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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eddie Coyle organisiert für seine Freunde, ein Team professioneller Bankräuber, die Waffen. Gewissermaßen ist das sein Beruf. Er selbst nimmt nie an den Aktionen teil, aber er kennt die Szene. Damit wird er für einen jungen ehrgeizigen Polizisten interessant. Er stellt Eddie ein lukratives Waffengeschäft in Aussicht, hält ihn aber hin. Ahnungslos gibt Eddie ihm seine Verbindungen preis und liefert seine Freunde ans Messer. Damit hat er seine Funktion erfüllt. Der Polizist braucht ihn nicht mehr, er ist überflüssig geworden und er weiß zuviel ....

Kritik

Vom Leben gezeichnet, von der Zeit überrannt und von Weggefährten verraten. Eddie Coyle (Robert Mitchum, Der längste Tag) ist nicht mehr als menschliches Schlachtvieh. Das weiß er, das weiß der Zuschauer. Seine Stunde hat geschlagen, die Frage ist nur, wann es ihn erwischen wird. Wenn man so möchte, dann besitzt Die Freunde von Eddie Coyle etwas Schwanengesang-artiges, was dadurch besonders tragisch wird, dass hier ein Mann vor dem Abgrund seines Daseins steht, der nie die Sonnenseiten des Lebens erfahren durfte. Seit jeher fungiert er als Gunrunner für kriminelle Organisationen; seit jeher muss er die Position des Handlangers erfüllen – und seit jeher wartet er darauf, auch ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Vergeblich. Bullitt-Regisseur Peter Yates erzählt hier eine Geschichte der Entbehrung und Erschöpfung.

Peter Yates und sein Drehbuchautor Paul Monash haben sich offenkundig am französischen Kino eines Jean-Pierre Melville (Der Teufel mit der weißen Weste) inspirieren lassen, was gerade in der Verlorenheit und dem insgeheimen Lebensüberdruss seiner Hauptfigur deutlich wird. In Die Freunde von Eddie Coyle gibt es zudem auch einige minutiös arrangierte Überfallsequnzen, die nicht zuletzt in ihrer Rififi-esken Inszenierungsweise an Filme wie Vier im roten Kreis oder Der Chef erinnern. Yates beweist sich dabei in Sachen Spannung nicht nur als kompetenter, von präziser Genauigkeit beseelter Handwerker, er übersetzt das verbrecherische Tun auch in eine gesellschaftliche Dimension und spricht von sozialer Ungerechtigkeit, von Unterdrückung und von hierarchischen Strukturen, die sowohl im öffentlichen als auch im halbseidenen System Gang und Gäbe sind.

Und im Zentrum steht der wohl größte Systemverlierer: Eddie Coyle. Einer, der die wenigsten letzten Jahre seiner Existenz in Ruhe verbringen möchte. Der sich auf einen Deal mit dem Bundesagenten Foley (Richard Jordan, Innenleben) einlässt und dadurch in Kontakt mit der größten Gefahr kommt, die diese Welt in sich trägt: Hoffnung. Robert Mitchum entfesselt dabei eine marktdurchdringende Melancholie und gibt einen Menschen, der um sein Leben fürchtet, obwohl ihm dieses noch nie gute Karte zugeteilt hat. Was sollte sich daran im hohen Alter noch ändern? Peter Yates inszeniert diese Abwärtsspirale als Konglomerat aus Charakter-Drama und Bostoner Crime-Saga; entschleunigt und von einer großer Bitterkeit zeitweise wie paralysiert. Die Zeiten, in denen es um die Ehre ging, sind lange vorbei. Schmerzhaft ist nur, dass es nun auch nicht mehr um die Familie gehen kann.

Fazit

Mit "Die Freunde von Eddie Coyle" von "Bullitt"-Regisseur Peter Yates erwartet den Zuschauer heute ein zu Unrecht in Vergessenheit geratener Eintrag in das New Hollywood-Kino. Zwischen Crime-Drama und der vom französischen Kino des Jean-Pierre Melville inspirierten Gangster-Ballade folgt der Film einem Systemverlierer, dem das Leben nie gewogen war. Robert Mitchum brilliert in der Hauptrolle als menschliches Schlachtvieh und zeigt in kleinen Gesten noch einmal auf, warum er zu den größten Schauspielern aller Zeiten zählt.

Kritik: Pascal Reis

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