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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Vor acht Jahren ist es der schwangeren Laura gelungen, sich aus den Fängen einer satanischen Sekte zu befreien. Nun lebt sie mit ihrem Sohn David ein beschauliches Vorstadtleben. Bis eines Nachts plötzlich eine Gruppe Fremder in Davids Zimmer stehen. Sie verschwinden genau so schnell wie sie gekommen sind, seit dieser Nacht leidet der Junge jedoch unter grausamen Anfällen, für die es keine medizinische Ursache zu geben scheint. Alle halten die traumatisierte Frau aufgrund ihrer Vergangenheit für nicht zurechnungsfähig, nur der Polizist Paul glaubt ihr. Schließlich sieht Laura keine andere Chance, als sich mit ihrem Sohn dorthin zu begeben, wo sie die Wurzel allen Übels vermutet.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit dem 2019 erschienen Never Grow Old gelang dem irischen Regisseur & Drehbuchautor Ivan Kavanagh ein kleiner Überraschungserfolg. Hierzulande schaffte es sein Werk zwar nicht in die Kinos, auf dem DVD- und Blu-ray-Markt fand der grimmige Western jedoch so manch erfreuten Abnehmer. Dies weckt doch berechtigte Hoffnungen in seine neueste Arbeit Son, die er kurz nach der komplizierten Geburt seines eigenen Sohnes verfasste. Laut eigener Aussage inspirierte ihn die Angst um das Leben seines Kindes zu der Geschichte einer Mutter, die sich genau aus diesem Grund mit den dunklen und längts vergessen geglaubten Dämonen ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss und letztlich vor die Gretchenfrage steht, wie weit sie bereit ist zu gehen.

Zu Beginn erleben wir die hochschwangere Laura (Andi Matichak, Halloween Kills), die sich offensichtlich auf der Flucht befindet. Vor wem oder was erfahren wir zunächst nicht, werden jedoch Zeuge der Geburt ihres scheinbar ungewollten Kindes, das sie in ihrem Auto zur Welt bringt. Schnitt. Nun befinden wir uns in einem typischen US-amerikanischen Vorort. Laura ist kaum wiederzuerkennen, steht mit beiden Beinen fest im Leben und der nun achtjährige David (Luke David Blumm, The King of Staten Island) ist inzwischen ohne Wenn und Aber ihr Ein und Alles. Was immer damals geschehen ist, es liegt nun in weiter Ferne und scheint beinah vergessen. Bis eines Nachts plötzlich eine Gruppe wildfremder Menschen mitten in Davids Kinderzimmer stehen. Panisch ruft Laura die Polizei, doch so unvorhersehbar der Spuk über sie eingebrochen ist, ist er auch wieder vorbei. Von den Fremden keine Spur, David ist äußerlich unversehrt, hat nichts von dem Spektakel mitbekommen und die Spurensicherung stellt nichts fest, was Lauras Geschichte bestätigen würde. Während sein Kollege schnell von Hirngespinsten ausgeht, nimmt Polizist Paul (Emile Hirsch, Into the Wild) die verängstigte Frau ernst. Als David kurz darauf an rätselhaften Anfällen leidet, praktisch schon für tot erklärt wird und im Handumdrehen wieder wie das blühende Leben erscheint ist jedoch klar, dass irgendetwas vorgefallen sein muss. Weder Laura noch Paul finden darauf Antworten, weshalb sich die Mutter auf einen folgenschweren Road Trip begibt, um mit ihrer verdrängten Vergangenheit ein für allemal aufzuräumen.

Mit Never Grow Old gelang Ivan Kavanagh aus dem Nichts ein echter Geheimtipp und dieses Potenzial birgt durchaus auch Son, der über wirklich brauchbare Ansätze verfügt und diese stellenweise auch untermauern kann. Die formelle Umsetzung ist schon mal völlig in Ordnung. Das sieht nach einem zwar kleinen, aber fähige inszenierten Film aus, der mit Andi Matichak und Emile Hirsch zwei wirklich gute Hauptdarsteller aufbietet. Die Geschichte ist weitestgehend interessant, wobei leider schon früh ein Kardinalfehler begangen wird, der den Möglichkeiten mehr oder weniger das Genick bricht. Wenn das Drehbuch ernsthaft die Option lassen würde, ob es sich bei den Vorkommnissen wirklich um okkulte Phänomene oder eben doch um die Einbildung einer durch schweren sexuellen Missbrauch traumatisierten Frau handelt, dann wäre hier so viel mehr möglich gewesen. Der Film versucht ja sogar das Publikum noch Zweifeln zu lassen, wobei das schon längst nicht mehr funktionieren kann. Ein Punkt an der Geschichte lässt sich einfach nicht mehr anders erklären (wäre auch möglich, nur dann müsste man das auch aufgreifen) und der aufmerksame Zuschauer dürfte ein viel zu auffällig gestreutes Detail sofort bemerken, was sogar die kleine Pointe am Schluss beinah unübersehbar spoilert. Das ist sehr ungeschickt und beraubt Son einer möglichen Stärke, die so leider nie zum Tragen kommt.

Wirklich spannend ist der Film (auch deshalb) eigentlich gar nicht, aber durchaus wirkungsvoll, da er sich sehr mit dem Konflikt einer verzweifelten Mutter auseinandersetzt. Dies fängt Ivan Kavanagh wiederum in einigen Momenten vortrefflich ein. Damit sind nicht die zum Teil überraschend drastischen Gewalteruptionen gemeint (die FSK: 18 Freigabe ist berechtigt). Wenn Laura versucht ihrem Sohn trotz all des Leides und der unvorstellbaren Qualen zwischendurch ein Stück Normalität und einfaches Kindsein zu ermöglichen oder sich final die Frage stellen muss, welche Konsequenz für ihn das „Richtige“ ist, dann ist Son tatsächlich kurzfristig ernsthaft berührend und erschütternd zugleich. Das trägt den gesamten Film aber leider nicht. Es sind gute Momentaufnahmen, über allem schwebt aber diese verpasste Chance, die bei einem smarteren, durchdachteren Drehbuch hier tatsächlich einen waschechten Geheimtipp hätte heraufbeschwören können.

Fazit

Hier steckt viel mehr drin, als letztendlich abgeliefert und offenkundig auch geplant war. „Son“ ist zweifelsohne interessant, recht gut inszeniert wie gespielt, erkennt aber gar nicht sein eigenes Potenzial oder ist nicht fähig, dieses effektiv auszuschöpfen. Man kann dem Film ruhig eine Chance geben, sollte aber keine allzu großen Erwartungen an ihn stecken. Schlussendlich ist er ein Opfer seiner selbstkreierten Möglichkeiten. Undankbar, aber das lässt sich kaum abstreiten.

Kritik: Jacko Kunze

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