geradezu unüblichen Geduld: Nicht nur wird Cecilias (Elisabeth MossThe Handmaid's Tale) Abgleiten in den Wahnsinn auf wundervolle Weise zelebriert, auch das unheimliche Motiv einer unsichtbaren, unberechenbaren Figur hebt der Film genüsslich hervor. Mit überlegter, mitreißender Kameraarbeit formen Whannell und sein Team den Unsichtbaren stets auch für den Zuschauer zur potenziellen Gefahr – und sorgen so ganz ohne inflationären Jump Scare-Einsatz für ein paar sauspannende Filmmomente.

Dass der Ton des Films so gelungen funktioniert liegt auch an Hauptdarstellerin Elisabeth Moss, die sich hier die Seele aus dem Leib spielt und den Zuschauer in den 124 Minuten zum absoluten Mitfiebern zwingt. Apropos 124 Minuten: Mit dieser massiven Laufzeit im Rücken geht Der Unsichtbare in Hälfte zwei über das einfache Kammerspiel hinaus und rückt Action- und Thrillermomente ins Zentrum. Auch die funktionieren – vor allem weil sich Der Unsichtbare stetig steigert – kommen aber deutlich konventioneller daher als der starke Beginn. Sowieso überspannt Whannell zum Schluss ein wenig den Bogen, 20 Minuten weniger hätten der Geschichte sicher gut getan. Dennoch gilt: Der Unsichtbare ist ein Erfolg, der (mal wieder) exemplarisch verdeutlicht, dass es kein großes Universe oder serielles Format geben muss, um Geld einzuspielen und die Fans zu befriedigen. Es braucht einfach einen guten Film.

Fazit

"Upgrade“-Regisseur Leigh Whannell erweist sich als absoluter Glücksgriff für Universals Neuauflage des unsichtbaren Mannes. "Der Unsichtbare“ ist ein wunderbar gespielter, kleiner, fieser Horrorthriller, der atmosphärisch genau weiß, was er will. Mit 124 Minuten vielleicht etwas zu lang, aber definitiv einen Blick wert. Nur, Universal, mal ganz unter uns: Bitte keine Fortsetzung!

Kritik: Thomas Söcker

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