Geschäftiges Treiben in New York City, Blechlawinen schieben sich über die Straßen, Menschenmengen wohin man nur blickt, dazu raunen The Loving' Spoonful Summer in the City. Ein ganz normaler Tag in der Stadt, die niemals schläft, bis es zu einer fulminanten Explosion kommt, die direkt in das Herz dieses blühenden Lebens hineinschmettert. Schuld daran trägt der Terrorist Peter Krieg (Jeremy Irons, Die Unzertrennlichen) eigentlich Simon, der ein erstes Zeichen dahingehend gesetzt hat, wie Ernst es ihm ist – und wie weit er gehen wird. Er will mit John McLane (Bruce Willis, Color of Night) sprechen, aus zweierlei Gründe, wie sich weiteren Verlauf von Stirb langsam – Jetzt erst recht herausstellen wird. In jedem Fall verliert Franchise-Rückkehrer John McTiernan (Predator) keine Zeit, um die clever konstruierte Handlung ins Rollen zu bringen.
McLane allerdings hat in letzer Zeit ordentlich darunter gelitten, dass er nicht nur vom Dienst suspendiert, sondern auch von einer Frau verlassen wurde. Lange dauert es jedenfalls nicht mehr, bis er endgültig dem Alkohol verfällt. Da kommt dieser ominöse Simon gerade gelegen, denn der lockt McLane hochgradig explosiv aus seinem versoffenen Trott und trägt ihm makabere Rätsel auf, die er entweder löst oder das Leben von unzähligen Menschen gefährdet. Immer wieder. Stirb langsam – Jetzt erst leben verabschiedet sich indes von den Markenzeichen der beiden Vorgänger, es gibt keine Ehefrau mehr, kein Weihnachten, keine räumliche Limitierung und vor allem: Das Ein-Mann-Armee-Konzept wird ebenfalls aufgehoben. Im Zuge seiner ersten Aufgabe, die McLane direkt nach Harlem schickt, trifft er auf Zeus (Samuel L. Jackson, Pulp Fiction), der unfreiwillig zu seinem Partner gemacht wird.
Stirb langsam – Jetzt erst recht folgt nunmehr dem erzählerischer Kurs von Buddy-Movies wie etwa der Lethal Weapon-Reihe, schafft es dabei aber, das Gleichgewicht zwischen Komik und Action deswegen zu halten, weil er niemals dem Versuchung erliegt, das Komödiantische im Zusammenspiel zwischen McLane und Zeus zu überstrapazieren. Stattdessen bleibt der dritte Eintrag in das Stirb langsam-Franchise eine so rasante wie brisante Schnitzeljagd durch ganz New York, die zwar auch durch die bissigen Wortgefechte der beiden Protagonisten an Dynamik gewinnt, diese aber nicht nutzt, um die Anspannung der Situation zu verflachen. Simon, der eine ganz persönliche Rechnung mit McLane offen hat, handelt dafür ohnehin viel zu organisiert, abgeklärt und omnipotent, als dass es den Akteuren auch nur kurzzeitig möglich wäre, Luft zu holen.
Im Gegensatz zu Stirb langsam 2, bei dem es sich Renny Harlin auf dem Regiestuhl gemütlich gemacht hat, letztlich aber (wenn auch hochklassig) nicht mehr wagen konnte, als die erfolgreichen Tropen des grandiosen Erstlings zu variieren, traut sich Stirb langsam 3 – Jetzt erst recht aus dem Schatten der Erfolgsformel, beschreitet neue Wege, verschandelt die DNA der Serie damit aber zu keiner Sekunde. John McTiernan gehörte in jenen Jahren nicht nur zu den begabtesten Action-Handwerkern, er verstand es auch wie kein anderer, Bruce Willis in seiner Paraderolle zu führen und zur Bestform anzutreiben. Dieser beinahe ganz unten angekommene, vollkommen verkaterte McLane ist so schlecht dran, wie nie zuvor. Und deswegen hat er Simon, der nebenbei noch die Federal Reserve Bank um 140 Milliarden US-Dollar in Goldbarren erleichtern möchte, so dringend nötig.