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Inhalt

Für Jeanette ist das Leben ein großes Abenteuer. Ihr Vater Rex holt ihr die Sterne vom Himmel und verjagt die Dämonen, die sie nachts im Traum verfolgen. Was macht es da schon, mit leerem Magen ins Bett zu gehen, eine eigensinnige Künstlermutter ertragen zu müssen oder in Nacht-und-Nebel-Aktionen den Wohnort zu wechseln. Sie ist ein glückliches Kind. Doch mit der Zeit können auch die hoffnungsvollen Geschichten des alkoholkranken Vaters nicht mehr von der bitteren Armut ablenken, in der Jeannette und ihr Familie leben, und das Lügengebäude der Eltern erweist sich als ebenso zerbrechlich wie das Schloss aus Glass, das Rex seiner Tochter jahrelang verspricht zu bauen...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die meisten waren von Brie Larsons Leistung in Raum durchaus überrascht, kannte man die Darstellerin meist doch nur aus Komödien wie 21 Jump Street oder Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt. Nur wenige haben aber Short Term 12 - Stille Helden gesehen, in dem sie auch Mal bewies, dass sie auch eine dramaturgisch anspruchsvolle Rolle stemmen kann. Hierzulande kam der Film von Regisseur leider nur fürs Heimkino raus. Die zweite Zusammenarbeit von LArson und Cretton, Schloss aus Glas, schafft es nun auch ins Kino und gewiss liegt das neben dem restlichen, prominenten Cast auch  am (Oscar-) Erfolg von Raum.

Schloss aus Glas muss sich nun auch immer irgendwie mit dem Oscar-Hit messen lassen. Einziger Grund ist natürlich Brie Larson und diese Gegenüberstellung der beiden Dramen ist durchaus problematisch. War Raum ein durchaus intimer Film, ist Schloss aus Glas mehr ein Werk, dass seine Geschichte und Botschaft mit Pauken und Trompeten in die Welt hinaus bläst. Das wundert nicht, handelt es sich doch um die Verfilmung der Memoiren der US-Journalisten Jeannette Wallsund deren Lebensgeschichte hat es durchaus in sich und besitzt so ziemlich alle gängigen Puzzlestücke für ein gut geschmiertes  Drama, dass auch auf subtile Momente setzt, letztlich aber den groben Hammer bevorzugt.

Dargeboten wird die Geschichte durch Rückblenden. Während wir Hauptfigur Jeannette  als junge, erfolgreiche Journalistin im New York der 1980er Jahre begleiten und miterleben, wie sie ihre Herkunft vor der High Society zu verstecken versucht, springt der Film immer wieder in ihre Kindheit. Hier werden wir Zeuge wie der träumerische aber gleichzeitig auch alkoholkranke Vater und die narzisstische Mutter mit ihren Kindern zunächst ein Leben aus dem Kofferraum führen. Immer wieder präsentiert das Drama Szenen, die auf den ersten Blick das gütige Gefühl der Freiheit transportieren. Ein Feel-Good-Movie würde es dabei belassen, doch Regisseur Cretton offenbart mit zunehmender Laufzeit immer öfters die Tragik hinter den scheinbar so schönen Momenten aus der Vergangenheit. Dies sind die stärksten und einprägsamsten Momente, die Schloss aus Glas des Öfteren dabei helfen, aus einer Art dramaturgischer Starre zu entkommen, denn immer wieder wirkt der Film so, als ob er ohne echte Orientierung auf der Stelle trampelt.

Ein weiteres überaus effizientes Gegenmittel gegen die Schwäche des Buchs sind die Darsteller. Zugegeben, Naomi Watts wirkt als Mutter schon irgendwie verschenkt, dafür protzen Brie Larson und vor allem Woody Harrelson mit ihrem Talent. Vor allem Harrelson beweist hier, was er alles zu leisten vermag, wenn man ihn nur lässt, bzw. ihn richtig in Szene setzt. Dass Regisseur Cretton gut mit Darstellern umgehen kann, sollte seit Short Term 12 - Stille Helden ja klar sein. Wer Harrelsons Darstellung des geisteskranken Colonels in Planet der Affen: Survival schon beeindruckend fand, der sollte sich Schloss aus Glas nicht entgehen lassen.

Fazit

Wer Lust auf darstellerische Top-Leistungen hat und sich nicht davor sträubt, wenn ein Drama statt auf Subtilität lieber auf die grobe Keule setzt, bekommt mit „Schloss aus Glas“ grundgelungene Unterhaltung serviert.

Kritik: Sebastian Groß

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