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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Zunächst sind es nur Kleinigkeiten, die kaum jemandem auffallen. Bei einem Vortrag fällt Professorin Alice Howland plötzlich ein Wort nicht ein. Wenig später dann verliert sie beim Joggen die Orientierung, obwohl sie die Strecke fast jeden Tag läuft. Die 50-jährige, die an der Columbia University Linguistik lehrt, ahnt bald, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Aber die Diagnose ist trotzdem ebenso unerwartet wie erschütternd: Alice leidet an einem seltenen Fall von frühem Alzheimer. Ihre jüngste Tochter Lydia, die sich in Los Angeles als Schauspielerin versucht, ist die erste, die bemerkt, dass mit ihrer Mutter etwas nicht stimmt. Beim Familienbesuch an Thanksgiving scheint zwar alles wie immer, nur dass sich Alice der Freundin von Sohn Tom gleich zweimal vorstellt. Doch auch aus anderen Gründen können Alice und ihr Ehemann John es nicht länger vermeiden, den drei älteren Kindern die Wahrheit zu sagen. Denn weil diese Form der Krankheit vererbbar ist, könnten sie auch ganz direkt betroffen sein.

Kritik

Rund 44 Millionen Menschen leiden weltweit an einer Demenz, etwa 7,7 Millionen kommen jedes Jahr neu hinzu. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, welche nicht heilbar ist und nach wenigen Jahren im Tod des Erkrankten endet. Bis dahin ist es ein leidvoller Weg, auf welchem das Gedächtnis ausgelöscht und das Denkvermögen zerstört, sowie grundlegende Alltagsfunktionen stark beeinträchtigt werden. Üblicherweise tritt die Krankheit ab dem 65. Lebensjahr ein, doch es existiert auch eine seltene Form dieser, bedingt durch einen vererbbaren Gendefekt, wodurch Menschen schon ab etwa 30 Jahren erkranken können. Und genau solch einen Fall thematisiert das Familiendrama "Still Alice", welches zugleich auch ein sehr persönliches Projekt für Richard Glatzer und Wash Westmorelandder, den beiden Regisseuren des Films, ist. Denn Richard Glatzer leidet selbst an ALS und war während der Dreharbeiten bereits nicht mehr in der Lage zu sprechen. Um sich mit der Filmcrew zu verständigen, musste er eine Sprach-App auf seinem Ipad nutzen.

Während bei Glatzer 2011 ALS diagnostiziert wurde, stießen er und sein Regiepartner auf die Romanvorlage der Neuro-Wissenschaftlerin Lisa Genova. Aufgrund des gerade erlittenen Schicksalsschlags war für die beiden schnell klar, dass sie sich einer Verfilmung unbedingt annehmen würden.

"Still Alice" stellt seinen Hauptcharakter Alice Howland in den Fokus, als Zuschauer ist man auf dem gesamten Leidensweg also hautnah dabei. Anfangs erleben wir Alice auf dem Höhepunkt ihres Lebens: Sie hat eine glückliche Familie, einen sie liebenden Ehemann und auch karrieretechnisch läuft alles blendend, ist sie doch eine anerkannte Linguistik-Professorin. Langsam schleichen sich in ihren Alltag Situationen ein, die anfangs noch harmlos wirken, mit der Zeit aber zunehmend beängstigender werden. Aus vergessenen Nebensächlichkeiten stolpert Alice so auch schon mal beim Joggen in absolute Orientierungslosigkeit, mit der Zeit verliert sie auch zunehmend die Fähigkeit zu sprechen. Eine erschreckende Entwicklung, die den Zuschauer emotional ordentlich aufwühlt.

"I wish I had cancer. I wouldn’t feel so ashamed."

Die starke emotionale Bindung und das daraus resultierende Mitgefühl ist größtenteils der fantastisch spielenden Julianne Moore zu verdanken. Moore war einst eine grandiose Darstellerin, die in den letzten Jahren aber zunehmend in schlechten Filmen oder unbedeutenden Rollen versunken ist. Teilweise hatte man sogar das Gefühl, dass sie eigentlich gar keine Lust mehr hätte, sich groß anzustrengen. Doch spätestens mit "Still Alice" meldet sie sich nun mit einem gewaltigen Schlag zurück und zeigt allen, was für eine Powerfrau noch immer in ihr steckt. Perfekt porträtiert sie das Krankheitsbild, die Angst, die Verzweiflung und auch die Scham, welche Alice dabei empfindet. Oft hält die Kamera lange und still auf das Gesicht Moores, die einzig mit ihrem Mimikspiel die passende Botschaft sendet. Und mit einem so starken Zugpferd, auf welches sich der Film fast ausschließlich konzentriert, konnte letztendlich auch kaum noch etwas schief gehen. Sie trägt den ganzen Film problemlos auf ihren Schultern.

Der Nebencast ist prominent besetzt, bleibt aber stets im Schatten seiner Hauptdarstellerin. Alec Baldwin, der auf Wunsch Julianne Moores mit dabei ist, spielt seine Rolle solide runter und ähnelt damit eigentlich genau dem gleichen Typ, den er im Großteil seiner sonstigen Filme darstellt. Routiniert und ordentlich, aber eben auch langweilig. Baldwin eben. Interessanter ist da schon Kristen Stewart, die einmal mehr ein gutes Händchen für die richtigen Rollen beweist und einen recht guten Eindruck hinterlässt

Fazit

Erschreckend, dramatisch und emotional: "Still Alice" ist gewiss keine leichte Kost und nimmt den Zuschauer mit auf einem desaströsen Krankheitsweg, der unter die Haut geht. Hut ab vor Julianne Moore, die hier eine Glanzleistung abliefert.

Kritik: Sebastian Stumbek

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