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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Basierend auf einer wahren Geschichte. Chickie (Zac Efron) möchte seine Freunde beim Kampf in Vietnam unterstützen, also tut er etwas Wildes – er bringt ihnen persönlich amerikanisches Bier. Was als gut gemeinte Reise beginnt, ändert schnell Chickies Leben und Perspektive.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In ein umkämpftes Kriegsgebiet im Südosten Asiens mit einer Reisetasche voller Dosenbier zu fahren ist, rückwirkend betrachtet, nicht nur eine mit dem Darwin Award liebäugelnde Idee, die sich 1967 eines Abends im Rausch des Alkohols, des Hochmuts und der Idiotie im Kopf von John „Chickie“ Donahue (Zac Efron, High School Musical) eingenistet hat, sondern auch ein Unterfangen, das von hoher Verblendung geprägt ist. Drehbuchautor und Regisseur Peter Farrelly (Green Book) erzählt in The Greatest Beer Run Ever nicht nur von Johns waghalsigem Abenteuer in Vietnam, sondern gibt auch einen Einblick in eine konservative Blase, die sich von den Medien falsch unterrichtet fühlt. Dass hier versucht wird einen komödiantischen Unterton zu etablieren, so wie es der Trailer und die Albernheit der Prämisse andeuten, sollte sich, wie Johns Sicht der Dinge, schon bald als ein Irrtum herausstellen.

Denn der Einstieg wird in schweren, dunklen Farben gezeichnet. In der Familie Donahue zeichnet sich eine moralische Diskrepanz rund um den Tod eines jungen Soldaten aus ihrer Nachbarschaft ab, der die Tochter Christine (Ruby Ashbourne Serkis, Der Hobbit - Eine unerwartete Reise) mitnimmt, ihre Trauer und Hinterfragung des Krieges aber auf patriotischen Starrsinn stößt. Verstärkt wird diese irritierende Reaktion durch Johns beschämendes Torpedieren eines Anti-Kriegs-Protests, dem seine Schwester beiwohnt, und in Stammtischgesprächen zwischen seinem Freundeskreis und dem sogenannten Colonel (Bill Murray, Ghostbusters - Die Geisterjäger), der eine Bar unterhält. Negatives aus Vietnam stuft der ältere Veteran als Schwäche der USA ein und Proteste aus dem Inland als demoralisierend. „Krieg ist nichts fürs Fernsehen. Es ist zu realistisch“, lässt er verlauten und prompt folgt sein Plädoyer für positives Cherrypicking in den Neuigkeiten und untermauert dies später durch seinen Vorschlag, Bier den Soldaten geben zu wollen, damit sie wissen, wofür sie kämpfen. Genau dieser hirnrissige Einfall löst eine Euphorie in John aus, womit der Startschuss seiner Dosenbier-Odyssee in Vietnam fällt.

Mit einer Fülle von Spirituosen im Gepäck macht er sich auf die Suche nach fünf Soldaten, die er aus seiner Schulzeit kannte. Dabei versucht Farrelly immer wieder, Komik durch eine aufheiternde Präsenz und Bemerkungen seines Protagonisten einzustreuen, die aber sofort im Keim erstickt wird durch den realen Schrecken des Krieges, den er parallel veranschaulicht. Nebenbei trällert ein zeitgemäßer Soundtrack vor sich hin, der sich aber in einem Moment eine missglückte Kontrapunktierung leistet. Zac Efron tut im Rahmen des an Glück übersäten Drehbuchs sein bestes, aber sein Gesicht wandelt sich im bevorstehenden Realitätscheck zu einer unweigerlich komischen Bildergalerie aus evozierten Reaktions-Memes und Emojis. Somit avanciert der improvisierende Catering-Clown zum schockierten Zeitzeugen von Kriegsverbrechen, doch mit der offensichtlichen Erkenntnisreise, die ihn in Forrest Gump-Manier durch Schützengräben, offenes Feld und den Dschungel führt, ist es noch nicht getan.

John begegnet dem hinzugedichteten Kriegsberichterstatter Arthur Coates (Russell Crowe, Gladiator) und bekommt Nachhilfestunden in Sachen Politik und Journalismus. Eine Chemie keimt zwischen den beiden auf, die durch den sich ausbreitenden Terror – untermalt von mittelmäßigen Video-Stock-Effekten – hinter jeder zweiten Straßenecke begleitet wird. Auch wenn Donahues Reise durch Arthurs Fotos einen eindringlichen, dokumentarischen Anstrich bekommt, werden die Probleme von The Greatest Beer Run Ever deutlich. Neben dem knallharten Alltag der Soldaten dortzulande sind es die erkenntnisarmen Binsenweisheiten, die sich früh abzeichnen: Im Krieg gibt es keine Gewinner; die Gefechte hinterlassen bei den Kämpfern auf beiden Seiten seelische Narben; die US-Regierung verheizt eine junge Generation durch unnötige Truppenverstärkungen und „Krieg ist ein großer, furchtbarer Tatort“, wie Arthur es später treffend umschreibt. Natürlich sind das alles korrekte Auffassungen, aber das ist nichts, was man schon im x-ten Anti-Kriegsfilm oder in einem Auslandsmagazin des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehört haben könnte. Obendrein wird Donahues Dosenbier-Fracht zum Ballast in einem wenig berauschenden Bild. Die Dose verkommt zu einem geschmacklosen Energydrink, der die Kampfmoral und Tapferkeit aufrechterhalten und vom Alptraum kurzfristig ablenken soll. Doch die desaströse Lage lässt sich nun mal nicht wegtrinken und im schlimmsten Fall stellt diese Bier-Reise einen Indikator für die verbreitete Alkoholsucht unter traumatisierten Veteranen dar.

Was von dieser zweistündigen Tour übrig bleibt, ist eine ernüchternde Lektion über eine bessere Einordnung der Nachrichtenlage und ein Pendeln zwischen Kriegsdrama und Komik, das der unglaublichen Naivität des Protagonisten zum Opfer fällt. Eine Verfechtung für den Stellenwert von Journalismus in der heimischen Blase wird hinten raus vermisst. Neben Zac Efrons ordentlicher Darbietung bekommt der souveräne Russell Crowe jedoch viel zu wenig Raum für seine aufklärende Position in der Handlung und Bill Murray wird hinter die Kneipentheke verbannt, wo seine Ansichten auf der Oberfläche verharren und wenig angegriffen werden. Ein unglücklicher Spagat kommt zum Vorschein, den Farrelly zwischen wahrer Geschichte und Wahrung der involvierten Gesichter vollführt, wodurch sein Film bildlich schmerzvoll, aber inhaltlich harmlos bleibt.

Fazit

"The Greatest Beer Run Ever" ist eine solide, aber auch zu lang geratene Verfilmung eines völlig wahnsinnigen Abenteuers, das durch seine eingangs konservative und leichtsinnige Atmosphäre ein effektives Zusammenspiel von Drama und Comedy kaum möglich macht und mit Impressionen aus dem Vietnam-Krieg um die Ecke kommt, die 55 Jahre später für ein müdes Wimpernzucken sorgen.

Kritik: Marco Focke

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