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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

US-amerikanische Komödie mit Will Ferrell und John C. Reilly über zwei verwöhnte Muttersöhnchen, die beide noch bei ihren alleinerziehenden Elternteilen wohnen. Als letzere sich ineinander verlieben, müssen die erwachsenen Knirpse miteinander auskommen - oder sich gegenseitig ausspielen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Patchworkfamilien sind längst keine Seltenheit mehr und dementsprechend kaum noch wert, als gesondertes Lebensmodell besonders hervorgehoben zu werden. Normalität eben. Ungewöhnlich wird die Geschichte, wenn es sich bei den neuen Geschwistern wider Willen um zwei 40jährige Männer handelt, die bisher noch nicht den Schritt aus ihrem Kinderzimmer geschafft haben und damit einhergehend von der emotionalen Reife auch kaum über die Vorpubertät herausgekommen sind. Wenn diese beiden Lausebengel dann auch noch vom eingespielten Chaoten-Duo John C. Reilly (Stan & Ollie) & Will Ferrell (Holmes & Watson), unter der Führung dessen Stammregisseurs Adam McKay (Vice – Der zweite Mann), verkörpert werden, schlummert da der Stoff für radikalen Nonsense – und dahingehend hält Stiefbrüder definitiv, was er verspricht.

Brennan (Ferrell) und Dale (Reilly) haben sich bei ihrem jeweiligen, „alleinerziehenden“ (gilt der Begriff noch bei 40jährigen?) Elternteil festgesetzt. Wie das so weit kommen konnte, lässt sich rückwirkend kaum noch genau sagen. Brennan’s Mom Nancy (Mary Steenburgen, Last Vegas) schiebt es selbstentschuldigend auf dem Umstand, dass ihr Sensibelchen bei einem Gesangswettbewerb in der High School von dessen Bruder Derek (Adam Scott, Black Mass) gedemütigt wurde, während Dale’s Dad Robert (mal wieder mit Showstealer-Qualitäten: Richard Jenkins, Shape of Water – Das Flüstern des Wassers) sich nur noch daran erinnern kann, dass sein von je her wenig ambitionierte Spross einst das College schmiss, um ins Familienunternehmen einzusteigen – wohlgemerkt, Robert ist Arzt. Der Point of No Return ist also längt überschritten und alle haben sich mit der Situation mehr oder weniger abgefunden. Sprich, Nancy und Robert sich entnervt ihrem Schicksal ergeben, während Brennan und Dale das Erwachsenwerden bewusst frühzeitig eingestellt haben und mit Wonne das Leben eines 12jährigen seit dreißig Jahren überzogen haben. Bis sich ihre beiden Ernährer auf einer Fachtagung kennen und lieben lernen. Plötzlich muss Dale sein Zimmer mit Brennan teilen. Das bedeutet Krieg!

Bei Stiefbrüder gibt es eigentlich nur zwei Optionen: Entweder wird das unerträgliche Scheiße oder ein Feuerwerk anarchisch-pubertären Blödsinns. Letzteres ist der Fall, wobei das im Umkehrschluss auch bedeutet, dass viele Zuschauer darüber trotzdem nur die Nase rümpfen werden. Mit einer anderen Crew wahrscheinlich auch nur ein Fall für den Comedy-Kompost, doch gerade da das Trio Ferrell/Reilly/McKay sich für den gesamten, kreativen Prozess verantwortlich zeigt und dies jederzeit zu erkennen ist, jagt hier eine sensationell bescheuerte Szene die andere. Die Jungs haben da richtig Bock drauf, lassen ihrem Humorverständnis unzensiert die Gäule durchgehen und wissen daher auch exakt, wie sie diese absurden Situationen und Dialoge erst zur vollen Entfaltung bringen können. Natürlich ist das infantil, zum Teil absolut niveau- und gerne auch ziemlich geschmacklos, aber wenn jemand die große Kunst des sich sympathisch, bodenständig und hemmungslos zum Affenmachen perfekt beherrscht, dann diese Mannschaft. Famos unterstütz nicht nur durch Richard Jenkins, Mary Steenburgen oder Adam Scott, selbst die sonst eher unangenehm aufdringliche Kathryn Hahn (Bad Moms) bekommt hier als verzweifelt-läufige Stief-Schwägerin einen dicke Portion Extra-Kudos. Großes Tennis, gekrönt von Will Ferrell’s Performance von „Time to say Goodbye“ (komplett in Italienisch, was sonst?).

Fazit

Will Ferrell auf Endstufe. Weswegen das Ding auch unweigerlich polarisieren muss. „Stiefbrüder“ trifft genau die Schnittstelle, wo zwischen Verriss und Loblied nicht genau zu sagen ist, wie der jeweilige Rezipient wohl reagieren wird. Wenn der Film einem egal ist, dann wohl so richtig. Aber anders herum: Hat der dich in seiner Art von Humor, Timing und Pointen am Sack, bist du ihm hoffnungslose ausgeliefert. Ein dahingehend fast schon devotes Vergnügen. Guilty Pleasure, er lebe hoch.

Kritik: Jacko Kunze

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