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In einem Haus in dem die Foo Fighters ihr zehntes Studioalbum ‚Medicine At Midnight‘ aufgenommen haben, passieren plötzlich ungewöhnliche Dinge. Dave Grohl wird nicht nur von einer Schreibblockade heimgesucht, sondern auch dunkle Mächte beginnen ihm zuzusetzen. Dadurch ist das Zustandekommen des Albums gefährdet und zugleich das Wohlergehen der Band-Mitglieder ernsthaft bedroht.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gut eine Woche bevor diese Kritik erscheint und mit Studio 666 der erste Kinofilm der Foo Fighters seinen Start feiert, veröffentlichte der Frontsänger und Gitarrist Dave Grohl unter dem Namen Dream Widow mit "March of the Insane" einen Vorgeschmack auf das, was uns erwartet: der Song funktioniert als Death-Trasher-Anleihe der alten Schule. Auch Studio 666 schlägt in seinem Medium in eine alte Genre-Kerbe, versucht er doch zwischen Tanz der Teufel- und Nightmare on Elm-Street-Referenz als splatteriges B-Movie im Stil der 80er-Jahre stattzufinden. Regisseur B.J. McDonnell, der zuletzt sein blutiges Debüt zu Hatchet 3 ablegte, um im Anschluss einen narrativen Dokumentarfilm über die Slayer zu inszenieren, könnte sich demnach als richtige Besetzung entpuppen. 

Studio 666 versteht sich nicht als reine Foo Fighters-Fanparade, sondern ist auf eigener filmischer Mission, was nicht heißt, dass Musik zu kurz kommt, im Gegenteil: sie ist das wortwörtliche Herzstück des Werkes. "March of the Insane" trifft nicht nur die Stimmung des Filmes, auch wurde die Single unter dem Interpreten Dream Widow veröffentlicht, dem in Studio 666 eine besondere Rolle zukommt. Den Namen trägt die fiktive Band, die für das Tape verantwortlich ist, durch das erst ein dämonischer Fluch freigesetzt wird, der das Haus in Encino, in dem die Foo Fighters ihren zehnten Langspieler aufnehmen, in ein Spukhaus verwandelt. Das Album wurde neben den Dreharbeiten tatsächlich aufgenommen und soll pünktlich zum Kinostart erscheinen. Darüber hinaus erlebt man die Foo Fighters in verschiedenen, musikalischen Variationen. Ein wirklicher Song von ihnen läuft mit "Love Dies Young" – tatsächlich von ihrem zehnten Album – zwar nur im Abspann, doch begleiten ihre metallischen Klänge den Film durchgehend. Die Zurückhaltung beim eigenen Soundtrack steht dem Werk gut und soll dazu beitragen, ihn als eigenständigen Spielfilm zu respektieren. 

Einschlägige Gastauftritte, wie der musikalische von John Carpenter (Halloween) im Theme oder der vom auch in Präsenz auftretenden Lionel Richie, fügen sich mit selbstreferenziellem Humor über die Musikbranche und die eigene Bandgeschichte zusammen. Wie so oft sind hier die Querverweise von schwankender Qualität und reichen vom müden Schmunzeln bis zum kurzen Auflachen. Gipfeln tun sich die musikalischen Bezüge letztlich in der Auflösung des Plots: erzählt wird eine wenig subtile Parabel über kreative Differenzen zwischen Solokünstlern und der Band als Kollektiv. Studio 666 beweist dabei nicht nur Liebe zur Musik, sondern auch zum Horrorfilm. Mit Leichtigkeit bedient er Haunted-House-Narrativen, lehnt Requisiten und Charakterdesign an bekannte Ikonen an – kurz: erweist seinen Vorbildern Respekt. Dennoch fällt gerade hier auf, wie plump manche Anspielungen bleiben und wie abgenutzt sich der Bezug zu einigen Kultgestalten anfühlt. 

Die Höhepunkte des Werkes sind die Splattermomente. Schon nach einer Minute geht es blutig zur Sache und nach einer viel zu langen Pause wird es zur Mitte des Filmes nur noch kreativer. Ein Coitus interruptus der besonderen Art stellt den denkwürdigsten Moment dieser Erfahrung dar. Aber auch ketchupartige Blutfontänen und viel zu grelle Blitze auf dem Animationsniveau des letzten Jahrhunderts wissen zu gefallen. B.J. McDonnell versteht es, durch die Härte hauptsächlich praktischer Effekte ins Staunen zu versetzen, ohne auf den trashigen Bruch zu verzichten, durch den die Szenen das Grimmige verlieren und sich dem Format eines feuchtfröhlichen Abends unterordnen. Es bleibt ärgerlich, dass der Film zu Beginn große Anlaufprobleme hat, zu lange braucht, um seine Ausgangslage zu entwickeln und nach dem Ausstellen geballter trashiger Energie schnell wieder abflacht, um zum seichten Abschluss eines sowieso schon löchrigen Plots zu finden. So fühlen sich die knappen zwei Stunden unnötig ausgedehnt an. 

Dies hat vor allem den Grund, dass man eine eigene Marktlücke finden musste und ambitioniert war, auf mehreren Ebenen zu funktionieren, mehrere Zielgruppen zu bedienen, um künstlerischer Vision, Fanservice und eigenem Jux und Dollerei Rechnung zu tragen. Studio 666 muss ein Splatter sein, sich im eigenen Genre auskennen, und ein Musikfilm, dem man die Liebe zum Rock abnimmt. Er muss die Foo Fighters ausstellen, ohne sie zum Gimmick verkommen zu lassen, und sie als Charaktere entwickeln, um keinen reinen Fanfilm vorzubringen. Entstanden ist eine von dieser Aufgabe bisweilen überforderte, unausgegorene Mischung, die von starken Einzelmomenten und dem allgemeinen Eindruck purer Sympathie für das selbstgepflegte Herzensprojekt lebt. Ein gehäuteter Waschbar, farblich prägnante Szenen und die beste Kettensägen-Attacke seit langem bleiben in Erinnerung. Hoffentlich auch ein großartiges Dream Widow-Album. Studio 666 als filmische Gesamtheit schafft es jedoch nicht, großartige Einzelaspekte nachhaltig unter sich zu sammeln.  

Fazit

"Studio 666" ist ein ambitioniertes Herzensprojekt, das seine Liebe zum Rock und Horrorfilm ausdrücken will, um gleichzeitig den Foo Fighters eine Bühne zu bieten, auf der sie sich selbst präsentieren können. Entstanden sind großartige Einzelmomente, die in ihrem Unterhaltungswert lange nachwirken, doch nicht unter einem schlüssigen Gesamtwerk gefasst werden, wodurch der Film ausfasert. 

Kritik: Maximilian Knade

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