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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der junge Amerikaner Henry Adams (Gregory Peck) wird in London Opfer einer ungewöhnlichen Wette: Die reichen Brüder Roderick und Oliver wollen sehen, was passiert, wenn der arme Schlucker eine eigentlich nutzlose “Eine-Million-Pfund-Note” erhält, die er nicht einwechseln darf. Plötzlich öffnen sich dem mittellosen Henry alle Türen, und er erhält als vermeintlicher Millionär sogar die Fürstensuite in einem Nobel-Hotel. Da verschwindet die Banknote...

Kritik

Der Brite Ronald Neame (Poseidon Inferno) war ein echter Allrounder im Filmgeschäft. Anfang der 30er startet er seine Karriere als Kameramann, eher er Mitte der 40er erstmals als Produzent und Drehbuchautor tätig wurde. Durchaus mit großem Erfolg, unter seinen Arbeiten befand sich beispielsweise der erste britische Oscar-Gewinner Geheimnisvolle Erbschaft. Schließlich konzentrierte er sich doch auf eine Laufbahn als Regisseur, in der die satirische Komödie Sein größter Bluff aus dem Jahr 1954 zu den frühesten Werken zählt.

Beruhend auf der Erzählung The Million Pound Bank Note von Mark Twain wird die Geschichte des in London gestrandeten, völlig mittellosen Amerikaners Henry Adams (Gregory Peck, Wer die Nachtigall stört) erzählt, der einem exzentrischen Millionär-Brüderpaars gerade recht kommt. Diese haben sich von der Bank von England eine Eine-Millionen-Pfund-Note ausstellen lassen, wie sie bisher erst einmal für Staatsgeschäfte angefertigt wurde. Diese überreichen sie dem völlig verdutzten Adams, der in seinem schäbigen Anzug nicht einmal genug Geld in der Tasche hat, um sich eine Mahlzeit zu leisten, geschweige denn seine Heimreise zu finanzieren. Die Brüder stellen ihn im dreißig Tagen eine lukrative Anstellung in Aussicht, wenn er die Banknote für 30 Tage aufbewahrt – ohne sie einzulösen. Der Sinn dahinter ist eine Wette: Sie wollen sehen, ob allein der Besitz von so viel Geld jemanden im gesellschaftlichen Status aufsteigen lässt, obwohl er gar nichts davon ausgeben kann. Und tatsächlich scheinen sie Recht zu behalten: Behandeln die snobistischen Londoner den abgerissenen Henry zunächst wie einen Obdachlosen, ziehen sie nach Anblick der Banknote eine knietiefe Schleimspur hinter sich her. Auf der lässt es sich für Henry gut leben.

Obgleich er keinen Penny ausgibt (da kann schließlich auch niemand wechseln) ist er bald in edlem Zwirn gekleidet, wohnt im nobelsten Hotel der Stadt und ist ein begehrter Mann auf den Empfängen der High Society. Jeder will sich bei diesem scheinbar steinreichen Edelmann lieb Kind machen. Das Geld, es existiert eigentlich nur in der Theorie, in der Praxis findet es gar keine Verwendung. Trotzdem lebt der von Gregory Peck charmant verkörperten Protagonisten durch es nun kurzzeitig im Luxus. Sein größter Bluff ist nicht nur eine Satire auf die Oberflächlichkeit und Doppelmoral der angeblich feinen Gesellschaft, er stellt auch bis heute gängige Wirtschaftspraxen auf heiter-humorvolle Art in Frage. Der Aktienmarkt  - welcher im Film auch noch eine wichtige Rolle spielen soll - funktioniert im Prinzip sehr ähnlich. Es kommt manchmal gar nicht auf einen tatsächlichen Wert an, nur auf den in der Theorie und wieviel Leute im Moment bereit sind darin zu investieren. Das ist für seine Zeit alles ganz unterhaltsam gemacht, aber gleichwohl eindeutig auch ein Kind eben dieser noch recht handzahmen Filmepoche. Der ebenfalls auf der Twain-Erzählung beruhende Die Glücksritter von 1983 funktioniert auch heute noch reibungslos, wohingegen dieser Film in vielen Bereichen einfach antiquiert, harmlos und zu zaghaft auftritt. Für einen unbeschwerten Nachmittag immer noch brauchbar, über die Jahre aber nicht unbedingt vorteilhaft gealtert.

Fazit

Schein und Sein sind manchmal abhängig von einem Fetzen Papier. Als Satire von der Idee immer noch zeitgemäß, in seiner Umsetzung aber eindeutig zu harmlos und schon bald ein bisschen bieder. Das ist halt sehr klassische, unbeschwerte Unterhaltung mit etwas Moral im Gepäck, der es aus heutiger Sicht schlicht an etwas mehr Biss fehlt. Ist für Nostalgiker und Fans heiterer Komödienkost der 50er aber durchaus noch zu gebrauchen.

Kritik: Jacko Kunze

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