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Inhalt

Der besonnene Detective Summerset ist ein Kriminologe der “alten Schule”. Zusammen mit seinem neuen Kollegen, dem Heißsporn Mills, wird er auf den ungewöhnlichsten und erschreckendsten Fall seiner Laufbahn angesetzt. Ein unbekannter Serienkiller versucht scheinbar, die Stadt von allen Sünden zu befreien. Er tut dies, indem er auf bestialische Weise für jede der sieben Todsünden einen symbolischen Ritualmord begeht.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

With hideous ruine and combustion down to bottomless perdition“ heißt es in John MiltonsParadise Lost. Zur bodenlosen Verdammnis. Allein der Klang dieser Wörter sorgt für einen unwohlen Schauer, der den Rücken runterstreicht. Ein Effekt, der von der Arbeit von David Fincher („Gone Girl“) nur noch potenziert wird. Jener schuf nämlich 1995 einen Film, der ruhigen Gewissens als einer der besten Krimis angesehen werden kann und der wohl auch als Paradebeispiel herhalten kann, wenn man von der dunklen Aura spricht, die die Filme des Regisseurs aus Colorado auszeichnen. 

Wie besonders der Film ist, wird dabei schon ganz am Anfang deutlich, wenn der Zuschauer dazu gezwungen ist, der intensiven und zerstörerischen Arbeit von John Doe zuzuschauen: Im Vorspann. Er schabt sich die Haut von den Fingerkuppen, schreibt, kopiert, bastelt. Er macht alles, um sein Werk zur Vollendung zu bringen. Das Aussehen und der Klang der „Musik“ schaffen dabei in Partnerarbeit, den Zuschauer zu verstören und ihm gleich einmal klarzumachen, was hier eigentlich Sache ist. Man sieht diesen Film nicht, um ein wenig Spaß zu haben und sich von der Außenwelt abzulenken. Wenn man „Sieben“ guckt, dann wird man transportiert in die dunkelste Ecke der menschlichen Seele und das mit einer Intensität, die schlicht und ergreifend unangenehm ist. 

Der Vorspann macht das deutlich und das auf eine Schnelle, dass es wirklich beeindruckend ist. Aber dann geht es ja erst richtig los. Kevin Andrew Walker („8MM“) und David Fincher scheinen in dieser Hinsicht ein grandioses Duo zu sein. Ersterer sorgt für eine aggressiv-pessimistische Welt, letzter dafür, dass diese Welt zum Leben erweckt wird. Dass sie atmet. Dass man sie auf der Haut und Seele lasten spürt. Obwohl man das gar nicht will. Entziehen kann man sich der elektrisierenden und zermürbenden Stimmung des Filmes auf der anderen Seite aber auch nicht. Es ist beinahe, als wäre der Zuschauer ein Teil von John Does Plan. Chancenlos gegen ihn und jeden seiner Schritte, seine Übermacht. Er ist Mills (Brad Pitt, "Fight Club"), Somerset (Morgan Freeman, "Million Dollar Baby") und dem Publikum immer ein paar Meter voraus. Von Anfang bis zum Ende. Wenn die Linie zwischen Opfer und Täter verschwimmt, weil wir alle zur gleichen Zeit alles sind. Doe betont, täglich gäbe es an jeder Straßenecke Todsünden. Davon kann sich nicht einmal der Zuschauer ausklammern. 

Ursprünglich geplant war, den Film direkt nach der großartigen Szene auf den Feldern zu beenden. Direkt, nachdem die siebte und letzte Todsünde zum Vorschein kommt. Da dies den Produzenten aber dann doch ein, zwei Schritte zu düster war, wurde eine Art Prolog gedreht. Dennoch bleibt „Sieben“ ein Film, der die Schrauben immer weiter zudreht und dann die letzten 20 Minuten in eine reinste Hetze ausartet. Nicht nur zwischen den Charakteren, auch im Inneren des Rezipienten. Man kommt nicht zur Ruhe, man bekommt keinen kathartischen Effekt serviert, man wird mit den Beklemmungen allein gelassen, sodass sich die letzten 20 Minuten wie eine Ewigkeit anfühlen. Aber dann, irgendwann, kommt der Abspann. Übrigens von oben nach unten. Hinunter. Zur bodenlosen Verdammnis.

Fazit

Sieben“ ist ein Druck auf der Seele, der 130 Minuten langsam aber stetig immer fester wird. Und dann selbstzufrieden auf sein Werk, den gebrochenen Zuschauer, niederblickt. Nicht mit einem Lächeln (dafür ist hier kein Platz), sondern mit einer fast schon professionellen Kälte, ganz so, als würde er seinen tagtäglichen Job ausführen. Ein Machwerk, das an Pessimismus nur schwer zu überbieten ist. Die reinste Parade was die Regie angeht, das Schauspiel und die Euphorie der Beteiligten. Einer dieser Filme, die man, sollte man auf derartige Streifen stehen, immerimmer wieder angucken kann und die in ihrem Gebiet die Zeit überdauern werden.

Kritik: Levin Günther

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