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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

US-amerikanische Komödie von Gene Sacks aus dem Jahr 1968. Felix Ungar (Jack Lemmon) und Oscar Maddison (Walter Matthau) sind um die 50 und haben beide eine geschiedene Ehe hinter sich. Gemeinsam entscheiden sie sich ein Appartment in Manhattan zu beziehen. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein: Felix ist pingelig, Oscar das Chaos in Person. Da sind Konflikte vorprogrammiert.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Felix Ungar (Jack Lemmon, Das Appartement) steht nach 12 Jahren Ehe vor einem Scherbenhaufen. Von seiner Gattin vor die Tür gesetzt sieht er keinen Sinn mehr in seinem aufgeräumten, geordneten, nahezu klinisch reinen Spießbürgerdasein. Seines gesamten Lebensmittelpunkts beraubt ist er bereit für eine Kurzschlussreaktion. Zum Glück kommen ein klemmendes Motel-Fenster, ein Hexenschuss und die Pokerrunde bei seinem Kumpel Felix (Walter Matthau, Die Kaktusblüte) dazwischen. Der ebenfalls von seiner Frau getrenntlebende Sportreporter nimmt ihn kurzerhand bei sich auf. Ein Übergangsarrangement unter Männern wird zur Zerreisprobe, den gegensätzlicher könnte die neue Lebensgemeinschaft nicht sein: Während der lässig-verlotterte Oscar verantwortungslos und spontan in den Tag hinein versifft, geht für den pedantischen bis neurotischen Biedermann Felix nichts über Struktur, Reinlichkeit und verklemmtes Wertebewusstsein. Zwei extreme Gegenpole, die sich natürlich abstoßen müssen und dabei für allerhand Turbulenzen sorgen.

Bereits am Broadway verkörperte Walter Matthau Oscar, einen Mann in Midlifecrisis-Nähe, der sich allerdings bis heute standhaft gegen ein Entgegenkommen zu seinem biologischen Alter und gesellschaftlichen Durchschnittstatus gewehrt hat. Wohl auch deshalb (oder vermutlich hauptsächlich) wurde er von seiner Frau verlassen, der Groschen will und will aber nicht fallen. Wie auch, denn Oscar ist notorisch pleite, verschleudert sein gutes Gehalt sinnlos und wenig nachhaltig. Ewig knapp bei Kasse und mit den Unterhaltszahlungen im Rückstand ist er ein Paradebeispiel für einen nie erwachsengewordenen Schlumpf, dem es eigentlich prächtig gehen könnte, aber so unselbstständig ist (ohne dies ernsthaft zu realisieren), dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er in seinem eigenen Chaos versinken wird. Bis sich Felix in sein Leben...putzt? 

Autor Neil Simon (Eine Leiche zum Dessert) adaptierte selbst sein eigenes Erfolgsstück für die Kinoleinwand, legte es in die Hände von Regisseur Gene Seaks (Barfuß im Park) und mit der Verpflichtung von Jack Lemmon für die Rolle des Felix – einem ebenfalls hoffnungslos von seiner besseren Hälfte (oder einer anderen, gegensteuernden Kraft) abhängigen Mann, nur aus ganz unterschiedlichen Gründen – wurde eigentlich schon so viel richtig gemacht, dass Ein seltsames Paar trotz kleinerer Mängel kaum weniger als enorm sehenswert sein kann, selbst nach nunmehr stattlichen 50 Jahren auf dem Buckel.

Eine Prämisse so einfach wie effizient, dass das Stück bzw. der Film diverse Neuinterpretationen, eine verspätete Fortsetzung (Immer noch ein seltsames Paar, 1998) und zwei Serienformate nach sich zog. Mit sichtlich wenig Änderungen gegenüber der Vorlage wirkt Ein seltsames Paar mehr wie abgefilmtes Theater, vermeidet die narrativen Möglichkeiten des Medium Films für sich auszunutzen, was nicht immer sinnvoll sein muss. In diesem Fall stört es jedoch nur selten, was in erster Linie an der hervorragenden Regie liegt. Die ersten halbe Stunde ist nicht weniger als brillant. Ein wahres Spektakel bezogen auf Timing, Pointen und gegenseitigem Zuspiel wie gemeinsamen Interagieren. Ein präzises Meisterstück des Transfers von Bühne zu Leinwand. Nachdem die anfängliche Begeisterung leicht weicht – denn wirklich viel wird auch aufgrund des knappen, Theater-begründeten Zeitfensters gar nicht aus dem Plot herausgeholt – überzeugt der Film zwar immer noch durch seine treffsichere Situationskomik, aber (über)lebt primär durch die brillante Chemie seines Hauptdarstellerduos. Die zweite der insgesamt 8 Zusammenarbeiten von Lemmon/Matthau ist eine ihrer gemeinsamen Sternstunden und begründete das magische Band, das sie bis an ihr Lebensende begleitete…und nicht wie bei manch anderen aneinander fesselte.

Fazit

Inhaltlich etwas dünn, da lediglich auf einen ganz schlichten Konflikt und weniger Drumherum fokussiert, in der Ausführung teilweise aber meisterlich. Mit Verlass auf den treffsicheren Witz der Vorlage und das famose Zusammenspiel seiner Stars bietet „Ein seltsames Paar“ zeitlos-charmante Unterhaltung, die gelegentliche Durststrecken durch seine Vorzüge mühelos zur Nebensache degradiert.

Kritik: Jacko Kunze

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