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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Scorpio ist der Spitzname des französischen Agenten Jean Laurier, der mit seinem Mentor Cross einen Auftrag erledigt. Im Auftrag der CIA soll Scorpio den des Doppelspiels verdächtigten Cross erledigen, weil er allein dessen Charakter und Taktik kennt. Cross entkommt zunächst und verliert seinen Kampfgeist, als der CIA seine Frau umbringt. Scorpio verliert seine Freundin Susan, die sich als Doppelagentin erweist. Scorpio tötet Cross. Als er sich in einer Tiefgarage bückt, um eine Katze zu streicheln, ist ein Zielfernrohr auf ihn angelegt.

Kritik

Alain Delon gilt spätestens seit seiner Paraderolle in Der eiskalte Engel als einer der ganz großen Darsteller des internationalen Filmgeschäfts. Man mag von seinem Privatleben halten was man möchte, doch seiner filmischen Präsenz kann man sich kaum entziehen. In Scorpio, der Killer mimt er an der Seite von Burt Lancaster (Das Urteil von Nürnberg) einmal mehr die Rolle des düsteren Auftragskillers. Ein Katz-und-Maus-Spiel vor der Kulisse des Kalten Krieges, ein zu Unrecht verkannter Klassiker des Agentenkinos.

Die überbordende Soundkulisse zu Beginn deutet es bereits an, und wahrlich hält sich Regisseur Michael Winner (Ein Mann sieht rot) in den folgenden zwei Stunden kaum zurück. Er schlägt gerne einmal über die Stränge und bleibt dennoch immer im vorgezeichneten Rahmen. Stringent folgt er den Regeln des Genres und dennoch wirkt sein Film mitnichten altbacken oder ausgelutscht, denn Scorpio, der Killer nimmt sich zu jeder Sekunde komplett ernst. Er zollt dem Film ebenjene Ernsthaftigkeit, die er auch nötig hat, denn nur dadurch wirkt das Gegeneinander der Figuren auch glaubhaft und bedrohlich. Dass die Grenze zwischen richtig und falsch dabei nie wirklich gezogen wird, gar nicht gezogen werden kann, verstärkt diesen Eindruck.

Scorpio, der Killer hat viele Vorzüge. Vordergründig natürlich seine beiden Protagonisten, welche die rivalisierenden Auftragskiller gekonnt zwischen beruflicher kälter und emotionaler Aufgewühltheit spielen. Dazu kommt Winners stringente und stilsichere Inszenierung, die langsam und sicher Spannung erzeugt und in den richtigen Momenten entlädt. Das Katz-und-Maus-Spiel gewinnt nach und nach an Bedeutung, verhärtet mit jeder Bewegung die Fronten und zerrt dabei merklich an beiden Charakteren. Dabei hält der Film durchgehend eine gewisse Angespanntheit aufrecht, weil man als Zuschauer nie genau weiß, welcher Seite man seine Sympathien schenken soll und wer dem anderen gerade einen Schritt voraus ist.

Es ist schön zu sehen, dass sich der Film darauf versteht den Kontext des Kalten Krieges gekonnt als übergeordnete Instanz zu nutzen, inmitten dieses Szenarios jedoch nie in politisches Parolen abzudriften. Vielmehr versteht er den Konflikt als possenhaftes Schaulaufen zweier Großmächte, die den konkreten Zweck dahinter längst gegen Paranoia und unbegründete Zweifel eingetauscht haben. Und genau hieraus bezieht der Film eine seiner großen Stärken, denn Winner schafft es seinen eigenen Mikrokosmos zu erzeugen, innerhalb dessen die Zwietracht und Unsicherheit der Figuren wunderbar gedeihen kann. Der Grundstein für eine bedrohliche Atmosphäre ist gelegt. Es ist eine Welt voller Opportunisten und wer dennoch auf andere vertraut, wird alsbald mit den Konsequenzen zu rechnen haben. Ein erschreckend düsteres Weltbild, welches vom Ende des Films jedoch erneut bekräftigt wird.

Fazit

„Scorpio, der Killer“ ist keinesfalls formvollendet und erlaubt sich hin und wieder kleine inhaltliche wie inszenatorische Unzulänglichkeiten. Im Gesamtkontext schmälert das den Film jedoch kaum, denn Winners Agententhriller ist so etwas wie ein ungeschliffener Diamant. Brachial und ungeschönt schafft er seinen eigenen Mikrokosmos, in dem alle Genre-Mechanismen letztlich perfekt ineinandergreifen.

Kritik: Dominic Hochholzer

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