Wenn es um Animationsfilme aus Hollywood geht, fällt immer zunächst der Name Pixar, gefolgt von Disney Animation Studios und den Minions-Macher von Illumination. Dann irgendwann erinnert sich der eine noch an die Ära von Dreamworks und ja, Sony hat ja auch ein eigenes Haus für animierte Spielfilme. Dann wird gewiss auch Netflix erwähnt. Erst sehr viel später dürfte dann im Gespräch der Name Warner Bros. fallen. In der Sparte von Direct-to-DVD-Animationsfilmen sind die durchaus eine feste Größe, aber wenn es ums Kino geht, bilden sie unter den großen Machthabern der Traumfabrik eher das Schlusslicht. Ein Schlusslicht, welches aber vor einigen Jahren die Filmwelt mit The Lego Movie verdatterte.
Was hier für positives Erstaunen sorgte, war die Überraschung, dass der erwartete Werbespot für die dänische Klötzchenfirma eigentlich ein ungemein kreativer, herzlicher und amüsanter Zeitvertreib war, dessen Cleverness sich nicht vor anderen popkulturellen Meta-Spielern wie der Comedyserie Community verstecken musste. Doch diese Höhen wie einst erreichte die Warner Animation Group (WAG) nie wieder. Spätestens beim The Lego Batman Movie war die einstige Überraschung zu einem recht biederen Konzept verkommen. Die anderen Projekte von WAG, die ohne große Marken auskommen mussten, zeigten dann recht deutlich, dass Warner auf Teufel komm raus versuchte, mit den Big Players der Animationsbranche gleichzuziehen. Aber selbst wenn Störche - Abenteuer im Anflug oder Smallfoot ihre klaren Stärken hatten, einen wirklichen Stellenwert besaßen sie nie. Da ist es also wenig verwunderlich, dass WAG nun auf der großen Leinwand die DC-Lizenz nutzt, um Kinder und Comicfans in die Kinos zu locken.
Dass vor allem Kinder das Zielpublikum sind, macht DC League of Super-Pets von der ersten Sekunde klar. Selbst wenn einige Verweise auf die Comics und frühere Filme nur Erwachsene richtig verstehen, ist die Geschichte dann doch zu einheitlich von echten Wagnissen befreit, dass ein paar (teilweise wirklich lustige) Meta-Gags keinen wirklichen Mehrwert bieten. Der Film von Jared Stern (Grünes Ei mit Speck ) und Sam Levine (Die Kühe sind los!) ist überaus zielstrebig darin, mit knuddeligen Designs, simplen Lebensweisheiten und kurzweiligen Spektakel, welches aber nie wirklich die Möglichkeiten der gezeigten Welt und des Animationsfilms zu nutzen weiß, jüngere Zuschauer glücklich zu stimmen. Es sei ihnen gegönnt, schließlich wurde DC League of Super-Pets genau für sie produziert – und für nimmersatte DC-Fans.
Auch auf Nummer sicher ging Warner bei den Stimmen, was nichts Schlechtes ist. Während Dwayne Johnson, der bald auch als Black Adam physisch dem DC Universum angehört, Supermans vierbeinigen Freund Krypto spricht, darf Kevin Hart (The Man from Toronto) den Boxer (Hund, nicht Sportler) Ace vertonen, der eine Gruppe von unvermittelbaren Haustieren anführt. Das klare Highlight bei der Vertonung ist aber gewiss John Wick-Darsteller Keanu Reeves, der hier dem spaßbefreitesten Batman aller Zeiten seine Stimme leiht. In der deutschen Fassung, die man gut und gerne als gelungen bezeichnen kann, ist es übrigens Batman-Fan und LOL : Last one Laughing-Teilnehmer Torsten Sträter, der dem schwarzen Ritter von Gotham gelungen spricht.
Im Grunde ist DC League of Super-Pets kein übles Projekt. Es ist halt einfach nur so auf seine Zielgruppe sowie seine Markenzugehörigkeit konzentriert, dass wenig Spielraum übrig bleibt für Momente oder Impulse, die dieses hart zugeschnürte Korsett zu sprengen vermögen. Es wird das abgeliefert, was gewünscht und was erwartet war. Ein sicheres Spiel, von sicheren Spielern. Aber Sicherheit kann halt auch verdammt ermüdend sein und gerade wenn man bedenkt, wie viel Wahnwitz alleine in der Ausgangsidee steckt, ist es doch recht betrüblich, wie gut das Wörtchen ‚Standard‘ auf DC League of Super-Pets passt.