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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die junge Arlen  findet sich im Niemandsland von Texas wieder, in einer wohl dystopischen Zukunft. Als sie von Kannibalen gefangen genommen wird und diese gleich damit beginnen Teile von ihr zu verspeisen, scheint dies ihren Überlebenswillen zu stärken.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Eine Siedlung kannibalischer Bodybuilder auf der einen, ein Dorf drogengeschwängerter Sektenanhänger auf der anderen Seite. In der eingezäunten Wüste eines dystopischen, von Kriminalität beherrschtem Texas, versteht sich. Dazwischen Arlen, die schon früh Bekanntschaft mit ersterer Gruppierung macht und zu den Klängen von All That She Wants jeweils einen Arm und ein Bein einbüßt. Auf einem Skateboard gelingt die Flucht, doch der Wahnsinn hat damit eigentlich erst begonnen. Dass The Bad Batch diese erste halbe Stunde ohne wirkliche Dialoge einfängt, ist symptomatisch für den weiteren Verlauf des Films. Mit ausdrucksstarken Bildern gilt es diese Welt zu erforschen, zu (über)leben und dabei so etwas wie Liebe zu finden. Auf der Tonspur mischen sich weiterhin poppige Klänge mit einer elektronischen Soundkulisse, während die durchstilisierten Bilder ihre eigene Geschichte erzählen. Auch wenn diese immer wieder zum totalen Stillstand kommt, verliert der Film dabei nie seine ureigene Faszination, denn dahinter steckt vor allem die ungezügelte Leidenschaft ungeniert auszubrechen. Die Regisseurin Ana Lily Amirpour bleibt sich damit treu.

Dem Erfolg ihres entschleunigten Vampirwesterns A Girl Walks Home Alone at Night ist es zu verdanken, dass ihr für The Bad Batch eine illustre Riege namhafter Darsteller zur Verfügung stand. Selbst Anhänger der jeweiligen Akteure sollten jedoch zweimal hinsehen, um ihre Lieblinge auch wirklich zu erkennen, denn wie Amirpour diese entgegen ihrer gängigen Klischees und typischen Rollen besetzt, ist absolut köstlich. So wird Jason Momoa (Aquaman) kurzerhand zu einem Kubaner mit spanischem Akzent erklärt, während Keanu Reeves (Matrix) den ekstatischen Sektenführer einer drogengeschwängerten Gemeinde mimt. Ein bis zur Unkenntlichkeit verwucherter Jim Carrey (Die Truman Show) bringt als stummer Einsiedler indes kein Wort über die Lippen, ganz im Gegenteil zu Giovanni Ribisi (Gangster Squad), der lediglich durchs Bild läuft, um zusammenhangsloses Unsinn zu brabbeln.

Herzstück ist jedoch Suki Waterhouse (Stolz und Vorurteil & Zombies), welche Arlen, die starke Frauenfigur im Mittelpunkt des Films, mit einer Mischung aus tougher Selbstsicherheit und lebensmüder Überforderung spielt. So wird den zu Beginn verlorenen Gliedmaßen nicht lange nachgetrauert, sondern deren Fehlen einfach als alltägliches Ereignis hingenommen. So ist eben das Leben im abgesperrten Wüstengebiet einer von Kriminalität durchtränkten Dystopie. Und gerade dieses Selbstverständnis ist ein großer Pluspunkt der von Amirpour erdachten Welt, die sich nicht krampfhaft selbsterklären muss, sondern durch Atmosphäre und Bildkader einen fiebrigen Eindruck der wahnhaften Zukunftsvision vermittelt. In diesen Bildern der aus dem Nichts entstandenen Parallelgesellschaft schlummert auch der unterschwellig gesellschaftskritische Ton des Films, der sich glücklicherweise ebenso wenig aufdrängt wie die vielen abstrusen und kreativen Einfälle innerhalb der Szenerie.

In erster Linie ist The Bad Batch ein visueller Augenschmaus und schon zu Beginn wird klar, dass Amirpour die Form des Films ganz klar über dessen Inhalt erhebt. Die minimalistische Handlung des Werks ist jedoch optimal für dessen treibende, sich fast willkürlich entfaltende, Struktur, die sich grob an den wenigen Eckpunkten der Geschichte orientiert. Egal ob verzerrter Drogentrip, blutige Gewaltspitze oder Szenerie erkundende Kamerafahrt, Amirpour findet stets die richtigen Bilder, um die aktuelle Stimmung und Gefühlslage auf den Zuschauer zu übertragen. In Anbetracht dessen wirkt der Schlussakkord fast schon zu versöhnlich, zu empathisch und einfühlsam, obwohl der Film eigentlich stets von dieser großen Sehnsucht berichtet. Damit ist The Bad Batch letztlich ein überaus konsequenter Film, auch wenn diese Konsequenz vielleicht darin besteht, einmal alle Regeln liegen zu lassen und im Sand der Wüste zu begraben.

Fazit

„The Bad Batch“ ist ein Film für die Sinne. Wer großen Wert auf Handlung und dramaturgische Regeln legt, der wird mit dem spärlichen Narrativ des Films kaum glücklich werden. Alle anderen dürfen sich von Ana Lily Amirpour in eine atmosphärisch dichte, in ihrem Wahnsinn überraschend stimmige und herrliche absurde Welt tragen lassen, die unverkennbar über eine gewisse Sogwirkung verfügt. Die stilistisch gekonnt strukturierte Inszenierung und der elektronisch-poppige Soundtrack tragen mühelos durch die zwei Stunden der überaus sehenswerten Kannibalenromanze.

Kritik: Dominic Hochholzer

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