Inhalt
Der Physiker Jim Beale (Chad McKnight) erfindet eine Maschine, die die Grenzen von Zeit und Raum überwinden kann. Bei einer Testrunde taucht eine seltene Blume, eine Dahlie, aus der Zukunft auf. Nun muss er das passende Pendant der Blume aus der Gegenwart finden, um zu beweisen, dass seine Erfindung funktioniert. Die Blume findet er in den Händen einer mysteriösen Frau namens Abby (Brianne Davis), die ihn verführt, um ihm Informationen zu seiner Zeitmaschine zu entlocken. Als Jim realisiert, dass er der Femme Fatal zum Opfer gefallen ist und sie ihm wichtige Dinge über seine streng geheime Erfindung entlockt hat, reist er zurück in die Vergangenheit, um sie zu stoppen, bevor er erneut sein Wissen ausplaudern kann. Doch zurück in der Vergangenheit findet Jim ein paar überraschende Dinge über sich, seine Maschine und Abby heraus, die sein Leben für immer verändern könnten...
Kritik
Zeitreisen in Filmen und Romanen werden wohl niemals aus der Mode kommen. Der Grund ist simpel: Man stelle sich vor wie es im Jahre 1789 war, als die USA ihre Unabhängigkeit erklärten. Oder wie es wäre, wenn man Newton dabei zusehen könnte wie ihm ein Apfel auf den Kopf fällt. Vielleicht sich auch der Frage stellen, wie es mit der Menschheit eines Tages doch sein Ende findet. Spannend, ja – aber auch verworren, undurchdringbar und schwer vorstellbar. Daher hat das spezielle Genre im Sci-Fi auch so seine Probleme. Logikfehler, Paradoxe Erzählungen oder schlichtweg keine Erklärung. Im Falle von Synchronicity von Regisseur und Autor Jacob Gentry (der mit The Signal 2007 seinen letzten richtigen Kinofilm ablieferte) wiegt gerade letzteres schwer. Hinzukommt eine Hommage an das Sci-Fi-Kino der 80er Jahre, und vor allem Blade Runner von Regisseur Ridley Scott, was an vielen Stellen schon wie eine 1:1 Kopie wirkt und daher plump. Und dennoch: Synchronicity beginnt ab dem zweiten Drittel des Films spannend zu werden. Das Versteckspiel und wissenschaftliche Kopf an Kopf Rennen weiß zu gefallen, auch wenn die eigentliche Romanze eher wie lästiges Beiwerk wirkt.
Doch so sehr der Film für Fans von interessanter Sci-Fi ein Kleinod sein könnte, begeht Synchronicity in seinen ersten Minuten bereits einen gewaltigen Fehler: Wo eigentlich eine Hommage im Vordergrund stehen sollte, und somit vielleicht auch ein Gefühl des Wiedersehens, rufen die sich sehr stark ähnelnden Kulissen, Kamerapositionen, Musik und sogar die nebelverhangenen Räume seiner geistigen Vorlage Blade Runner (als Stilmittel) etwas Antipathie hervor. Zu stark scheint die Reminiszenz erzwungen zu sein, zu wenig relevant daher Figuren und Geschichte. Erst als das vermeintliche Zeitreise Experiment gelingt, bringt uns Jacob Gentry etwas Schwung in den Film. Fortan fühlen sich die Bilder wirklich wie eine eigene Zeitreise an. Eine in das Jahrzehnt der düsteren, leicht melancholischen und romantischen Sci-Fi-Filme. Gelungen, ohne Frage, auch aufgrund der starken Meta-Ebene. Doch eine große Chance ist da bereits vertan. Der Rest des Filmes ergießt sich dann in wissenschaftliche Fragestellungen und Philosophie. Wer sind wir? Wo gehen wir hin? Was passiert wenn Zeitreisen möglich sind? Unterfüttert mit dem geistigen (und martialischen) Kampf zwischen Edison und Tesla, ergibt dies tatsächlich eine gewisse Tiefe. Doch Synchronicity schafft es dennoch niemals in höhere Sphären aufzusteigen.
Dabei kann besonders Hauptdarsteller Chad McKnight als Jim Beale überzeugen und seiner Figur einen gewissen Hauch von Wahnsinn, Aufopferung und Leidenschaft verleihen. Der Rest des Casts, vor allem Darsteller aus Jacob Gentrys The Signal, fügt sich gut in den Film ein, ohne jedoch einen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Dies gilt besonders für Michael Ironside, der als Klaus Meisner nur zur Kapitalismuskritik gut scheint. Schade. Zumindest optisch bleibt sich Synchronicity aber treu. Zwar kann der Film – auch aufgrund des Budgets – wenige Kulissen vorweisen, diese sind aber gut in Szene gesetzt und ergeben ein düsteres Licht- und Schattenspiel. Eben wie es die Figuren gebührt.
Fazit
Synchronicity mag kein Sci-Fi-Highlight sein, allerdings auch keine Katastrophe. Im Gegenteil: Der Film von Regisseur Jacob Gentry ist abseits seines teils fatalen ersten Drittels ein interessantes wie intelligentes Stück Genre-Kino, das zu gefallen weiß. Fans von Zeitreisen werden ihre Freude haben. Der Rest bleibt womöglich an vielen Stellen hängen, kann aber dennoch der Geschichte etwas abgewinnen.
Autor: Thomas Repenning