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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Alabama in den 30er Jahren: Der kleine Collin Fenwick lebt seit dem Tod seiner Eltern bei seinen unverheirateten Tanten, der raffgierigen und sehr wohlhabenden Verena und der etwas weltfremden, aber liebenswerten Dolly. Dolly und Collin sammeln oft zusammen Kräuter für das berühmte Tonikum der lieben Tante. Dolly bringt dem Jungen bei, währenddessen genau auf das Geräusch der Gräser im Wind zu achten. Die „Grasharfe“, wie sie es nennt. Als Verena feststellt, dass man mit der Mixtur ihrer Schwester Geld verdienen kann, fordert sie das Rezept ein. Doch zum allerersten Mal lehnt sich Dolly gegen ihre dominante Schwester auf und verschanzt sich mit Collin und der treuen Haushälterin Catherine in einem Baumhaus. Einen unerwarteten Unterstützer finden sie in dem pensionierten Richter Charlie Cool – sehr zum Ärger der wütenden Verena.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Truman Capote (Frühstück bei Tiffany) schrieb einst den Roman „Die Grasharfe“ und verarbeitete darin seine persönlichen Erfahrungen, die er während seiner Kindheit in Alabama der frühen 1930er Jahre gemacht hat. Er wuchs bei seiner Großmutter auf, weil seine Eltern ihn vernachlässigten. Seine Cousine besaß ein großes Baumhaus und eine andere Cousine stellte jedes Jahr eine ganz besondere Medizin her, deren Rezept sie niemandem verraten hat. Ihre Schwester wollte das Rezept patentieren lassen, was Capotes Cousine jedoch strikt ablehnte. Dem Film Die Grasharfe liegt daher eine wahre Geschichte zu Grunde. Das bedeutet natürlich nicht automatisch, dass diese Geschichte auch filmisch gut umgesetzt wurde. Das ist hier nämlich leider nicht der Fall, denn trotz poetisch angehauchter Erzählerstimme, die offensichtlich einzelne Passagen aus dem Buch zitiert, wirkt der Film recht seicht und seine Figuren sind zu steif, und vor allem zu stereotyp. Verena (Sissy Spacek, The Help) ist die böse, dominante Schwester, Dolly (Piper Laurie, Midwives) ist eine große Träumerin und die schwarze Haushälterin Catherine (Nell Carter, Hair) ist eine resolute Dame, die sich nach eigener Aussage für eine Indianerin hält.

Was die Figur des jungen Collin (Edward Furlong, American History X) angeht, so ist er dermaßen unscheinbar, dass man kaum glauben kann, dass die Geschichte eigentlich aus seiner Sicht erzählt wird. Ed Furlong, der Collin verkörpert, scheint auch kaum Text zu haben und wirkt wie eine schweigsame zarte Erscheinung, die in seiner Passivität sogar als störend erscheint. Zumindest ist die Diskrepanz zwischen der Fülle an Text, den die Damen hier bekommen und die lächerlichen paar Sätze, die er sagen darf, so groß, dass er hier beinahe nur zu einem Anspielpartner für seine Schauspielkollegen degradiert wird. Während Dolly lange Monologe halten darf, steht er nur da und nickt ein wenig oder sagt mal einen unbedeutenden Satz. Sicherlich müssen, die Figuren auch gar nichts sagen, um Präsenz zu zeigen, aber als Regisseur hätte Charles Matthau (Die Bären sind los) zumindest darauf achten können, dass eine Figur nicht völlig untergeht und, das ist genau das, was mit Collin hier passiert. Er ist nahezu unsichtbar und das tut der Geschichte definitiv nicht gut.

Die Grasharfe ist mit Melancholie und nostalgischen Gefühlen durchtränkt und beleuchtet „die gute alte Zeit“ in den Südstaaten der 30er Jahren. Teilweise erinnert der Abenteuergeist der Geschichte an den Roman "Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn" von Mark Twain, weil sie die Sehnsüchte aller kleiner Kinder wiedergibt: Den Wunsch von Zuhause abzuhauen und sich in ein Abenteuer zu stürzen, auch wenn das Abenteuer nur in der sicheren Umgebung des Baumhauses stattfindet. Eigentlich ist Die Grasharfe nur ein fern von der Realität liegendes Märchen, denn warum sollten die Figuren, die wochenlang in einem Baumhaus wohnen, immer noch so adrett aussehen? Ihre Haare sitzen perfekt und ihre Kleidung ist ordentlich und sauber. Doch die Verfilmung hat auch etwas Gutes, denn sie weckt das Interesse an dem zugrundeliegenden Roman, weil die Erzählerstimme einen so neugierig macht. „Liebe ist eine Kette von Liebe, so wie die Natur eine Kette von Leben ist.Capote konnte offensichtlich gut schreiben, aber mit der Verfilmung wäre er ganz sicher nicht zufrieden gewesen. Für Fans von Jack Lemmon (Manche mögen's heiß) und Walter Matthau (Ein verrücktes Paar) gibt es in diesem Film auch ein paar Szenen insbesondere mit Matthau, aber so weltbewegend sind sie auch nicht, dass sich die Sichtung allein deshalb lohnt.

Fazit

Eine melancholische und seichte Verfilmung einer Romanvorlage. "Die Grasharfe" vernachlässigt ihren eigenen Erzähler und wirkt über weite Strecken zu gewollt, was dazu führt, dass die gewünschten Reaktionen und die angestrebte Rührung ausbleiben.

Kritik: Yuliya Mieland

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