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Inhalt

Zweiter Weltkrieg: Im berüchtigten deutschen Kriegsgefangenenlager Stalag 17 tut sich eine Handvoll amerikanischer GI's zusammen. Ihr gemeinsames Ziel - Flucht! Immer wieder schmieden sie neue Pläne, wie sie einander helfen können zu entkommen. Doch dann sterben zwei von ihnen bei einem Fluchtversuch. Und den anderen wird klar: In ihrer Mitte gibt es einen Verräter!
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gleich zu Beginn von Billy Wilders (Boulevard der Dämmerung) Stalag 17 steht eine Texttafel, welche den Kriegsfilm als ersten amerikanischen Film nach dem zweiten Weltkrieg auszeichnet, der nicht von Schlachten und Gefechten handelt, sondern Kriegsgefangene in einem Lager in den Mittelpunkt rückt. Ein Alleinstellungsmerkmal, welches mittlerweile zwar längst an Geltung verloren hat, aber nichtsdestotrotz die Frage aufwirft, warum es bis 1953 gedauert hat, dass ein solches Werk entstand. Ein Blick auf die amerikanische Gesellschaft dürfte den Umstand erklären, denn trotz eines abermals gewonnenen Weltkriegs hinterließ das Grauen seine Narben. Um die Moral der Bevölkerung zu stärken, waren es natürliche siegreiche und tapfere Amerikaner, die dem Feind auf dem Schlachtfeld verwegen ins Auge blicken, welche auf der großen Leinwand produziert wurden.

Kriegsgefangenenlager hingegen erinnerten an Verlust und Niederlage. Auch wenn der Krieg letztlich gewonnen wurde, so stehen jene Lager doch auch immer für Misserfolg. Das Bild des wagemutigen Soldaten verträgt sich mitunter nur sehr schwer mit dem des gebrochenen Gefangenen. Wilder hingegen nahm sich das Szenario der Kriegsgefangenen und kehrte seine Wirkung um, indem er sie als Mittel zur Propaganda instrumentalisierte. Ja, was Wilder mit Stalag 17 geschrieben, produziert und abgedreht hat, ist ein reinrassiges Beispiel für Kriegspropaganda. Zweifellos ungleich intelligenter verpackt respektive besser versteckt als bei zahlreichen Referenzwerken und gerade deswegen aus filmischer Sicht ungemein interessant. Wilder bekräftigt das Bild eines standhaften und immerzu hoffnungsvollen Amerikaners, der den wahlweise schlichtweg bösen oder leicht vertrottelten Deutschen einen Schritt voraus ist.

Mit dem einseitigen Feindbild der Deutschen will Wilder sicherlich auch seine eigene Rechnung begleichen, schließlich musste er selbst von den Nationalsozialisten fliehen und verlor sogar Familienmitglieder während des Holocausts. An diesen kann das Werk übrigens nur sehr bedingt erinnern, denn tatsächlich gleicht das Kriegsgefangenenlager oftmals eher einem Ferienlager. Wilder romantisiert arg, denn mit der Realität hat es nur wenig zu tun, wenn Gefangene ihre eigenen Wettbüros betreiben, Schnaps brennen, Mäuserennen veranstalten oder den Wärter ordentlich aufs Korn nehmen. Interessant ist vor allem, welche Atmosphäre Wilder dadurch erzeugt. So erweckt Stalag 17 vor allem einen Eindruck von Herzlichkeit und gemütlichem Zusammenhalt, was auf eindrucksvolle Weiße die Zuschauererwartungen unterläuft.

Billy Wilder soll einmal gesagt haben, dass er erst beim Schnitt seiner Filme entscheiden würde, ob er daraus eine Komödie oder ein Drama machen will.  Bei keinem seiner Werke ist das nachvollziehbarer, als bei Stalag 17. Sein typischer Humor will nie wirklich zum ernsteren Unterton des Films passen, was für eine interessante Dichotomie sorgt. Darin schlummert auch der Gedanke, dass der wahre Schrecken solcher Lager filmisch gar nicht abgebildet und sich stattdessen auch schlichtweg darüber amüsiert werden kann. Unrespektvoll fühlt sich Wilders Film auf jeden Fall zu keinem Zeitpunkt an. Die Mechanismen des Unterhaltungsfilms greifen bei Stalag 17 fulminant ineinander, denn in Sachen Dramaturgie und Inszenierung bewegt sich der Film auf dem von Wilder gewohnt hohen Niveau.

Fazit

Man kommt nicht umhin, „Stalag 17“ als den Propagandafilm zu sehen, als welcher er zwangsläufig konzipiert wurde. Das macht ihn einerseits natürlich fragwürdig, eröffnet aber gerade im filmhistorischen Blick einige interessante Perspektiven. Davon abgesehen ist Billy Wilders Klasse zu jedem Zeitpunkt spürbar, trotz oder gerade weil der humoristische Anstrich nie Hand in Hand mit den ernsteren Untertönen greift.

Kritik: Dominic Hochholzer

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