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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Vampirfürst Graf Mardulak hat den Seinen im heißen Westernstädtchen Purgatory ein friedliches Paradies geschaffen. Seine Kolonie bezieht ihren Lebenssaft aus einer kunstblutproduzierenden Fabrik. Als diese Nahrungsquelle zu versiegen droht, macht ein Blutsauger alter Schule gegen Mardulaks Gefolgschaft mobil. Der Kampf der Vampire beginnt…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit seinem Spielfilmdebüt Waxwork – Reise zurück in der Zeit gelang dem damals 29jährigen Briten Anthony Hickox im Jahr 1988 ein solider Start als B-Horror-Regisseur. In seinen ersten Jahren inszenierte er neben dessen Sequel u.a. noch Hellraiser III oder Warlock – The Armageddon, danach verschwand er im völlig belanglosen C-Actioner-Bereich und konnte bis zu seinem Tod im letzten Jahr nie wieder an seine Anfangszeit anknüpfen. Auch sein zweiter Spielfilm Sundown – Rückzug der Vampire aus dem Jahr 1989 genießt in Fankreisen einen ganz ordentlichen Ruf, wobei man dabei natürlich seinen Entstehungszeitraum und die damals qualitativ recht dünn besiedelte Horrorfilmwelt in Relation setzen muss. Auf VHS lief so was noch ziemlich gut, im Kino war das Genre mehr oder weniger tot und bis auf die üblichen Serientäter schaffte es kaum noch so ein Werk überhaupt auf die große Leinwand. So erarbeitete sich auch dieser Film seine Fanbase erst nach dem Videothekenstart, heutzutage ist er aber schon verhältnismäßig in Vergessenheit geraten. Nicht ganz zurecht, denn trotz nicht zu leugnender Schwächen kann der Streifen durchaus noch verdeutlichen, warum er ein gewisses Publikum für sich begeistern konnte.

Die Prämisse ist schon mal ganz originell und bietet einiges an Potential. In der ehemaligen Wüstengeisterstadt Purgatory hat sich der Vampir Graf Mardulak (David Carradine, Kill Bill: Volume 1) mit seinem Gefolge niedergelassen. Statt Nacht für Nacht auf die Jagd nach menschlichem Blut zu gehen und damit zwangsläufig für ungewolltes Aufsehen zu sorgen, hat man sich eine stressfreiere und pazifistische Alternative geschaffen, indem man in einer ansässigen Fabrik Kunstblut herstellt. So wahren die Untoten den Anschein eines friedlichen Wüstenkaffs und können dank reichlich Sunblocker auch tagsüber im Diner auf bereits vergammelte Burger starren, damit vorbeifahrende Touristen keinen Verdacht schöpfen. Das Versteckspiel geht  lange gut, wird aber durch verschiedene Faktoren innerhalb kürzester Zeit akut gefährdet. Das Tankstellenbetreiber Mort (der in diesem Jahr verstorbenen M. Emmet Walsh, Brothers) – der mit seinen Brüdern wirkt wie eine frisch bartgestutzte Version von ZZ Top – sich von einen zugekoksten Arschloch provozieren lässt und dieses kurzerhand köpft ist dabei noch das geringste Problem, so was lässt sich auch trotz Augenzeugen noch halbwegs gut vertuschen. Problematischer ist da eher, dass der mit seiner Familie frisch zugezogene Chemiker keine Ahnung hat, wer sein neuer Arbeitgeber wirklich ist und dass es sich bei einem seiner vampirischen Kollegen um den Ex-Liebhaber seiner Frau handelt. Und ausgerechnet jetzt zettelt ein rebellischer Blutsauger mit einer illegal kreierten Armee von frisch ausgesaugten Neu-Vampiren einen Aufstand gegen Mardulak an, um wieder zum alten Kehle-um-Kehle, Zahn-um-Zahn Status Quo zurückzukehren. Wie gut, dass auch der Ur-Enkel des legendären Vampirjägers Van Helsing (Bruce Campbell, Tanz der Teufel) gerade in Purgatory aufgeschlagen ist, um bei dem ganzen Chaos mitzumischen.

-„Ich verpasse euch Kraft und mehr. Alles, was ihr tun müsste, ist eine Nacht mich kämpfen. Eine Nacht, und die Ewigkeit gehört euch!“

-„Ja, ja, kein Problem…aber können wir dann noch vögeln?“

Mächtig was los in Sundown – Rückzug der Vampire, wobei es Anthony Hickcox nicht vollumfänglich gelingt, den zahlreichen Plotbausteinen gleichmäßig gerecht zu werden. Ideen hat er und das macht einen Großteil des Charms aus, in der zweiten Hälfte wird aber deutlich, dass nicht alles komplett zu Ende gedacht wurde. Vielleicht hätte man sich lieber auf ein paar Baustellen weniger konzentriert, diese dafür zielgerichteter und detaillierter ausgebaut. So bleibt z.B. der mal wieder grandios aufspielender Bruce Campbell mit seinem Part irgendwann etwas auf der Strecke, obwohl er locker der Star des Films sein könnte. Zugunsten des ausgiebigen, Western-lastigen Showdowns samt Drumherum wirken einige Ansätze zu überhastet durchgespult oder verlaufen gänzlich ins Nichts. Das ist schade, denn gerade durch eben diese eingeläuteten Einfälle macht der Film in der ersten Hilfe sehr viel an Boden gut (splitternde Holzkugeln als zeitgemäßer Pflock-Ersatz, super!), den er durch seinen aus Kostengründen eher suboptimalen Look eventuell einbüßen könnte. Handgemachte Fledermaus-Stopmotion-Effekte sind damit ausdrücklich nicht gemeint, die liebevoller sind als mittelmäßiges oder gar schäbiges CGI, einige doch arg karg und billig wirkende Kulissen (das Fabriklabor oder das Gefängnis können kaum verleugnen, dass hier in gewisse Dinge nicht groß investiert werden konnte) wirken nicht sonderlich einladend. Die Grundidee um eine Art Civil War im vampirischen Utopia – womit der Film beinah einer echten Polit- und Gesellschaftsparabel näherkommt als gedacht, speziell in aktuellen Zeiten – ist deutlich besser, als man es so einem Film zutrauen könnte, der natürlich sein Heil irgendwo in sympathischen Trash-Gefilden sucht. Teilweise ist er dafür sogar deutlich zu gut, insgesamt sollte man aber eindeutig nicht mehr als das erwarten. Dann kann man damit aber eine durchaus gute Zeit haben.

-„Was hast du damit vor?“

-„Schieß‘ mir‘ nen fetten Vampir!“

Fazit

Eine gute Idee, ein paar schöne Einfälle und sichtlich viel Engagement aller Beteiligten kann zwar nicht vollends über die klaren Defizite dieser schlichten Produktion hinwegtäuschen, insgesamt macht man aber mehr richtig als falsch. Mit etwas mehr Erfahrung und Konzentration auf seine Stärken könnte „Sundown – Rückzug der Vampire“ sogar als echte Geheimwaffe durchgehen, so ist er aber immer noch ein netter Zeitvertreib für Genre-Fans mit einem Herz für schrullige B-Movies.

Kritik: Jacko Kunze

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