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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Iran wird Tarlan, ein pensionierter Tanzlehrer, Zeuge eines Mordes, der von einer prominenten Regierungsfigur begangen wurde. Als die Polizei sich weigert, Ermittlungen einzuleiten, muss sich Tarlan entscheiden, ob sie dem politischen Druck nachgeben oder ihren Ruf und ihren Lebensunterhalt aufs Spiel setzen möchte, um Gerechtigkeit zu erlangen.

Kritik

Im Zentrum Nader Saeivars gesellschaftskritischen Gewissensdramas steht nicht mehr das exemplarische Dilemma der ungewöhnlichen Titelfigur, die sich als einzige Zeugin eines vertuschten Verbrechens zwischen privaten Interessen und ihrer moralischen Integrität entscheiden muss, sondern Maryam Boubanis (Im Feuer) unter die Haut gehende Verkörperung einer täuschend fragil wirkenden Frau, gefangen in einem weit komplexen Konflikt. Jener basiert auf einer soziologischen Symbolik, innerhalb der jeder Charakter zugleich ein Repräsentant einer spezifischen Gesellschaftsschicht und deren Position innerhalb eines repressiven Staatsapparats ist.

Im Falle der in den Ruhestand getretenen Tanzlehrerin Tarlan (Boubani) ist dies der weibliche Anteil einer Generation, die alt genug ist, um sich an die Zeit vor der fundamentalistischen Unterdrückung zu erinnern. An diese Epoche künstlerischer Blüte erinnert noch vor Beginn der eigentlichen Handlung die choreografische Credit-Szene, in der Tänzerinnen in bunten Gewändern das realistische Drama für wenige Minuten in ein Musical verwandeln. Es ist eine energetische Evokation der unterdrückten Freiheit, um die tatsächlich gekämpft wird.

Den Kampf dafür zeigt die ganz auf Tarlans Erleben konzentrierte Inszenierung aus dem Blickwinkeln einer Mutterfigur, zerrissen zwischen Fürsorge, Pflichtverständnis und Zuneigung für unterschiedliche Arten von Kindern. Da ist ihr leiblicher Sohn (Abbas Imani), der wegen Schulden hinter Gittern sitzt, ihre mit einem einflussreichen Systemvertreter verheiratete Schülerin Zara (Hana Kamkar), die einen gewaltsamen Tod findet, und deren junge Tochter Ghazal (Ghazal Shojaei), eine Enkelin im Geiste. Deren Beistand schließt die weibliche Allianz über die Leinwand hinaus.

Fazit

„Once you start a dance you should always finish it“, verkündet die von Maryam Boubani mit zurückgenommener Kraft verkörperte Heldin Nader Saeivar ambitioniertem Geflecht aus Moraldrama und politischen Parallelen. Die Etablierung zweiter fordert viel Zeit, wie auch die sorgsame Ausarbeitung der Figuren. Doch Geduld belohnt der subversive Schlussakt. Jener erhebt den symbolischen Subtext zum systemkritischen Statement mit der unverkennbaren Handschrift Co-Drehbuchautor Jafar Panahis. Ein paar unsichere dramaturgische Schritte mindern nicht die Ausdruckskraft des rebellischen Tanzes.

Kritik: Lida Bach

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