Inhalt
Als das junge Ehepaar Scott und Annie ihr Traumhaus im Napa Valley kaufen, glauben sie, das perfekte Zuhause gefunden zu haben, um die nächsten Schritte als Familie zu unternehmen. Doch dem vorherigen Verkäufer fällt es mehr als nur schwer, von seinem Haus Abschied zu nehmen. Langsam ahnen sie, dass er über einen schnellen Verkauf hinaus noch andere Motive verbirgt.
Kritik
Irgendwie erscheint es schon kurios, in der Gegenwart auf einen Film wie The Intruder zu treffen. Feierte des Stalker-Kino in den 1990er Jahre noch mit Kap der Angst, Tödliche Umstände, The Fan oder Fear – Wenn Liebe Angst macht Hochkonjunktur, wirkt der Psycho-Thriller von Deon Taylor (Meet the Blacks) nun derartig abgedroschen, dass man den Eindruck gewinnt, der Streifen wäre selbst vor mehr als zwei Dekaden bereits unzeitgemäß gewesen. Und das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, bemüht man sich in diesem Fall doch so rigoros darum, unbedingt am Puls der Zeit zu agieren. Scott (Michael Ealy, Jacob's Ladder) und Annie (Meagan Good, Shazam!), das Pärchen im Zentrum der Handlung, ist nicht nur afroamerikanisch, sondern auch total modern.
Während Scott im Marketing tätig ist und eine absurde Summe für ein Haus im idyllischen Nappa Valley aufbringen kann, arbeitet Annie als Redakteurin für eine Zeitung, deren Leitmotiv – was sonst – Female Empowerment ist. Ganz so traumhaft, wie die Beziehung auf den ersten Blick erscheint, laufen die Dinge zwischen unseren Protagonisten natürlich nicht. Die neuen vier Wände sollen nun auch dafür sorgen, die Dämonen der Vergangenheit endgültig zu vertreiben, fördern mit dem ehemaligen Eigentümer des Anwesens, dem kernige Charlie Peck (Dennis Quaid, The Day After Tomorrow), aber einen neuen Alptraum an die Oberfläche. Nachdem dieser sein ehemaliges Heim an das junge Paar verkauft hat, sieht er einfach nicht davon ab, das Grundstück ein für allemal zu verlassen. An dessen bösen Absichten lässt The Intruder indes keinen Zweifel.
Das größte Problem an The Intruder ist daher auch, dass sich Deon Taylor im Zuge seiner Spannungsmechanik schlichtweg zu eindeutig formuliert und dem Zuschauer damit den Spielraum nimmt, ernsthafte Misstrauen gegenüber den Auftritten von Charlie Peck zu hegen. Anstatt auf eine von Paranoia geschwängerte Drohkulisse zu bauen, setzt der dröge Thriller auf gestrige Genre-Plattitüden, die sich immerzu in repetitiven Szenenabläufen ergießen. Dass dieses einfältige 90s-Überbleibsel aber zuweilen dann doch etwas Kurzweil generiert, liegt an der entfesselten Performance von Dennis Quaid, der sich wie von der Tarantel gestochen durch das Szenario chargiert. Natürlich wird The Intruder dadurch keinesfalls gerettet, nicht einmal als durchschnittlich möchte man den faden Reißer beschreiben. Das urgewaltige Grunzen von Dennis Quaid aber bleibt in Erinnerung. Immerhin etwas.
Fazit
Unheimlich dröger Throwback in das Stalker-Kino der 1990er Jahre. Deon Taylor arbeitet sich über die gesamte Laufzeit an staubigen Genre-Plattitüden ab, obwohl er sich durch sein (pseudo-)modernes Protagonisten-Paar so gerne als ungemein zeitgemäß geriert. Dass "The Intruder" kurzzeitig einen gewissen Unterhaltungswert besitzt, liegt an der entfesselten Performance von Dennis Quaid, der den Psychopathen mit überraschender Einsatzfreude ausspielt.
Autor: Pascal Reis