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Inhalt

Der kleine Billy wird am Weihnachtsabend Zeuge, wie ein als Weihnachtsmann verkleideter Psychopath seine Eltern abschlachtet. Daraufhin landet er in einem Waisenhaus, wo unartiges Verhalten mit dem Gürtel bestraft wird. Jahre später, inzwischen 18jährig, arbeitet er als Lagerist in einem Warenhaus. Als sein Chef ihn am Weihnachtsabend darum bittet, für einen kranken Kollegen einzuspringen, der im Geschäft als Weihnachtsmann verkleidet Geschenke an die jungen Kunden verteilen soll, tickt Billy aus: Als Weihnachtsmann verkleidet, töter er jeden, der seiner Ansicht nach "unartig" war...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Hach ja, in den 80ern war so vieles so viel einfacher. Da wurde nicht jeder Horrorfilm zum großen Pseudo-Event aufgeblasen, sich nicht verbissen einem eher albernen Ernsthaftigkeits-Dogma unterworfen und jede noch so blöde Prämisse versucht in einen humorfreien, sadistischen Exzess zu verwandeln. Heute müssen Filme dieses Genres scheinbar nur grimmig, angeblich clever (was nur die Wenigsten tatsächlich sind) oder bewusst lustig sein, so eine urige Nummer wie „Stille Nacht, Horror Nacht“ kommt dabei eigentlich nicht mehr raus. Billig wie der hier sind heute auch noch etliche, nur dann sind die meistens auch dementsprechend für die Tonne.

Ganz objektiv betrachtet, wirklich gut ist dieser Film ganz sicher nicht. Nach einem herkömmlichen, nüchternen Maßstab findet sich eigentlich nichts, dass richtig toll gemacht wurde. Eher im Gegenteil, aber genau deshalb ist das irgendwie volle Lotte unterhaltsam. Allein dieser Anfang: Eine Happy-70er-Familie besucht zu Weihnachten den dementen Opa im Pflegeheim. Der alte Bastard hat es faustdick hinter den Ohren. Stellt sich katatonisch, aber sobald er mit dem kleinen Billy allein ist hat der nichts Besseres zu tun, als ihn pädagogisch höchst sensibel in Todesangst zu versetzen: „Der Weihnachtsabend ist der furchterregendste Abend des Jahres. Ich würde auch Angst haben, wenn ich du wäre!“ Top, damit wäre das Fest der Liebe 1A eingeläutet. Wie recht er aber haben soll. Kurz darauf werden Billy’s Eltern vor seinen Augen von einem Schurken im Weihnachtsmannkostüm ermordet. Der Bub kommt ins Waisenhaus und dort wird es nicht unbedingt lustiger. Die liebevollen Nonnen vermitteln die christliche Botschaft noch mit dem Gürtel, gemäß dem Motto „Strafe ist wichtig, Strafe ist gut“. Im Alter von 18 Jahren ist Billy dann zum feschen Mann gereift und bekommt einen Job in einem Spielzeugladen. In der Weihnachtszeit fällt da der Weihnachtsmann zur Kinderbespaßung aus und wer muss sich wohl das Kostüm anziehen? Genau. Das und einige andere Details tun der nur geringfügig stabilen Psyche von Billy gar nicht gut, woraufhin er das eingeprügelte Strafe-muss-sein-Kredo unverblümt in die Tat umsetzt.

Um es nochmal deutlich zu erwähnen, eigentlich ist das alles extrem bescheuert. Die Schauspieler können wenig bis nichts, die Inszenierung ist, naja, „zweckdienlich“, die Story total albern und der „psychologische“ Aspekt so haarsträubend primitiv (immer, wenn er Möpse sah…), das geht kaum flacher. Trotzdem, voll egal. Hier ist so viel Charme und Unterhaltungswert drin, einfach mal Fünfe gerade sein lassen. Manche Szenen sind schlicht zum Schreien, wie der flotte Zusammenschnitt von Billy’s Arbeitsantritt. Das könnte auch der Vorspann zu einer 80er-Jahre-Familienserie sein, voll im falschen Film, total super. Sobald dem Weihnachtsmann wider Willen alle Kontakte durchgeschmort sind (was sehr schnell und in der Konsequenz sehr drastisch geschieht, why not?), wird böse bestraft. Strafe ist wichtig, Strafe ist gut. Das wird Billy auch nicht müde zu erwähnen, eigentlich sagt er bis auf „deine Strafe“ nichts mehr im Film, das dafür recht oft. Ab jetzt werden alle die nicht brav waren von ihm höchstpersönlich bestraft. Mit der Lichterkette, mit der Axt, dem Hirschgeweih an der Wand oder auch mal mit dem Flitzebogen aus dem Warensortiment, dessen Pfeile erwachsene Menschen mühelos durchbohren. Und das aus einem Spielzeugladen, so was gibt es wohl nur in den USA. Was denn alles als nicht akzeptables Verhalten durchgeht, wird irgendwann auch eher nebensächlich. Ficken ist eh ganz böse, aber wenn schon Schlittenfahren mit abgeschlagener Rübe bestraft werden muss…

Man muss den Film natürlich nicht gesehen haben und erst recht nicht mögen, dafür ist der einfach zu stumpf und billig runtergekurbelt. Dennoch hat der dieses gewisse Etwas, was man wohl gar nicht bewusst erzeugen kann. Er schafft es auf niedrigstem Niveau und tatsächlich ohne auch nur den Hauch von Spannung zu erzeugen dem geneigten Slasher-Fan mit 80er-Vorliebe kurzweiliges Entertainment zu bereiten. Manchmal ist das schon vollkommen ausreichend.

Fazit

Heftiger Unfug aus der Hochphase der Fließbandslasher, der durch sein Thema und seine dusselig-liebenswerte Art erstaunlich viel Freude bereitet. Wie schon angesprochen, heute scheint das in der Form unmöglich, da einfach nicht mehr so hemmungslos drauflos produziert wird, ohne dieses Kalkül, schlicht aus dem Bauch heraus. Nicht gut, aber ganz nett.
 

Kritik: Jacko Kunze

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