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Vier Highschool-Schülerinnen (Julia Goldani Telles, Joey King, Jaz Sinclair und Annalise Basso) aus Massachusetts wollen die Legende vom Slender Man als erfunden entlarven und führen deswegen ein Ritual durch. Doch als eine von ihnen spurlos verschwindet, scheint es, als ob die unheimliche hochgewachsene Gestalt mit den Tentakelarmen (Javier Botet) wesentlich realer ist, als sie dachten...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Figur Slender Man ist zunächst einmal eine sehr interessante: Erfunden im Zuge eines Fotowettbewerbs taucht die simpel entwickelte Figur seit 2009 regelmäßig in Memes, Fake-Videos oder Computerspielen auf. Das bekannteste Beispiel sollte wohl Slender - The Eight Pages sein, ein sehr simples aber immerhin effektives Spiel. Das Design dieser Figur ist aufgrund seiner Einfachheit so gelungen. Der lange dürre Körper mit den einem Ast ähnlich sehenden Gliedmaßen schimmert in der Ferne zwischen Bäumen hindurch und ist nur durch die leuchtende Blässe des leeren Gesichts zu erkennen. Die Leere in dem Gesicht raubt der Figur die Menschlichkeit, während die Form und nicht zuletzt der Anzug, den er trägt, von menschlichen Zügen zeugen.  Es liegt demzufolge eine Entfremdung vor, eine Abänderung und Pervertierung des Bekannten. Ähnlich gelungen war das Design der zuletzt im Trend liegenden Figur Momo, die durch Gesichtszüge eines Vogels entfremdet wurde.

Der Slender Man ist jedoch - im Gegensatz zu Momo - stark abhängig von einer Inszenierung. Würde man ihm in einer herkömmlichen Szenerie begegnen, bliebe er wohl weitestgehend wirkungslos, er könnte genauso gut aus Watchmen stammen oder eine Abwandlung eines Dementors sein. Ähnlich wie die Figuren aus Mamaund Sinister leben die Antagonisten von der Ferne, von der gefühlten aber eben nicht wahrgenommenen Nähe, von dem Aufblitzen hinter einem Gebüsch, der erschreckenden Sekunde des Auftretens. Mama ist ein Beispiel dafür, wie grandios Derartiges scheitern kann. So baut der Film in der ersten Hälfte eine Atmosphäre auf, die gänzlich an Effektivität verliert, sobald die Antagonistin in der zweiten Hälfte vermehrt auftritt. Bei Sinister ist das bedeutend besser gelungen. 

Leider scheitert Slender Man diesbezüglich auf ganzer Linie und macht das Internet-Phänomen zu einer schlecht animierten Witzfigur. Das liegt vorrangig daran, dass der Film zu keinem Zeitpunkt atmosphärisch wird. Weder der schlecht entwickelte Plot, noch die komplett banalen Figuren oder die triste Inszenierung schaffen Spannung, sie verlieren sich lediglich im Dunst der Langeweile. Nicht einmal der letzte Hilfeschrei des gescheiterten Filmes, die obligatorischen Jump-Scares, sind effektiv. Während man bei anderen Filmen wie dem ebenso schwachen Insidious: The Last Key wenigstens ein verärgertes Kopfschütteln von sich gibt, nachdem man von einem lauten Dröhnen aus dem Sitz gerissen wird, verursacht Slender Man bei uns nichts außer gähnender Langeweile. 

Doch warum nun diese Ausführungen zum Unterhaltungswert und der Effizienz des Filmes, wenn ein guter Horrorfilm doch weitaus mehr sein sollte, als eine Geisterbahnfahrt? An einen guten Horrorfilm ist hier gar nicht erst zu denken, denn dieser Film ertrinkt in Belanglosigkeit und ist weder daran interessiert, Abgründe menschlicher Psyche, gesellschaftlichen oder politischen Horror oder sonst ein relevantes Thema ernsthaft anzugehen. Die einzige Hoffnung, die man hätte hegen können, wäre tatsächlich der Fan-Service gewesen. Dadurch wäre noch immer kein guter Film geglückt, aber immerhin ein respektabler, einer dessen Existenz jemanden befriedigen kann. So ist jedoch weder ein gutes Kunstwerk noch eine gute Dienstleistung entstanden, sondern ein langweiliger Film nach Schema F.

Fazit

"Slender Man" passt wunderbar in den aktuellen Mainstream-Horrorfilm hinein: Eine uninspiriert triste Atmosphäre, ein paar gelangweilt eingestreute Jump-Scares und eine Distanzierung von Innovation und Inhalt.

Kritik: Maximilian Knade

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