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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der mit Robbenpelzen handelnde Kapitän Jonathan Clark (Gregory Peck) lernt um 1850 in San Francisco die russische Adelige Marina (Ann Blyth) kennen, die ihn bittet, sie mit seinem Schiff nach Alaska zu bringen, um so der geplanten Hochzeit mit dem sinistren Prinzen Semyon zu entgehen. Die beiden verlieben sich ineinander, doch Seymon schreitet zur Tat und entführt Marina mit dem Schiff, um sie dann mittels Erpressung zur Heirat zu zwingen. Clark, der ständig noch mit seinem Intimfeind und Haudegen-Konkurrenten Portugee (Anthony Quinn) - welcher Marina ebenfalls mag - zu kämpfen hat, nimmt die Verfolgung auf...

Kritik

Es gibt Schauspielerinnen und Schauspieler, die umweht zeit ihrer aktiven Karriere ein bestimmtes Charisma, das sie in einer Paraderolle auf die Spitze getrieben und zur Perfektion gebracht haben. Zu dieser Sorte Darsteller gehört auch Gregory Peck. Zwar war er schon für seinen zweiten Kinofilm für einen Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert, doch sollte es knapp zwanzig Jahre dauern, bis er in seiner Paraderolle als Atticus Finch in dem Film Wer die Nachtigall stört die Leinwand betrat. Dafür wurde er nicht nur mit einem Oscar belohnt, sondern ging als glänzendes Idol in die amerikanische (Film-)Geschichte ein. Bis heute gibt es in Amerika kein größeres Lob, als mit dem durch und durch integren und aufrichtigen Anwalt Atticus Finch verglichen zu werden. Diese von Gregory Peck in Wer die Nachtigall stört makellos vorgetragene Integrität und Unbescholtenheit schimmert auch in vielen seiner anderen Filme durch. So auch in dem von Raoul Walsh inszenierten historischen Abenteuerfilm Sturmfahrt nach Alaska.

Doch auch die Ereignisse um Gregory Peck herum sind einen Blick wert. Basierend auf dem Roman von Rex Beach entwirft das Drehbuch eine Geschichte im Amerika des 19. Jahrhunderts. In der noch jungen amerikanischen Stadt San Francisco herrscht eine Atmosphäre des Aufbruchs und der Weltoffenheit. Inmitten der risikofreudigen und abenteuerlustigen Menschenmassen trifft der berüchtigte Robbenjäger Kapitän Jonathan Clark (Gregory Peck, Ein Herz und eine Krone) auf die russische Gräfin Marina Selanova (Ann Blyth, Solange ein Herz schlägt) und findet trotz politischer und gesellschaftlicher Hürden Gefallen an ihr. Die Liebesgeschichte bildet im wahrsten Sinne des Wortes das Herzstück des Films. Um sie herum spielt sich ein buntes Treiben aus Rivalitätskämpfen zwischen Männern, politischen Feindbildern und historischen Anspielungen ab. Auffallend ist dabei die Betonung der Abgrenzung der Amerikaner gegenüber den Russen und der nahezu penetrant anti-russische Unterton.

Trotz der politischen und historischen Spannweite des Films sieht sich Sturmfahrt nach Alaska jedoch in erster Linie als eskapistisches, verträumtes Action-Abenteuer. In unmittelbarer Umgebung des souveränen Ruhepols Gregory Peck spielt sich ein Trubel an Ereignissen ab. Vor der farbprächtigen Kulisse des alten San Franciscos und später auf hoher See folgt eine dynamische Szene auf die andere. Prügeleien in Hafenkneipen, wie sie Bud Spencer und Terence Hill nicht besser vorgetragen hätten, wilde Verfolgungsjagden mit Schiffen durch die peitschende See und spontanes Armdrücken auf dem Boden eines Tanzlokals – Sturmfahrt nach Alaska ist an unterhaltsamen Schauwerten kaum zu überbieten. Die besondere Würze wird dem Abenteuerfilm jedoch durch seine originellen Charaktere und sein pfiffiges Drehbuch verliehen. Die vor Witz und Weisheit strotzenden Sprüche des Bootsmannes geraten nicht so schnell in Vergessenheit und der unberechenbar zwischen Gut und Böse schwankende Widersacher Portugee (Anthony Quinn, Lawrence von Arabien) hält den Zuschauer zusätzlich auf Trab.

Und doch ist das Faszinierendste an diesem Film die Art und Weise, wie die Integrität und innere Ruhe durch Gregory Peck in die Rolle des Jonathan Clark gelegt wird. Denn so ganz weiß ist die Weste dieser Figur nicht, ist er doch dafür bekannt, illegal auf Robbenjagd zu gehen. Darüber hinaus zeigt er deutlich seinen Hass gegenüber den Russen und gebärdet sich auch anderen Mitmenschen gegenüber nicht immer auf die feine Art. Trotzdem tritt Gregory Peck mit einem Charisma auf, das fast über diese Attribute seines Charakters hinwegzutäuschen vermag. Diesem Mann kann man wohl die ruchloseste und lasterhafteste Rolle geben und er lässt in ihr trotz aller gegensätzlichen Kräfte einen humanistischen Funken erglühen.

Fazit

Mit „Sturmfahrt nach Alaska“ schufRaoul Walsh ein kunterbuntes Historienabenteuer, das neben seinen unverwechselbaren Farbeindrücken mit einer gnadenlos mitreißenden Geschichte und einer ganzen Reihe einprägsamer Charaktere aufwartet. Das Zentrum des Films bildet jedoch ein in sich ruhender Gregory Peck, der dem größten Schurken dieser Erde noch eine positive Facette abzuringen zu vermögen scheint. Wer gewillt ist, die übertriebenen anti-russischen Tendenzen und die Hau-Drauf-Männer-Mentalität vor dem Hintergrund des Entstehungszeitpunktes zu sehen und nicht ganz zu ernst zu nehmen, wird mit einem überbordenden und charmant-witzigen Abenteuerfilm bedient.   

Kritik: Jonas Göken

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