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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nach sieben Jahren Gefängnis wird eine Studentin in Teheran wegen Mordes gehängt. Sie hatte in Notwehr gegen einen Vergewaltiger gehandelt. Für eine Begnadigung hätte sie ihre Aussage zurücknehmen müssen. Der berührende Film rollt den Fall neu auf.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es ist ein Name, den jede:r kennt. Ein Name, der Wut, Trauer und Hilflosigkeit weckt, aber auch Hoffnung. Reyhaneh Jabbari wurde zum Sinnbild der mörderischen Misogynie des iranischen Justizapparats, der sie im Alter von 19 Jahren für eine Tat in Notwehr zum Tode verurteilte. Zugleich ist Name der jungen Frau, die selbst unter den unmenschlichen Haftbedingungen wechselnder Gefängnissen den Kampf für sich und ihre Mithäftlinge nicht aufgab, Synonym des wachsenden Widerstands gegen ein Unrechtssystem. 

Jenes ist untrennbar verflochten mit dem archaischen Patriarchat, gegen das seit der Ermordung Mahsa Aminis im September letzten Jahres im ganzen Land Widerstand entbrannt ist. Die Demonstrationen steigern zusätzlich die Zeitaktualität und Brisanz Steffi Niederzolls (Die Liebe der Kinder) eindringlichen Dokumentarfilms, der den verzweifelten Kampf Reyhanehs Familie unmittelbar vor Augen führt. Persönliche Interviews mit Reyhanehs Eltern und Schwestern, deren heimlich gefilmtes Videomaterial der stringenten Inszenierung eine beständige latente Spannung verleiht, machen den menschlichen Verlust im Mittelpunkt des Geschehens greifbar.

Die gefasste Trauer ihrer Mutter Shole Pakravan, die trotz des persönlichen Risikos zum internationalen Widerstand gegen die Hinrichtung ihrer Tochter bündelte, wirkt als emotionales Leitbild des eindringlichen Diptychons aus Gerichtschronik und intimen Familienporträt. Konzentriert auf die Kernelemente des sieben Jahre währenden Ringens und dessen Hauptschauplätze Gericht und Gefängnis entsteht ein im doppelten Sinne beispielhaftes Bild systemischer Gewalt. Sie ist zugleich Effekt und Antrieb der patriarchalischen Aggression, in die sich der aufgestaute Hass einer Diktatur entlädt.

Fazit

Frei von Sentimentalität und Sensationalismus kondensiert Steffi Niederzoll den weltweit bekannten Fall Reyhaneh Jabbaris zu einem packenden Justizdrama, dessen Fokus stets die Menschlichkeit der unmittelbar Betroffenen bleibt. Verboten zum Trotz aufgenommene Bilddokumente, Zeugenaussagen, Brief und Handy-Videos erzeugen beklemmende Nähe zu den Ereignissen und der Verurteilten. Ihre Nachrichten spricht Zar Amir Ebrahimi, deren letzter Film Holy Spider den wahren Fall eines öffentlich bejubelten iranischen Frauenmörders aufgreift. Eine bittere Erinnerung daran, welchen Wert wessen Leben beigemessen wird.

Kritik: Lida Bach

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