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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Luigi, 20, lebt mit seiner Mutter und seinem Bruder zusammen. Vor einem Jahrzehnt verließ ihr missbräuchlicher Vater das Land. Luigi schließt sich einer extremistischen Gruppe an, die Zugehörigkeit sucht, doch die Rückkehr seines Vaters vergiftet alles.

Kritik

Es scheint nur passend, dass Francesco Costabile (Una femmina) seinen zweiten Spielfilm mit einer Szene beginnen lässt, in der die beiden zu Beginn noch kindlichen Hauptcharaktere die vermeintlich im filmischen Fokus stehende Gewalt akustisch ausblenden. Der Regisseur, der sein mit Vittorio Moroni (L‘Immensita) und Adriano Chiarelli verfasstes Drehbuch auf der wahren Geschichte des wegen fahrlässigen Totschlags seines Vaters verurteilten Luigi Celeste basierte, folgt inszenatorisch ihrem Beispiel. Die physische Brutalität bleibt unsichtbar, sowohl in ihrer Ausführung als auch ihren Spuren. 

Selbst wenn Gigis (als Kind: Francesco De Lucia) und Alessandros (Stefano Valentini) verängstigte Mutter Licia Licino, deren Trauma einzig Barbara Ronchis (Die Bologna-Entführung) nuanciertes Spiel erahnen lässt, in einer Szene ihr Zahnimplantat verliert, verdecken Körperhaltung und Gestik die physische Entstellung. Nicht nur deren Bestätigung, liegt in der Bezeugung Luigis alias Gigi, der als Erwachsener (Francesco Gheghi, Flowing) die Rolle des männlichen Beschützers übernimmt, auch deren implizierte Relevanz. Die Tragik misogyner Gewalt liegt in deren Auswirkung auf deren Männerverwandtschaft. 

Diese patriarchalische Perspektive durchdringt die mit den Motiven und Manierismen eines Mafia-Krimis kokettierende Inszenierung, die zu fasziniert von männlichem Machtgebaren ist, um es klar zu identifizieren und kritisch zu reflektieren. Dass Franco (Francesco Di Leva, Die letzte Nacht in Mailand), der cholerische Vater der Jungen, seinen Einfluss über die Familie behält, scheint Licias emotionaler Schwäche geschuldet; genauso wie der Umstand, dass Gigi in rechtsradikalen Kreisen nach Ersatz-Vaterfiguren sucht. Die handwerkliche Hochglanz-Optik und ästhetisierte Aggression demaskieren die vorgebliche Machismo-Kritik als Ikonisierung.

Fazit

Die melodramatische Macho-Ikonographie eines Edelkrimi ist eine denkbar unpassende Verpackung für das duale Drama des destruktiven Einflusses toxischer Männlichkeit. Gerade der Übergebrauch dieses Begriffs transportiert adäquat die Schematik der von Francesco Costabile gewählten Stilmittel und Stereotypen. Jene geben der auf einem realen Kriminalfall basierten Handlung etwas befremdlich Fiktives, das paradoxerweise zum kunsthandwerklichen Flair der Inszenierung passt. Einzig die verletzliche Darstellung Barbara Ronchis transzendiert die Konformität dieses in Ausführung soliden, in Aussage jedoch fragwürdig formalistischen Familiendramas.

Kritik: Lida Bach

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