Inhalt
Der Kriegsgefangene Kye wird vom Rebellenführer Hatch befreit und soll im Gegenzug eine letzte Mission für ihn erfüllen. Doch das Raumschiff verunglückt und Kye strandet auf einem verlassenen Mond. Schnell stellt er fest, dass er nicht allein ist. Bei einem Angriff einer feindseligen Kreatur wird Kye schwer verletzt und bemerkt kurz darauf seltsame Veränderungen an seinem Körper. Irgendetwas scheint immer mehr Besitz von ihm zu ergreifen.
Kritik
„Arrowhead“ nahm seinen Anfang als Kurzfilm, nachdem Regisseur Jesse O’Brien unzufrieden war mit dem australischen Kino und seinem Mangel an Sci-Fi Werken. Der Kurzfilm kam gut an und flugs wurde ein langer Spielfilm, der erste von O’Brien, daraus. Nun zeigte unlängst schon Jennifer Kent mit „The Babadook“, dass aus australischen Kurzfilmen auch international erfolgreiche Spielfilme werden können, und Sci-Fi kommt nach wie vor beim Publikum gut an. Die Zeichen für „Arrowhead“ standen also sicher nicht schlecht.
Und vor allem der Anfang sorgt auch gleich für einige Überraschungen. Brutal und blutig geht es bei der Ausbruchsszene zu, der Auftakt ist temporeich. Der restliche Film kann die hohe Schrittzahl dann leider nicht mehr halten, aber der erste Eindruck sitzt. Und immer wieder blitzen famose eigene Ideen auf, die zeigen welches Potential die Geschichte letzten Endes gehabt hätte. Doch zwischendurch wird leider auch deutlich, dass vieles einfach bunt zusammengeklaut wurde. Die Gespräche mit dem Schiffscomputer erinnern zu stark an „Moon“ von Duncan Jones, die Sache mit dem Wüstenplaneten und der fremden Lebensform kommt aus „Pitch Black“ bekannt vor. Doch O’Brien versieht sein Werk mit immer neuen Wendungen und schafft es so, die Spannung einigermaßen zu halten. Einiges wirkt zwar an den Haaren herbei gezogen, mit ein wenig Wohlwollen kann man aber auch darüber hinweg sehen.
Interessant wird es, wenn „Arrowhead“ Fragen stellt. Als Zuschauer tappt man häufig, ganz wie Protagonist Kye, im Dunkeln. Stück um Stück versucht man gemeinsam, das Puzzle zu lösen, doch „Arrowhead“ will gar nicht alle Fragen beantworten, die er stellt. Das mag unbefriedigend für einige sein, ermöglicht aber auch sich nach dem Abspann noch ein wenig in Gedankenspielereien zu verlieren. Mit Dan Mor hat man einen akzeptablen Hauptdarsteller gefunden. Einen Oscar wird er vermutlich so schnell nicht gewinnen, aber im Rahmen des Films leistet er solide Arbeit. Die Nebendarsteller sind ebenfalls passend gewählt, besonders von Mark Redpath hätte gerne mehr zu sehen sein dürfen. Heimlicher Hauptdarsteller ist allerdings die australische Wüste. Dank der spektakulären Kulissen kommt der Film mit überraschend wenig CGI aus, dementsprechend ist anständig Budget in die Szenen geflossen in denen der Computer ranmusste.
Auch der Soundtrack überzeugt und erinnert stellenweise ein wenig an die elektronischen Scores der 80er. Auch die fremde Lebensform ist animatronisch und wirkt deswegen vielleicht ein wenig behäbig. Doch der Unterschied zwischen CGI-Monstern und tatsächlich vorhandenen Kreaturen ist auch hier positiv spürbar. Am Ende ist die Auflösung dann vielleicht nicht ganz zufriedenstellend, und einige Mängel kann man auch nicht schön reden. Vor allem der Schnitt ist stellenweise nicht nur hektisch, sondern beinahe schon irreführend. Insgesamt bringt „Arrowhead“ aber ein ganzes Paket an guten Ideen mit.
Fazit
Ganz rund ist "Arrowhead" nicht gelungen. Oft geht es innerhalb der Geschichte zu hektisch zu, besonders der Schnitt verwirrt bisweilen regelrecht. Doch es gibt auch einiges an positiven Dingen zu vermerken. Die Kulisse ist spektakulär, das Monster ist dank Animatronik schön greifbar, die Darsteller sind solide. Interessant wird es, wenn "Arrowhead" sich die Frage stellt was das Menschsein ausmacht. Ein solides Regiedebüt, dem Genrefans ruhig ihre Aufmerksamkeit schenken dürfen.