Auf einer Farm schlägt ein Meteorit ein. In der Folge scheint er das Grundwasser zu vergiften, denn alles was mit diesem in Berührung kommt verändert sich. Auf den ersten Blick durchaus vorteilhaft, aber der Schein trügt…
Unser kleine Patchwork-Farm irgendwo im tiefsten Westen. Dort steht der Wille des Herren über allem und erst recht über der Meinung von angeheirateten Weibsbildern und deren Blagen. Der Mann im Haus (Claude Akins, Wer den Wind sät) bestimmt die Beischlaftermine, der „richtige“ Sohn läuft Tag ein Tag aus im bauchfreien Football-Dress herum und ist geistig ein ziemlich dummer 8jähriger im Körper eines 130 Kilo schweren Mannes. Da spielen Mutti und ihre Mitbringsel naturgemäß die zweite Geige. Kein schönes Leben für Stiefsohn Zack (Wil Wheaton, Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers), aber es kommt noch dicker. Eines Nachts rauscht ein Meteorit auf ihrer Farm herunter. Keiner kommt zu Schaden – vorerst.
Die dümmsten Bauern haben zwar sprichwörtlich die dicksten Kartoffeln, aber so dumm ist selbst unsere Vorzeige-White-Trash-Sippschaft nicht. Die Obst- und Gemüseernte fällt im Zuge des interstellaren Steinschlags äußerst üppig aus, leider nur oberflächlich. Im Kern ist die gigantische Ernte gammlig und Maden-befallen. Symbolisch gräbt sich das Übel langsam von innen nach außen. Wenn Wasser schon mit Geschmacksrichtung Scheiße aus dem Brunnen kommt, sollte man sich wohl Gedanken machen. Mehr und mehr verfaulen Farm und Bewohner schleichend. Als die ersten sichtbaren Symptome auftreten, ist es eigentlich schon zu spät. Legehennen im Blutrausch fallen da schon mal über das Nesthäkchen her und Mutti ist nicht nur der üblichen Hausfrauen-Hysterie verfallen, sondern ihr neuerlich unästhetisches Hautbild entwickelt sich zum echten Problem.
David Keith kennt man eher als erprobten B-Darsteller (Ein Offizier und Gentleman, Der Feuerteufel), dreimal versuchte er sich auch als Regisseur. The Curse war sein Debüt und eigentlich ist das reine Vorhaben gar nicht so schlecht. Beruhend auf der H. P. Lovecraft Kurzgeschichte The Colour Out of Space ist seine Version deutlich werkgetreuer als die Erstverfilmung Die, Monster, Die! – Das Grauen auf Schloss Witley (1965), was bei derer sehr losen Interpretation aber genaugenommen auch kein großes Kunststück ist. Ähnlich wie die erste Adaption passt man auch hier die gar nicht mal direkt benannt Inspirationsquelle dem filmischen Zeitgeist an. The Curse ist ein typischer 80er-Jahre Horrorstreifen, der trotz US-Kinorelease natürlich viel besser im Videothekenregal aufgehoben war. Klein, unspektakulär und unter einem ernsthaften Aspekt praktisch komplett unbrauchbar. Der große Name Lovecraft wird gar nicht mal erwähnt, das scheint Stand By Me-Kurzzeitstar Wil Wheaton das interessantere Zugpferd zu sein. Hat ja - bezogen auf den überschaubaren Erfolg - prima funktioniert.
The Curse ist nun wirklich kein guter Film und genauso schnell gesehen wie wieder vergessen, aber er wirkt wenigstens bemüht. Am besten ist tatsächlich der Score von Franco Micalizzi, der zwischen Ry Cooder-Blues und 80er-Synthie-Klängen angesiedelt ist. Das passt prima in seine Zeit und erzeugt manchmal mehr Stimmung als das Geschehen auf dem Bildschirm. Da gibt es immerhin ein paar schön schmaddrige Effekte und skurril-liebevolle Masken zu bestaunen. Effektvoll ist das aber maximal für ein kurzes Mundwinkelzucken, ob nach oben oder unten ist da Tagesform oder genereller Affinität zu so einer Art Film abhängig. Der subversive Wahnsinn der Geschichte wird hier und da mal angedeutet, darf aber nie richtig sein Potential entfalten. Nicht auszudenken, wenn John Carpenter (Das Ding aus einer anderen Welt) mit dem Projekt schwanger gegangen wäre. Dann würden wir hier vermutlich über einen kleinen Knaller reden. So erinnern wir an einen nicht ganz zu Unrecht vergessenen Ansatz.
Fazit
Nicht wirklich schlecht, aber zu deutlich hinter seinen Möglichkeiten. Trotz ganz anständiger Effektarbeit und der guten Vorlage ist das Resultat lediglich partiell durchschnittliche Genrekost, die für den einmaligen Gebrauch gerade kurzweilig genug ist. Für etwas darüber hinaus gibt es kaum ein schlagkräftiges Argument.
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